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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß
Autoren: Max Kruse
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doch, das
weiß ich!» gab König Pumponell lachend zurück, der ein hübsches junges Mädchen
sah und nichts Böses ahnte.
    «Und was
wollen Sie hier?» fragte Naftaline.
    «Das könnte
ich eher Sie fragen, ich bin nämlich der König, vielmehr ich war es — auf jeden
Fall befinde ich mich auf meinem Grund und Boden!»
    «Mann, habe
ich ein Schwein!» rief Naftaline.
    «Bitte wo?»
fragte Pumponell verdattert.
    «Ach, so
sagt man doch, wenn man Glück hat!»
    «Ja
richtig!» Pumponell hatte unwillkürlich an Wutz gedacht. «Meinen Sie etwa, daß
Sie Glück haben, weil Sie mich treffen?» Pumponell überlegte, ob nicht vielmehr
er Glück hatte! «Im allgemeinen habe ich eher das Gefühl zu stören!»
    «Wie
interessant! Bitte erklären Sie das näher!» Naftaline zückte ihr Notizbuch und
sah ihn erwartungsvoll an.
    «Nun...»,
Pumponell stotterte ein wenig, «als König habe ich anscheinend gestört. Deshalb
hat man mich abgesetzt, nicht wahr?» Daß er auch den Professor manchmal störte,
verschwieg er klugerweise. Sami brachte das Gepäck ins Schloß. König Pumponell
stand ein bißchen verlassen auf dem Rasen und fühlte, wie ein unbestimmtes
Gefühl der Verlegenheit ihn ergriff. Sein Herz klopfte etwas schneller als
gewöhnlich — er erinnerte sich, daß es genauso geklopft hatte, als er sich das
erstemal verliebte. Donnerwetter, das war ja lächerlich... Warum schaute ihn
dieses Geschöpf mit den langen, blonden Haaren nur so belustigt mit den großen
Augen an? Sternenaugen waren das, ja...
    Naftaline
ließ keine feierliche Stimmung aufkommen. Sie fühlte sich so sicher — dieser
König war wie Wachs in ihren Händen: was für ein nettes, großes Kind! Sie
verlor jede Scheu, ihn auszufragen: «Wo kommen Sie gerade her?»
    «Das...
eh... von oben! — Wissen Sie, als arbeitsloser Monarch fliegt man mal hierhin,
mal dorthin. Ich habe ja Zeit! Wenn Sie Lust haben, können Sie auch mal
mitfliegen!» О Gott, war er bei Sinnen? Und das unbekümmerte Wesen antwortete
auch noch wie aus der Pistole geschossen:
    «Sehr gern!
Ich nehme Sie beim Wort!»
    Ach, reizend
wäre das, dachte er, — mit dir allein in der Kanzel, um uns nur Himmelsbläue,
kein Mensch weit und breit...: «Vielleicht läßt es sich wirklich einmal
einrichten. Nur der nächste Flug ist schon ausgebucht, ich meine, ich habe
keinen Platz mehr, leider! Zu viel Gepäck — Einkäufe — und mein kleiner Sami...
die Maschine ist voll!»
    Sie sah ihn
prüfend an und überlegte: Aus einer Großstadt kam er nicht, auch nicht von
einer Fürstenhochzeit. Khakihemd und Hose waren zerknittert und lange nicht
mehr in der Waschmaschine gewesen. Kam er vielleicht aus dem Urwald? Möglich,
aber doch wohl nicht von der Jagd. Sie sah weder Felle noch Löwenköpfe oder
Elefantenzähne.
    Sie machte
sich Notizen.
    «Schreiben
Sie mir Ihre Adresse auf?» fragte er.
    «Nicht
nötig!» antwortete sie gewitzt. Es war wirklich nicht gut, daß er wußte, wo sie
wohnte, nämlich bei Zwengelmann! «Ich komme bestimmt wieder!» versprach sie
ihm. «Vielleicht kann ich Ihnen auch beim Einkaufen helfen? Frauen verstehen
etwas davon!»
    «Das wollen
Sie wirklich?»
    «Selbstverständlich,
mit dem größten Vergnügen!» Sie lachte und verschwieg, daß sie sich brennend
dafür interessierte, was er einkaufte, um es mit dem Hubschrauber irgendwohin
zu bringen, vielleicht nach Afrika!
    «Abgemacht!
Kommen Sie morgen um zehn Uhr!» Er freute sich. Er freute sich noch, als sie
ihm die Hand zum Abschied reichte, er freute sich wie ein Kind auf morgen, er
freute sich, als er schon lange in seinem gemütlichen, weichen Bett lag, im
neuen, modernen Teil des Schlosses.
    Auf dem
Tisch neben dem Bett, wo die Nachtlampe neben dem Radiogerät leuchtete, stand
eine noch unberührte Flasche ‹Professor-Habakuk-Tibatong-Original-Lachbrunnen,
garantiert frisch aus der Quelle›. Sie schimmerte grünlich.



Der König gerät in
noch größere Verlegenheit und gibt ein unüberlegtes Versprechen
     
    Pünktlich um
zehn Uhr früh klingelte Naftaline am Schloßportal wie an einer gewöhnlichen
Haustür. Sie war frisch und wohlausgeruht, eine Apfelblüte. König Pumponell
fand, daß er sich nicht grundlos gefreut hatte.
    Naftaline
war auch vergnügt. Sie mochte Pumponell, der so ganz anders war, als sie sich
einen König vorgestellt hatte.
    Und Sami war
froh, daß die junge Dame den König begleitete. So konnte er daheim bleiben, wo
er mehr als genug zu tun hatte.
    Pumponell
und Naftaline fuhren im
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