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Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Titel: Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop
Autoren: L Smith
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ich bin lieber schwach als ein Monster.« Seine Stimme klang stark. » Ich will nichts mit deiner Mordlust zu tun haben. Und falls sich unsere Wege jemals wieder kreuzen, schwöre ich, dass ich all deine Morde rächen werde, Bruder.«
    Dann wirbelte er herum und rannte in Vampirgeschwindigkeit die Gasse entlang. Der wabernde Nebel hatte ihn im Nu verschluckt.

Kapitel Acht

    Als Mensch war ich der Meinung gewesen, der Tod meiner Mutter habe entscheidenden Einfluss auf Damons und meine Entwicklung genommen. Ich hatte mich in den ersten Tagen nach ihrem Tod als Halbwaise bezeichnet, mich in mein Zimmer eingesperrt und mich so gefühlt, als sei mein Leben im zarten Alter von zehn Jahren zu Ende. Vater war der Ansicht gewesen, Trauer sei ein Zeichen von Schwäche und unmännlich, daher hatte ich versucht, nach außen hin stark zu sein, ein Kämpfer, wie Vater es wollte. Nur Damon hatte mich getröstet. Er war mit mir ausgeritten, hatte mich den Spielen der älteren Jungen beiwohnen lassen und die Gebrüder Giffin verprügelt – sie hatten mich ob meines traurigen Gesichtes während eines Baseballspiels verspottet. Damon war immer der Starke gewesen, mein Beschützer.
    Aber ich habe mich geirrt. Es ist mein eigener Tod, der meine Entwicklung entscheidend beeinflusst hat.
    Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Ich bin der Starke, und ich habe versucht, Damons Beschützer zu sein. Aber obwohl ich Damon immer dankbar war, verachtet er mich und macht mich für das verantwortlich, was er geworden ist. Ich habe ihn gezwungen, von Alice zu trinken, der Wirtin der Schenke von Mystic Falls, was seine Verwandlung vollendet hat. Auch wenn ich danach wünschte, ich hätte es nicht getan – macht mich das zum Schurken? Ich glaube nicht, vor allem, weil die Tat sein Leben gerettet hat.
    Endlich sehe ich Damon so, wie Vater ihn gesehen hat: zu herrisch, zu launisch, zu schnell bei Entscheidungen und zu langsam, wenn es darum geht, eine Entscheidung zu ändern.
    Und ich habe noch etwas begriffen, schon früher an diesem Abend, während ich in der fahl beleuchteten Gasse stand, den Leichnam der Krankenschwester zu Füßen: Ich bin allein. Eine Vollwaise. Genau das, was Katherine vorgegeben hatte zu sein, als sie nach Mystic Falls kam und in unserem Kutscherhaus wohnte.
    So also machen es Vampire. Sie nutzen die Verletzbarkeit und das Vertrauen von Menschen aus und greifen dann an, wenn alle Gefühle genau so sind, wie sie es haben wollen.
    Das ist es also, was auch ich tun werde. Ich weiß zwar nicht, wie, und ich weiß auch nicht, wer mein nächstes Opfer sein wird, aber eines weiß ich besser denn je zuvor: Die einzige Person, auf die ich aufpassen und die ich beschützen kann, bin ich selbst. Damon ist auf sich allein gestellt, und ich bin es ebenfalls.
    Ich hörte Damon durch die Stadt schleichen, durch die Straßen und Gassen. An einer Stelle hielt er inne und flüsterte wieder und wieder Katherines Namen, wie ein Mantra oder ein Gebet. Dann: nichts mehr…
    War er tot? Hatte er sich ertränkt? Oder war er einfach zu weit entfernt, als dass ich ihn noch hätte hören können?
    Aber wie auch immer, ich war allein und ich hatte die einzige Verbindung zu dem Mann verloren, der ich einst gewesen war: Stefan Salvatore, der pflichtschuldige Sohn, der Gedichte liebte und für das eintrat, was richtig war.
    Hieß das wiederum, dass Stefan Salvatore jetzt, da sich niemand an ihn erinnerte, wirklich und wahrhaftig tot war, sodass ich… jeder sein konnte?
    Ich konnte jedes Jahr in eine andere Stadt ziehen, konnte die ganze Welt sehen. Ich konnte so viele Identitäten annehmen, wie ich wollte. Ich konnte ein Unionssoldat sein. Ich konnte ein italienischer Geschäftsmann sein.
    Ich konnte sogar Damon sein.
    Ich wanderte von einer schummrig beleuchteten Straße zur nächsten, und die Sohlen meiner Stiefel schlurften über die rauen Pflastersteine. Der Wind wirbelte eine lose Zeitungsseite herum. Ich trat darauf und betrachtete die Zeichnung eines Mädchens mit langem dunklem Haar und hellen Augen.
    Sie kam mir vage vertraut vor. Ich fragte mich, ob sie eine Verwandte von einem der Mädchen in Mystic Falls war. Oder vielleicht eine namenlose Cousine, die einmal Gast bei einem unserer Feste auf Veritas gewesen war. Aber dann las ich die Schlagzeile:
    BRUTALER MORD IM ATLANTIKEXPRESS .
    Lavinia. Natürlich.
    Ich hatte sie bereits vergessen. Ich bückte mich, zerknüllte das Papier und schleuderte es so weit ich konnte in den Mississippi. Die
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