Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmels Lichterbaum im Eismeer

Urmels Lichterbaum im Eismeer

Titel: Urmels Lichterbaum im Eismeer
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
mal,
könnten nicht Seele-Fant und Ping Pinguin nach Angakorok suchen?«
    »Der
Gedanke ist gut, Wutz!«
    »Ach«,
grunzte sie. Sie wurde rot. »Das ist doch nichts Besonderes!«
    »Nee,
überhaupt nicht! Das habe ich auch schon die ganze Zeit gedacht!«, rief das
Urmel.
    »Aber
du hast es nicht gesagt, öfföff!« Wutz stampfte mit einem Fuß auf. Sie schaute
zu Seele-Fant hinunter. Er fühlte sich auf der Eisscholle anscheinend wohl.
    Der
Professor neigte sich zu Ping Pinguin. Der kleine Kerl reichte ihm kaum bis zum
Knie. »Ping, hinab mit dir! Ins Wasser. Schwimm mit Seele-Fant unter dem Eis
durch und durch alle Kanäle. Da kommt ihr weit! Sucht Angakorok! Aber passt
auf, dass euch kein Eisbär entdeckt!«
    »Machen
wir!« Ping Pinguin war froh sich wieder nützlich machen zu können. So ein
Ausflug mit Seele-Fant ins glitzernde Eis war ganz nach seinem Geschmack.
    Er
schlüpfte durch eine Lücke in der Reling, die gerade breit genug für ihn war.
Dann sprang er kopfüber hinab, wie von einem Fünfmeterbrett. Seine
Stummelflügel und Patschfüße halfen ihm zu steuern. Punktgenau und sehr elegant
tauchte er zwischen dem Schiffsrumpf und der Eisfläche ins kristallklare,
hellblaue Wasser. Der Spalt war nicht einmal einen Meter breit.
    Er
blieb einen Augenblick verschwunden — dann schoss er wieder empor, mit einem gewaltigen
Satz. So katapultierte er sich auf das feste Eis und landete neben Seele-Fants
Schnauze.
    »Hallo!
Kommst du zum Söngön?« Seele-Fant hatte von der Unterhaltung auf Deck nichts
mitbekommen.
    Ping
Pinguin erklärte ihm ihren Auftrag.
    »Soso«,
murmelte Seele-Fant. »Wör sollön dösön Öskömo suchön! Nun, öch mag öhn! Ör öst
eun röcht gutör Söngör!«
    Jetzt
beugte sich der Professor oben über das Schiffsgeländer. »Seid bitte alle
still!«, rief er. »Hört ihr nichts?«
    Seele-Fant
schloss beide Augen und lauschte. Alle hielten den Atem an — in der kalten Luft
war jeder Laut scharf und klar, wie ausgeschnitten. Aber sie vernahmen nur das
Krächzen der Vögel, die in dunklen Schwärmen durch den hellen Himmel
schwirrten.
    »Ach«,
grunzte Wutz betrübt, »der Wind singt in den Tauen, öfföff, die Vögel machen
Lärm und ringsum knackt das Eis.«
    Der
Professor nickte. »Ja, das ist die Melodie des Nordens!«
    »Kein
Wunder, dass ich Kopfschmerzen bekomme, öfföff!«



Zwei
schwimmende Kundschafter
     
    Der
Professor beugte sich über das Geländer. »Also los, ihr zwei, durchstreift die
Umgebung so weit ihr könnt. Da wir hier festliegen, findet ihr uns leicht
wieder. Sucht nach Angakorok!«
    »Word
gömacht, Profössor!«, röhrte Seele-Fant hinauf. »Völleucht hörö öch ja auch
seunö Dröhorgöl, dö du öhm damals göschönkt hast!«
    »Meinst
du die Drehorgel, die ihm der Professor gepfenkt hat?«, fragte Ping Pinguin. Er
senkte den Kopf und kratzte sich mit dem Stummelflügel im Nacken. »Ja, auf ihre
Musik können wir achten. Aber was sollen wir mit Angakorok machen, wenn wir ihn
gefunden haben?«
    »Sagt
ihm nur, dass wir hier auf ihn warten. Alles Weitere findet sich! Falls er
selbst nicht zu uns kommen kann, meldet mir schnell, wo er sich befindet und
wie ich ihm helfen kann. Los jetzt! Ich bin ungeduldig!«
    Seele-Fant
und Ping Pinguin nickten sich zu. Sie glitten über den zackigen Rand der Eisscholle
ins Wasser. Dann verschwanden sie darunter wie unter einem Dach aus Milchglas.
    Die
Eisdecke über ihnen war lichtdurchlässig, sie schimmerte silbern, bläulich oder
dunkelblau. Manchmal wurde es auch dunkel, selten fast schwarz, je nachdem, wie
dick das Eis war und wie viel Licht es durchließ. Wenn Ping Pinguin schnell wie
ein Pfeil zu weit vorausglitt, schnaufte Seele-Fant und rief ihn zurück. Der
kleine Kerl kam gern, bei seinem großen Freund fühlte er sich sicher. Aber
seine Freude, in einer Eislandschaft zu sein, die der seiner Kindheit glich,
durch ein genauso kaltes Wasser zu gleiten wie das, in dem er seine ersten
Schwimmversuche gemacht hatte, ließ ihn immer wieder übermütig herumtollen.
    Bei
allen Lücken im Eis tauchten sie auf und schnappten Luft. Dann hob Ping Pinguin
seinen kleinen Kopf mit den neugierigen Augen über die Wasseroberfläche. Gleich
war Seele-Fant neben ihm. Beide schauten sich aufmerksam um, witterten,
suchten.
    Aber
ringsum war nur Eis, endlos, darauf einige Hügel und in der Ferne glitzerten
Berge. Nirgends ein Mensch.
    Wenn
Seele-Fant sich davon überzeugt hatte, dass auch kein Eisbär herumtrollte,
durfte Ping Pinguin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher