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Vampiralarm (German Edition)

Vampiralarm (German Edition)

Titel: Vampiralarm (German Edition)
Autoren: Dana Kilborne
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verdorben.
    "Was haltet ihr davon, wenn wir uns heute Abend selbst ein Bild von der momentanen Lage machen, Leute?", schlug Colleen schließlich vor. "Ich glaube, es läuft ein Actionfilm, und mein Grandpa hat sicher nichts dagegen, wenn ich euch beide für die Abendvorstellung einlade."
    Doch die Zwillinge schüttelten vehement den Kopf. "Kommt gar nicht in Frage, dass du uns einlädst. Wenn wir schon sonst nicht helfen können, wollen wir wenigstens unsere Tickets selber kaufen! Wozu bekommen wir schließlich Taschengeld?"

 
    Es war schlimmer, als Colleen zunächst befürchtet hatte. Sie saß bei Jake an der Verkaufstheke, während sie auf Lara und Pris wartete. Dabei hatte sie die Eingangstür des Palace genau im Auge, sodass kein Zuschauer in den Kinosaal gehen konnte, ohne von ihr gesehen zu werden.
    Mit Schrecken musste sie feststellen, dass bisher gerade einmal eine Hand voll Leute Tickets für die Abendvorstellung gekauft hatten. Der Kinosaal war also nicht einmal zur Hälfte gefüllt, obwohl es bereits kurz vor acht war und die Vorstellung in wenigen Minuten beginnen sollte!
    "Sag mal, ist es jeden Tag so ruhig hier?", fragte sie Jake, der der einzige Lichtblick des Abends zu sein schien. "Grundgütiger, es ist doch Freitagabend! Wie kann es sein, dass hier trotzdem nicht mehr los ist als auf dem Friedhof nach Einbruch der Dunkelheit?"
    Jake zuckte seufzend die Achseln. "Um ehrlich zu sein, in letzter Zeit ist es beinahe ständig so. Ich weiß auch nicht, was los ist. Früher rannten die Leute dem alten Jock am Wochenende fast die Bude ein. Aber seit ein paar Monaten … Ich glaube, die meisten gehen jetzt in dieses neue Riesenkino in Springdale. Keine Ahnung, was daran so cool sein soll, ich find’s eigentlich total trist und unpersönlich. Aber wie’s aussieht, ist es bei den Kids in der Umgebung mächtig angesagt."
    "Das ist so was von unfair!", regte sich Colleen auf. "Wenn Grandpa pleite geht, bloß weil …"
    "Pleite?", fragte Jake und musterte sie eindringlich. "Sieht es denn wirklich so schlimm aus?"
    Du alte Tratschtante, schalt Colleen sich stumm. Eigentlich hatte sie ja überhaupt nichts sagen wollen, aber dann waren einfach die Pferde mit ihr durchgegangen. Wenn sie so weitermachte, wusste bald die ganze Stadt über die Probleme ihres Großvaters Bescheid, und das war sicherlich das Letzte, das er brauchen konnte. Andererseits arbeitete Jake schon so lange für ihn, dass Colleen es ungerecht fand, ihn einfach im Dunkeln zu lassen.
    "Ich weiß selbst nichts Genaues, aber ich glaube, Grandpa hat ziemliche Probleme."
    Jake nickte. "So was Ähnliches habe ich mir schon gedacht. Ist ja auch kein Wunder, wo der Laden in letzter Zeit so schleppend läuft. Irgendwann musste sich das ja mal auswirken …" Er seufzte. "Weißt du, ich hatte sogar schon überlegt, ob ich Jock nicht anbieten soll, für eine Weile kostenlos für ihn zu arbeiten. Der Job ist sowieso so easy, dass es mehr Vergnügen als Arbeit ist. Aber ich glaube nicht, dass er von meinem Vorschlag besonders angetan wäre."
    Colleen war sich ziemlich sicher, dass Jake damit genau richtig lag. Sie kannte ihren Grandpa zwar nicht besonders gut, aber er schien einfach nicht der Typ Mensch zu sein, der Almosen annahm – egal, von wem sie stammten. Trotzdem fand sie allein die Idee, ohne Bezahlung zu arbeiten, um das Kino vor dem Ruin zu retten, total lieb von Jake. Er sah ganz offensichtlich nicht nur umwerfend gut aus, sondern hatte auch noch Charakter!
    "Was ist los? Du bist plötzlich so schweigsam."
    "Ach, es ist nichts", erwiderte Colleen und spürte, wie sie schon wieder rot anlief. In Jakes Gegenwart schien sich das zu einer regelrechten Krankheit zu entwickeln! Sie war froh, als Pris und Lara – ganz schön verspätet! – das Foyer des Kinos betraten und sie so davor retteten, sich um Kopf und Kragen zu reden.
    "Da seid ihr ja endlich. Was ist los, können wir?"
    Die Zwillinge tauschten erstaunte Blicke aus, nickten aber.
    Der Kinosaal war entmutigend leer. Bis auf ein paar Sitze in den mittleren Reihen war es so gut wie nicht besetzt. Kein Wunder, dass es um die Geschäfte nicht gerade gut stand.
    Von dem Film, der gezeigt wurde, bekam Colleen beinahe überhaupt nichts mit. Ständig kreisten ihre Gedanken um die Frage, wie sie und ihre neuen Freundinnen ihrem Großvater helfen konnten, das Kino vor dem Konkurs zu bewahren. Aber so deprimierend es auch war, all ihr Grübeln half einfach nicht.
    Wahrscheinlich hat Grandpa Recht,
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