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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)
Autoren: Bree Despain
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es da natürlich noch die Schule . Daniel und ich mussten eine Menge Unterrichtsstoff nachholen, um den Schulabschluss noch rechtzeitig zu schaffen.
    Ich hatte wirklich ziemlich viele Dinge im Kopf, an die ich denken musste. Und trotzdem war es passiert, dass ich meinen Besuch im Copy-Shop vor zwei Wochen völlig vergessen hatte. Denn am Samstagnachmittag stieß ich im Day’s Market zufällig auf Mr Barlow. Er kam zu mir, als ich an der Ladentheke stand und darauf wartete, dass Stacey meine Bestellung fertig machte – genügend Sandwiches und Kartoffelchips, um ein Rudel von dreißig Mann und meine verlorenen Jungs zu füttern, die schon den ganzen Tag mit dem Farmhaus beschäftigt und nun hungrig wie die Wölfe waren. Angesichts der Mengen in meinem Einkaufswagen, zog Barlow eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Stattdessen zog er einen zusammengefalteten Brief aus seinem Rucksack. »Es ist natürlich noch nicht offiziell«, sagte er und winkte mir zu, »aber ich dachte, er würde es sicher gern sofort erfahren.«
    Dreißig Minuten später
    Noch immer fiel es mir schwer, an der Stelle vorbeizugehen, wo Jude gestorben war, doch ich wusste, dass ich mich irgendwann daran gewöhnen würde. Der Entwurf des neuen Wohnhauses – das erste Gebäude, das Daniel für unseren neuen Besitz geplant hatte – war gut vorangekommen. Wir versuchten, dem ersten Schnee zuvorzukommen, der laut Wettervorhersage zu Thanksgiving auf Rose Crest herunterrieseln sollte. Ich deponierte meine Einkäufe bei Zach – der unter Anleitung meiner Mutter sein Talent für das Kochen entdeckt hatte – und ging zur Scheune, wo sich Daniel mit den weiteren Plänen für die Gebäude beschäftigte. Er hatte sich seine Fähigkeiten sehr schnell angeeignet, und ich konnte nur hoffen, dass die Ausbildung zum Industriedesigner in Trenton auch Architektur umfasste.
    Als er mich kommen sah, ließ Daniel seinen Bleistift fallen. Sein ganzes Gesicht strahlte. Ich lächelte ihn an und hoffte, dass es nie einen Tag geben würde, an dem er aufhörte, mich so anzusehen. Ich fragte ihn, ob er Lust hätte, eine Pause zu machen. Hand in Hand liefen wir über das Grundstück, bis wir zu dem alten Baum kamen, den wir auf einem der Felder entdeckt hatten. Es war ein Walnussbaum – größer und älter als der im Vorgarten meiner Eltern, und in Gedanken hatte ich schon begonnen, ihn als ›unseren Baum‹ zu bezeichnen.
    »Ich hab was für dich«, sagte ich und reichte ihm Barlows Brief.
    Daniel nahm ihn in die Hand und las laut vor.
    »Lieber Jack –
    ich wollte dich nur wissen lassen, dass die Zulassungskommission von den beiden Bewerbern deiner Schule sehr beeindruckt ist – insbesondere von Daniel Kalbi. Obwohl seine Essays etwas ungeschliffen waren, hat uns doch sein Portfolio förmlich umgehauen. Noch nie zuvor haben wir bei einem so jungen Bewerber ein derartiges Talent und eine so große Leidenschaft für Industriedesign erlebt. Zwar werden die offiziellen Zulassungen erst Anfang des Jahres verschickt, aber dennoch kann ich mit Sicherheit sagen, dass das Amelia Trenton Art Institute Mr Kalbi in seinen Reihen willkommen heißt …«
    Daniels Stimme versagte. Erstaunen und Verwirrung war seinen dunkeln Augen abzulesen. »Ich verstehe das nicht«, sagte er und sah mich an. »Ich habe meine Bewerbung doch gar nicht abgeschickt … Bei all den Dingen, die passiert sind … hatte ich nicht einmal Zeit, um darüber nachzudenken. Ich hab’s auch gar nicht mehr erwähnt, weil ich dachte, dass es jetzt sowieso sinnlos …«
    »Ich habe es für dich abgeschickt. Als du noch der weiße Wolf warst. Ich wollte sichergehen, dass es eine Zukunft gibt, zu der du zurückkehren könntest … und dann hab ich gar nicht mehr daran gedacht, dass ich’s gemacht habe.«
    »Du hast das für mich getan?« Er zog mich in seine Arme. »Aber was ist mit dir?«, fragte er. »Ich bin sicher, dass du der andere Bewerber bist, von dem hier geredet wird. Ich wette, du wirst auch angenommen …«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich hatte nur Zeit für eine Bewerbung und hab mich für deine entschieden. Ich dachte, dass ich später noch genügend Zeit für meine finden würde … aber bei all den Dingen …« Ich zuckte mit den Schultern.
    »Du hast Trenton geopfert, damit ich es bekommen würde?« Er blickte auf den Brief. »Aber das darf nicht sein. Vielleicht können wir ja diesem Zulassungstypen schreiben und ihn bitten, eine verspätete Bewerbung anzunehmen.«
    Ich schüttelte
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