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Urmels Lichterbaum im Eismeer

Urmels Lichterbaum im Eismeer

Titel: Urmels Lichterbaum im Eismeer
Autoren: Max Kruse
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Urmel Ping Pinguin an
und rief ihm zu: »Komm, Ping, wir schwimmen rasch zu ihm und holen ihn!«
    Ping
Pinguin war sofort begeistert. »Ja, pfwimmen!«, krähte er. »Pfnell, pfnell!«
    Und
schon hatten sich die beiden ins Wasser gestürzt, tauchten und waren
verschwunden.
    Da
plinkerte Schusch mit den Augen und plapperte: »Äch wäre ja noch väl schneller
zu Seele-Fant hänübergeflogen. Aber äch wäll kein Spälverderber sein!«
    Wawa
legte seinen Kopf auf die Vorderpfoten. Er wurde jetzt nicht gebraucht, und das
war ihm ganz recht.
    Wutz
ließ sich auf ihre hintere Speckseite nieder, stellte aber ihre Vorderfüße so
auf die Klauen, dass es aussah, als wären diese angespitzte Fingernägel. Sehr
vornehm. Sie bekam sogar rote Öhrchen, denn sie wusste, dass Seele-Fant sie
sehr gern hatte, und das schmeichelte ihr. Sie freute sich auf sein Kommen.
    Das
Urmel und Ping Pinguin waren im Wasser beide viel schneller als auf dem Land —
der einzige Unterschied zwischen den beiden war, dass das Urmel auch noch
fliegen konnte. Aber das war gerade kein Thema.
    Sie
erreichten den Felsen, auf dem Seele-Fant ruhte und in den Wind sang, fast
gleichzeitig. Ping Pinguin war nur ein kleines bisschen schneller als das
Urmel.

    Am
Fuß des Felsblocks, in den Wellen, riefen sie gemeinsam nach oben: »Seele-Fant!
Seele-Fant! — Bist du pfwerhörig?«
    Seele-Fant
antwortete: »Wör ruft möch? Röttersmann oder Knapp?«
    »Ach«,
antwortete das Urmel, das diese Gedichtzeile schon oft von ihm gehört hatte,
»kein Rittersmann und kein Knappe, Seele-Fant, wir rufen dich,
Urmel und Ping Pinguin, deine Freunde!«
    »Meinö
Freundö? Habö öch Freundö? Nun, das klöngt erfreulöch! Und was wollt öhr?«
    Da
rief das Urmel: »Wutz sitzt am Strand!« Es wollte Seele-Fant necken. »Wutz
wartet auf dich mit öfföff, Seele-Fant. Sie will mit dir singen! Wir wollen
alle mit dir singen. Du musst mitkommen!«
    »Wutz
wartöt?«, röhrte Seele-Fant. »Warum sagst du das örst jötzt? Und ör wollt möt
mör söngön? Was für eun Göschönk! Habö öch dönn heutö Göburtstag?« Er stürzte
sich hinab und bekam dadurch so einen Schwung, dass ihm Ping Pinguin und das
Urmel kaum folgen konnten. Sie mussten sich ja erst umdrehen und von null auf
hundert anschwimmen.



Ein
sonderbarer Tiergesang
     
    Wawa
entdeckte die drei zuerst. »Sie kommen, sie kommen!«, zischelte er.
    »Wärkläch!
Auch Seele-Fant hat säch äns Meer gestürzt!« Schusch war erstaunt. Er wusste,
wie ungern Seele-Fant seinen Felsen verließ.
    Kurz
vor dem Strand überholte Ping Pinguin Seele-Fant. »Hier sind wir«, verkündete
er den Wartenden stolz. Das Urmel stieg neben ihm aus dem Wasser, das an ihm
herabfloss und herabperlte. Seele-Fant kam nur halb heraus, er stützte sich auf
seine Vorderflossen, sein Oberkörper ragte gewaltig aus der See, sein
Hinterteil wurde von den Wellen überspült.
    »Hör
bön öch, Wutz! Hast du wörklöch nach mör görufön?«
    »Nun
ja, öfföff...«, antwortete sie etwas undeutlich. Sie schämte sich nämlich es
zuzugeben.
    »Wörklöch
möch? Und keunön andörön? Ach, das öst schön«, brummte er. »Nun dönn, was
wöllst du söngön?«
    »Ja,
was schlägst du denn vor, öfföff?«
    »Völleucht
›Eun Schweunchön stöht öm Waldö ganz stöll und stumm‹?«
    »Ach
nein«, rief sie. »Das nicht, öfföff!«
    Das
Urmel erinnerte sich an das Lied, über das sie vorhin gesprochen hatten, und
rief: »›Wenn ich ein Urmel wär...‹«
    »Aber
das bist du ja«, widersprach Ping Pinguin. »Nein, nein, wir singen ›Wenn ich
ein Pinguin wär...‹«
    »Warum
nicht: ›Wenn ich ein Waran wär...‹?«, wollte Wawa wissen.
    »Schluss!«,
rief Wutz. »Es heißt nun einmal: ›Wenn ich ein Vöglein wär...‹, öfföff!«
    »Es
könnte auch ›Wenn äch ein Vogel wär...‹ heißen, nämläch ein großer Vogel,
so wä ein Schuhschnabel!«, plapperte Schusch.
    Seele-Fant
kratzte sich mit einer Vorderflosse im Nacken. Er murmelte: »Dö Sööleutö, von
dönön öch das Löd gölörnt habö, habön abör ›Vögleun‹ gösungön, nöcht Waran und
nöcht Urmöl und nöcht Pöng Pönguön!«
    »Aber
je länger wir darüber reden, denke ich, öfföff, es könnte auch heißen: ›Wenn
ich ein Schweinchen wär...‹ Das wäre doch auch nett!«
    »Nein«,
widersprach Schusch. »Ein Schwein kann nun mal nächt flägen, Wutz!«
    »Wör
könnön auch ganz was andörös söngön«, schlug Seele-Fant vor. »Oh, öch weuß so
völö schönö Lödör!
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