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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles
Autoren: Tate Hallaway
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ich wollte mich wieder auf sie besinnen und von ihr Gebrauch machen, wie ich es in der Zeit vor Lilith getan hatte. Ich spürte, wie eine außergewöhnliche Ruhe über mich kam.
    Kojote heulte.
    In diesem Moment wusste ich, dass SIE zu mir zurückkehren würde. Und Sekunden später spürte ich auch schon, wie die Energie durch meine Adern strömte. Bisher hatte es immer wehgetan, wenn Lilith von meinem Körper Besitz ergriffen hatte. Diesmal tanzten jedoch violette Funken über meine Haut, und meine Empfindungen waren ganz anders als sonst. Es bewegte sich etwas durch meine Brust, was zwar unangenehm, aber auszuhalten war. Und statt wie sonst das
Gefühl zu haben, innerlich zu verbrennen, spürte ich nun, wie sich meine Gliedmaßen langsam erwärmten; wie durch warmes Wasser oder eine Massage.
    Micah warf mich unvermittelt auf den Rücken, und ich schlug mit dem Hinterkopf im Gras auf. Er packte mich an den Schultern, und als er mich schüttelte, stürzte Sebastian sich auf ihn und würgte ihn. Ich begann zu strampeln.
    Aber ob es uns nun gefiel oder nicht, Micah war ein Gott.
    In der realen Welt auf ihn einzuschlagen bewirkte nicht viel. Auf der anderen Ebene spürte ich, wie sein Gewicht auf mir lastete und mich langsam zu erdrücken drohte. Ich rang nach Atem, obwohl mir eigentlich etwas anderes fehlte als Luft.
    In meiner Not suchte ich nach dem rettenden magischen Strohhalm. Lilith war noch nicht ganz in mir. Ich fühlte, dass SIE mit einem Bein in dieser Welt und mit dem zweiten in der anderen stand. Sebastian musste gemerkt haben, dass Micah und ich auf mehreren Ebenen miteinander rangen, denn plötzlich spürte ich, wie mich seine Kräfte über unsere alte Blutsverbindung erreichten. Da wusste ich, dass wir drei - Sebastian, Lilith und ich - Micah schlagen konnten.
    Ich hörte auf, Widerstand gegen Micah zu leisten. Ich ergab mich vollständig und fügte mich einfach in die Aufgabe, als Kanal zu dienen.
    Lilith erhob sich.
    Doch statt das Bewusstsein zu verlieren, wurde ich diesmal eins mit IHR. Wir waren die Mensch gewordene Göttin. Als Micah die Veränderung bemerkte, lockerte sich sein Griff. Angst glomm in seinen Augen auf, während in meinem Gesicht ein finsteres Grinsen erschien. Es wird Zeit, dachte ich, Gott und Mann voneinander zu trennen. Wir hoben eine Hand und stießen sie in Micahs Brust.
    Er schrie auf. Ich spürte, wie das Herz des Chaos, Kojotes Herz, in meiner Hand zuckte, und begann, sie langsam wieder herauszuziehen. „Wenn du etwas liebst, lass es frei“, murmelte ich.
    „Nein!“, keuchte Micah und erbleichte. „Du bringst mich um!“
    Zuerst dachte ich/Lilith, Micahs Panik sei ein Trick, um an unser Mitgefühl zu appellieren, damit wir von ihm abließen. Aber der Schmerz in seinem Blick schien echt zu sein. Als ich meine Faust schon fast aus seiner Brust herausgezogen hatte, hielt ich inne.
    „Ich bin Kojote“, sagte Micah. „Wir sind eins. Er und ich sind vor Hunderten von Jahren miteinander verschmolzen. Wenn du ihn mir entreißt, sterben wir beide.“
    Sollte ich ihm das glauben? Ich drückte meine Hand noch fester zusammen, und ihm entfuhr ein Japsen. „Aber ich habe es doch während des Rituals gesehen“, entgegnete ich. „Ihr wart voneinander getrennt, ohne dass es negative Auswirkungen hatte.“
    „Ja, doch nur ganz kurz“, krächzte er. „Ich bin ein Hybride geworden wie du. Halb Mensch, halb Gott.“
    Ich gab Kojote wieder frei, zog meine Hand vorsichtig heraus und ließ sie auf Micahs Brust ruhen. „Ich glaube dir. Aber es gibt da ein Problem“, sagte ich. „Wie kann ich sicher sein, dass du nicht noch mal versuchst, mich zu bestehlen?“
    „Wie wäre es mit einem Friedensvertrag?“, entgegnete Micah mit einem bellenden Lachen.
    „Das genügt mir irgendwie nicht“, antwortete ich lächelnd, nahm die Hand von seiner Brust und legte sie auf meine. Indem ich so tat, als drehte ich einen Schlüssel um, schloss ich mein Herz ab. „So ist es besser“, sagte ich. „Jetzt bin ich gebunden, genau wie du.“
    „Garnet“, wandte Sebastian ein, der neben uns kniete. „Ob das so clever war?“
    „Ich denke, schon“, entgegnete ich grinsend, und Lilith verschwand so schnell in mir, wie am Ende einer Vorstellung der Vorhang fiel. „Oh, Göttin, was habe ich gerade getan?“
    „Du und Lilith, ihr seid jetzt eins“, sagte Micah. „Für immer.“ Er ließ mich los, und als ich mich aufsetzte, senkte er den Kopf. „Für mich ist es aus.“
    „Nein, ist es
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