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Vampire Academy 02 ● Blaues Blut

Vampire Academy 02 ● Blaues Blut

Titel: Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
Autoren: Richelle Mead
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fiel mir immer noch schwer, mit dem Tod fertig zu werden, den ich gebracht hatte, und dem Sterben, das ich miterlebt hatte. Ich hatte nichts mehr gewünscht, als mich irgendwo zu einem Ball zusammen-zurollen und mit niemandem zu reden, außer vielleicht mit Lissa. Aber am vierten Tag in der Akademie war meine Mutter zu mir gekommen und hatte mir erklärt, es sei an der Zeit, meine Markierungen zu empfangen. Ich hatte einige Sekunden gebraucht, um zu begreifen, wovon sie redete. Dann ging mir auf, dass ich mir mit der Enthauptung von zwei Strigoi zwei Molnija-Tätowierungen verdient hatte. Meine ersten.
    Die Erkenntnis hatte mich betäubt. Mein Leben lang hatte ich mich bei dem Gedanken an meine künftige Karriere als Wächterin auf diese Tätowierungen gefreut. Ich hatte sie als Ehrenzeichen gesehen. Aber jetzt? Jetzt würden sie mich nur mehr an etwas erinnern, das ich vergessen wollte.
    Die Zeremonie fand im Haus der Wächter statt, in einem großen Saal, den sie für Zusammenkünfte und Bankette benutzten. Er war ganz anders als der große Speisesaal in der Skiherberge. Er war effizient und praktisch wie die Wächter selbst. Der Teppich war blaugrau schattiert, flach und fest gewebt. An den kahlen, weißen Wänden hingen gerahmte Schwarzweißfotografien, die St. Vladimir im Laufe der Jahre zeigten. Anderen Schmuck oder Pomp gab es nicht, doch die Feierlichkeit und Macht des Augenblicks waren mit Händen zu greifen. Alle Wächter auf dem Campus - aber keine Novizen - nahmen an der Zeremonie teil. Sie schlenderten im Hauptversammlungssaal des Gebäudes umher, standen in Grüppchen zusammen, redeten jedoch nicht. Als die Zeremonie begann, formierten sie sich zu wohlgeordneten Reihen, ohne dass man es ihnen sagen musste, und beobachteten mich.
    Ich saß auf einem Hocker in einer Ecke des Raumes und lehnte mich vor, sodass mir die Haare übers Gesicht fielen. Hinter mir setzte ein Wächter namens Lionel eine Tätowiernadel in meinen Nacken. Ich kannte ihn, seit ich die Akademie besuchte, aber mir war nie klar gewesen, dass er dazu ausgebildet war, Molnija-Markierungen zu stechen.
    Bevor er anfing, führte er ein leises Gespräch mit meiner Mutter und Alberta. „Sie erhält keine Versprechensmarkierung”, sagte er. „Sie hat noch keinen Abschluss.”
    „So etwas kommt vor”, erwiderte Alberta. „Sie hat die Strigoi getötet. Mach die Molnijas, die Versprechensmarkierung kommt dann später dazu.”
    In Anbetracht der Schmerzen, denen ich mich regelmäßig aussetzte, hatte ich nicht erwartet, dass die Tätowierungen so wehtun würden. Aber ich biss mir auf die Lippen und gab keinen Laut von mir, während Lionel die Markierungen stach. Der Prozess schien eine Ewigkeit zu dauern. Als er fertig war, förderte er zwei Spiegel zutage, und nach einigem Hin und Her konnte ich meinen Nacken sehen.
    Dort prangten zwei winzige schwarze Tattoos. Seite an Seite auf meiner geröteten, empfindlichen Haut. Molnija bedeutete auf Russisch
    „Blitz”, und das war es, was die gezackten Linien symbolisieren sollten. Zwei Markierungen. Eine für Isaiah, eine für Elena.
    Nachdem ich sie gesehen hatte, verband er sie und gab mir einige Anweisungen, wie ich sie behandeln sollte, während sie heilten. Ich bekam nicht viel davon mit, aber ich vermutete, dass ich später noch einmal danach fragen konnte. Ich stand immer noch irgendwie unter Schock.
    Danach kamen, einer nach dem anderen, alle Wächter zu mir. Jeder gab mir ein Zeichen seiner Zuneigung - eine Umarmung, einen Kuss auf die Wange - und freundliche Worte.
    „Willkommen in unseren Reihen”, sagte Alberta, und ihr wettergegerbtes Gesicht war sehr sanft, als sie mich fest an sich zog.
    Dimitri sagte nichts, als die Reihe an ihn kam, aber wie immer sprachen seine Augen Bände. Stolz und Zärtlichkeit lagen in seinen Zügen, und ich schluckte Tränen hinunter. Er legte mir eine Hand sachte auf die Wange, nickte und ging davon.
    Als Stan - der Lehrer, mit dem ich mich seit meinem ersten Tag am meisten gestritten hatte - mich umarmte und bemerkte: „Jetzt sind Sie eine von uns. Ich wusste immer, dass Sie eine der Besten sein würden”, glaubte ich ohnmächtig zu werden.
    Und als meine Mutter zu mir kam, konnte ich gegen die Träne, die mir über die Wange lief, nichts unternehmen. Sie wischte sie weg, dann strich sie mir mit den Fingern über den Nacken. „Vergiss niemals”, sagte sie zu mir.
    Niemand sagte „Herzlichen Glückwunsch”, und ich war dankbar dafür. Der Tod war
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