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Urmel fährt Ballon

Urmel fährt Ballon

Titel: Urmel fährt Ballon
Autoren: Max Kruse
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ähr ja! Äch hatte schon Angst, äch würde euch nächt
wäder fänden!«
    Der
Professor sprang auf. Er zog sein Notizbüchlein aus der Tasche, um sich alles Wichtige
zu notieren, was Schusch berichtete. Schusch stolzierte hin und her, vor und
zurück. Dabei plapperte er: »Erst bän äch über dä Stadt geflogen. Dä Häuser
sänd schmal, sä haben spätze Dächer und Schornsteine. Da kommt Rauch raus. Dä
Stadt lägt an einem Fluss und der Fluss fläßt äns Meer. Än der Mätte äst ein
großer Platz. Es gäbt auch einen Hügel. Da steht ein großes Gebäude drauf.«
    »Ist
es ein Palast?«, fragte der Professor. »So eine Art Verbotene Stadt wie in
China?«
    Schusch
nickte. »Äch glaube schon. Äch bän darüber hänweggeflogen. Da sänd dä Leute
herausgekommen und haben zu mär heraufgeguckt und geschrän und sänd
herumgetanzt. Äch habe ähnen zugerufen, sä brauchen säch nächt zu fürchten —
äch meine, weil sä doch noch nä einen Vogel gesehen haben, denke äch
jedenfalls.«
    »Sehr
klug, Schusch«, bemerkte der Professor. »Hast du die Leute auch reden gehört?«
    »Hab
äch!«
    »Und
— konntest du sie verstehen?«
    »Schwäräg,
Professor, schwäräg. Aber auch ärgendwä lustäg. Sä sprechen ulkäg!«
    »Wie
denn?«, fragte das Urmel.
    »Äch
weiß nächt, wä äch es beschreiben soll. Välleicht sprechen sä so wä kleine
Känder bei uns. Und dann hängen sä seltsame Endungen an ähre Wörter. Aber ähr
werdet sä ja bald selber hören. Wär sollen alle än den Palast kommen! Der
Kaiser schäckt uns seine Wache entgegen, damät wär sächer durch dä Stadt
geleitet werden. Er wäll uns äm Palast empfangen.«
    Wutz
war mit einem Mal ganz aufgeregt. »Der Kaiser, öfföff! Die Prinzessin, öfföff!
Hilfe, ich habe nichts Passendes zum Anziehen! Und ich bin nicht einmal gut
frisiert!«
    Das
Urmel grinste. »Wie ‘ne Klobürste, Wutz!«
    »Ungezogenes
Balg, öfföff!«
    »Nein,
jetzt mal ganz ehrlich, du siehst sehr gut aus, Wutz! Zum Verlieben!«
    Wutz
war noch nicht zufrieden. Sie grunzte mehrmals hintereinander: »Öfföff, öfföff,
wie peinlich, öff!«
    »Gar
nicht peinlich«, tröstete sie das Urmel. »Du wirst allen gefallen. Ganz toll
sogar, wart’s nur ab!«
    »Ja,
wo sie doch noch nie ein Pfwein gesehen haben — und einen Pinguin auch nicht!«
    »Und
keinen Wawa!«
    »Und
schon gar kein Urmel!«
    Schusch
fuhr fort: »Äch bän dann schnell zu euch zurückgeflogen. Ärgendwä hat man än
der ganzen Stadt schon erfahren, dass wär gekommen sänd. Än den Straßen drängen
säch dä Leute. Als sä mäch gesehen haben, haben sä gejubelt und gestaunt...«
    »Ach,
wie werden sie erst jubeln und staunen, wenn sie mich zu sehen kriegen!«, sagte
das Urmel entzückt.
    »Also
gibt es hier wirklich keine Tiere«, meinte der Professor.
    »Dafür
sehen dä Leute ganz ulkäg aus, jedenfalls ähre Köpfe. Wä Hunde välleicht. Dä
Körper sänd eher wä Menschen.«

    Wutz
bekam eine Gänsehaut. »Professor, Hunde bellen, jagen und beißen. Sollten wir
nicht lieber umkehren? Kannst du nicht Neschnem-Kopf-Otto bitten, uns
heimzubringen, nach Titiwu?«
    »Es
sind ja keine richtigen Hunde«, beruhigte sie der Professor. »Sie sehen nur so
aus. Übrigens können Hunde doch sehr lieb sein, vor allem zu guten Köchinnen
wie dir, die ihnen ihr Fresschen bereiten. Dir wird gewiss nichts geschehen,
Wutz.«
    »Das
hoffe ich auch«, zischelte Wawa. »Denn wenn sie die große Wutsch in die dicken
Schenkel tschwicken, dann ist ein kleiner Wawa auch nicht sicher!«
    Der
Professor steckte sein Notizbüchlein in die Tasche zurück. Errief energisch:
»Gehen wir! Schusch, flieg voraus und zeig uns den Weg!«



Ein
Triumphzug
     
    Sie setzten
sich in Bewegung. Bald kamen sie auf einen ausgetretenen Pfad. Rechts und links
dehnten sich Wiesen und Gemüsefelder. Windmühlen drehten ihre gekreuzten Arme.
    Dann
hörten sie Militärmusik, Trompeten, Trommeln, Pauken und Fanfaren. Ein Zug kam
ihnen entgegen, voraus die Kapelle, Fahnen und Standarten, dann Soldaten, die
bunte Uniformen trugen. Sie hätten auch in Rom auf dem Petersplatz gut
ausgesehen, wo die kostümierte Schweizergarde den Papst bewacht. Die Soldaten
hatten eine hellbraune Gesichtsfarbe, vorgewölbte Münder mit vollen Lippen,
stumpfe Nasen, Kugelaugen und kleine, spitze Öhrchen.
    Wawa
zischelte: »Du, Ping! Findest du nicht, dass die Menschen hier wie Möpse
aussehen?«
    »Du
hast Recht. Sie sind pfon so ähnlich wie Menpfen, aber die Köpfe sehen aus
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