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Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Titel: Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop
Autoren: L Smith
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alle einfach nur als den Mann kennenlernen, der ihr beigebracht hat, Steine übers Wasser hüpfen zu lassen. Es ist eine winzige Hoffnung, aber es ist immerhin etwas. Denn solange Callie sich an mich erinnert, sind sie und ich irgendwie miteinander verbunden. Und vielleicht wird es im Laufe der Zeit genügen, durch einen einzelnen Strang der Erinnerung verbunden zu sein.
    Mitten in der Nacht wurde ich von etwas geweckt, das ich für Hagelkörner hielt, die gegen die Fensterscheibe prasselten. Lexis Ermahnung zum Trotz spähte ich durch einen winzigen Spalt in den Vorhängen und blinzelte in die Dunkelheit. Die Bäume waren kahl und ihre Äste wirkten wie geisterhafte Glieder, die sich dem Himmel entgegenstreckten. Obwohl es eine mondlose Nacht war, konnte ich einen Waschbären durch den Hof huschen sehen. Und dann sah ich eine Gestalt, die furchtsam hinter einer der Säulen des Portikus stand.
    Callie.
    Hastig streifte ich mir ein Hemd über und glitt so lautlos wie möglich die Treppe hinunter. Ich wollte auf keinen Fall, dass Buxton oder Lexi erfuhren, dass mir ein Mensch zum Haus gefolgt war.
    Die Tür schloss sich mit einem dumpfen Geräusch hinter mir, und ich sah Callie zusammenzucken.
    » Ich bin hier«, flüsterte ich aufgeregt.
    » Hallo«, begrüßte sie mich schüchtern. Sie trug ein blaues Kleid und eine Pelzstola. Ein Hut saß fest auf ihren Locken, und sie hatte eine große Reisetasche über der Schulter. Sie nickte und zitterte. Mehr als alles andere wünschte ich mir, dass ich sie nach oben hätte bringen können, um mit ihr unter meiner Decke zu liegen und uns zu wärmen.
    » Gehst du irgendwohin?«, fragte ich und deutete mit dem Kopf auf ihre Tasche.
    » Ich hoffe es.« Sie umklammerte meine Hände. » Stefan, es ist mir egal, was du bist. Es war mir immer egal. Und ich will mit dir zusammen sein.« Sie sah mir in die Augen. » Ich… Ich liebe dich.«
    Ich schaute zu Boden, einen Kloß in der Kehle. Damals, als Mensch, hatte ich geglaubt, Katherine zu lieben, bis ich sie gefesselt und mit einem Maulkorb vor dem Gesicht und Schaum vor dem Mund gesehen hatte. Und nichts weiter empfunden hatte als Abscheu. Und doch, Callie hatte mich bewusstlos und von Eisenkraut blutend und von den Wachen gepfählt gesehen, und sie hatte mit angesehen, wie ich im Ring auf meinen Bruder eindrosch– und sie liebte mich trotzdem noch. Wie war das möglich?
    » Du brauchst nicht zu antworten«, sprach Callie hastig weiter. » Ich musste es dir einfach sagen. Und ich gehe fort, ganz gleich, was passiert. Ich kann nicht bei Vater bleiben, nicht nach allem, was geschehen ist. Ich steige in den Zug, und du kannst mit mir kommen. Aber du brauchst es nicht zu tun. Aber ich möchte gerne, dass du es tust…«
    » Callie!«, unterbrach ich sie und legte ihr einen Finger auf die Lippen. Ihre Augen weiteten sich und ihr Blick lag irgendwo zwischen Hoffen und Bangen.
    » Ich würde überall mit dir hingehen«, erklärte ich. » Ich liebe dich ebenfalls, und ich werde dich für den Rest meines Lebens lieben.«
    Auf Callies Gesicht breitete sich ein Ausdruck der Glückseligkeit aus. » Du meinst, für den Rest deines Unlebens«, sagte sie, und ihr Blick tanzte.
    » Woher hast du gewusst, wo ich lebe?«, fragte ich plötzlich schüchtern.
    Callie errötete. » Ich bin dir einmal nach Hause gefolgt. Als du nach dem ersten Vampirkampf davongelaufen bist. Ich wollte alles über dich wissen.«
    » Nun, jetzt weißt du alles.«
    Da war es um mich geschehen. Ich zog sie in meine Arme und senkte meine Lippen auf ihre, und ich hatte keine Angst mehr davor, das Blut in ihren Adern rauschen oder ihr Herz vor Erwartung schneller schlagen zu hören. Sie umschlang mich fester. Ich küsste sie hungrig und spürte die Weichheit ihrer Lippen auf meinen. Meine Reißzähne wuchsen nicht, mein Verlangen galt ganz ihr, in ihrer menschlichen Gestalt, so wie sie war.
    Sie war weich und warm und schmeckte nach Mandarinen. In diesen Momenten malte ich mir unsere Zukunft aus. Wir würden mit dem Zug so weit wie möglich von New Orleans fortfahren, vielleicht nach Kalifornien; vielleicht würden wir sogar nach Europa segeln. Wir würden uns in einem kleinen Cottage ein Nest bauen und Vieh halten, von dem ich trinken konnte, und Callie und ich würden bis ans Ende unserer Tage zusammenleben, abseits von den neugierigen Blicken der Gesellschaft.
    Doch am Rande meines Bewusstseins tauchte ein nagender Gedanke auf: Würde ich sie verwandeln? Ich hasste die
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