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Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)

Titel: Urbat: Gefährliche Gnade (German Edition)
Autoren: Bree Despain
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fühlte sich mein Hals jedes Mal nackt und leer an. In meinen Träumen erzählte mir Daniel immer wieder, dass er mir den Stein gegeben hatte, damit ich die Kontrolle behielt – dass er mir dabei helfen könnte, menschlich zu bleiben. Jetzt fragte ich mich manchmal, ob ich ohne ihn die Kraft haben würde, ich selbst zu bleiben …
    »Das ist es!« Ich sprang von der Schaukel und stieß Brent dabei fast von der Veranda. »Du meine Güte, ich glaube, ich habe die Lösung.«
    Ich lief die Verandatreppe hinunter und hielt mir dabei den Kopf, so als versuchte ich, meine stürmenden Gedanken festzuhalten, damit sie mir nicht entkommen konnten. Brent, Ryan, Marcos und Zach scharten sich um mich. Sogar Slade kam näher und stand jetzt am Rand des Grundstücks.
    »Ich sehe Daniel in meinen Träumen – es ist immer wieder derselbe Traum. Was wäre, wenn er versucht, mir etwas zu sagen? Was ist, wenn ich fühle, was er fühlt? Was will er mich fühlen lassen? Er und ich könnten doch auch irgendwie miteinander verbunden sein.«
    »Das wäre möglich«, sagte Brent.
    »Was versucht er denn, Ihnen zu sagen?«, fragte Marcos.
    »Mein Mondstein!« Ich rannte in die Einfahrt und ignorierte einmal mehr Gabriels Warnung, meinen empfindlichen Knöchel zu belasten. Ich musste unbedingt zur Pfarrkirche. Ich musste Gabriel und meinem Vater erzählen, was mir klar geworden war. Die Jungen folgten mir. »In meinen Träumen erlebe ich immer wieder, wie Daniel mir sagt, dass der Mondstein mir helfen wird, menschlich zu bleiben. Aber vielleicht versucht er mir ja zu sagen, dass er ihn braucht, um sich wieder in einen Menschen zu verwandeln?«
    Konnte es wirklich so einfach sein? Wieso war Gabriel nicht bereits darauf gekommen?
    Erneut wanderte meine Hand zum Hals, um den Mondstein zu berühren – den Gegenstand, der Daniel retten konnte –, und wieder einmal war ich überrascht, dass er nicht da war.
    »Nein!« Ich heulte beinahe laut auf und blieb abrupt stehen. Ich hätte wissen müssen, dass es keine einfache Lösung gab.
    Alle Mondsteine, von denen ich jemals Kenntnis hatte, waren inzwischen zerstört.
    Falls nicht …
    Ich schloss die Augen und ließ jeden Augenblick des Traums von Daniel und mir im Garten der Engel Revue passieren: Der Zeichenblock. Daniels sanfter Kuss auf meine Haut. Seine warmen Finger, die den Mondsteinanhänger berühren. Der Mondstein, der nur noch die Hälfte dessen war, was Daniel getragen hatte, bevor …
    In meinem Kopf wurde das schöne Bild von Daniel plötzlich durch eine meiner schrecklichsten Erinnerungen verdrängt – die Nacht, in der Jude dem Fluch des Werwolfs verfallen war. Die Nacht, in der er mich infiziert und Daniel beinahe getötet hatte.
    Jude war uns auf das Dach der Pfarrkirche gefolgt. Er hatte Daniel herausgefordert, der sich jedoch geweigert hatte zu kämpfen. Die Angst kroch zurück in meine Glieder, als ich mich daran erinnerte, wie Daniel seinen Mondsteinanhänger – das Einzige, was ihn davon abhielt, sich im Lichte des Vollmonds in den Wolf zu verwandeln – abgenommen und Jude hingehalten hatte. Ihn angebettelt hatte, den Stein zu nehmen.
    Es hatte für eine Sekunde so ausgesehen, als würde Jude es tun, als würde alles gut werden. Und während sich in meinem Kopf die Erinnerungen abspielten, wusste ich wieder, was dann geschehen war. Ich hatte geschrien, als Jude den Stein an sich genommen und dann vom Dach der Kirche in die dunkle Leere hinuntergeschleudert hatte.
    Und dann machte es Klick. Meine Augen wurden groß. Ich wusste genau, was meine Träume mir zu sagen versucht hatten.
    Ein halber Mondstein!
    »Daniel konnte damals nur die Hälfte des Steins finden, den Jude vom Dach geworfen hatte … und ich glaube, ich weiß, wo wir die andere Hälfte finden können.«

KAPITEL 3
    Stein der Hoffnung
    Fünfzehn Minuten später, draußen vor der Pfarrkirche
    Ich stand auf dem Friedhof im kühlen, welken Gras nahe der alten Weide, wo Daniel und ich nach den Sonntagsgottesdiensten manchmal ein Picknick veranstaltet hatten. Dad und Gabriel saßen auf den Stufen der Pfarrkirche. Die fünf Jungen standen hinter mir – sie hatten darauf beharrt mich zu begleiten, was nur gut war, da ich jede erdenkliche Hilfe gebrauchen konnte. Zweifellos fragten sich alle, wieso ich seit einigen Minuten wie eine Irre zum Dach der Kirche hinaufstarrte. Nur ein Mitglied unserer kleinen Truppe fehlte noch immer, und ich nutzte die verbleibende Zeit, um meine Gedanken zu sammeln, bevor ich meine
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