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Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition)
Autoren: Brian Keene
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Jamal. »Damit wir was sehen können.«
    »Nein«, widersprach Perry und nahm von Leo das Brecheisen entgegen. »Die haben das Licht nicht ohne Grund ausgeknipst. Wenn wir es anmachen, wissen sie sofort, wo wir sind. Wir müssen uns vielmehr darauf konzentrieren, diese gottverdammte Tür wieder aufzukriegen.«
    Er versuchte, das Brecheisen unter den Rand der Metallplatte zu zwängen, aber er bekam es nicht in den engen Zwischenraum hinein.
    »Scheiße. Ich wünschte, Markus’ Vorschlaghammer wäre bei dem Kampf nicht kaputtgegangen. Zu schade, dass keiner vor uns die Riesenkeule von diesem Freak heben kann. Mit der würden wir die Tür bestimmt kleinkriegen. Leo, komm her und hilf mir mal.«
    Perry hörte ein Schniefen hinter sich. Er schaute über die Schulter zurück und stellte fest, dass Leo auf den Boden starrte. Tränen rannen dem Teenager über die Wangen.
    »Leo?«
    Der Junge sah ihn an und wischte sich mit der Hand über die Nase. »Tut mir leid. Was ist?«
    Perrys Stimme wurde sanfter. »Geh mir mal zur Hand. Ich schiebe an der Tür. Versuch, ob du das Brecheisen darunter verkeilen kannst.«
    Nickend übernahm Leo das Brecheisen. Perry richtete sich auf, spähte die Gänge hinab, um sich zu vergewissern, dass sie nach wie vor keine unerwünschte Gesellschaft hatten, dann drückte er von unten gegen die Tür. Seine verschwitzten Handflächen rutschten an der kühlen Metalloberfläche ab. Er spreizte die Beine, drückte erneut und strengte sich an, gleichzeitig nach vorn zu schieben und die Tür anzuheben, und sei es nur für wenige Zentimeter. Grunzend legte er alle Kraft in seine Bemühungen, aber die Metallplatte rührte sich nicht. Frustriert ballte Perry die Hände zu Fäusten und schlug damit gegen die Tür. Das Geräusch hallte schwingend durch die Diele. Perry verzog das Gesicht, als Schmerzen durch seine Hände schossen.
    »Verdammter Scheißdreck!«
    »Haben Sie sich die Finger gebrochen?«, fragte Dookie.
    »Nein.« Perry drehte sich zu den anderen um. »Na schön, wir müssen uns umsehen. Wisst ihr noch, wie das Teil hinter uns zugefallen ist, als wir reingekommen sind? Wir haben das Geräusch alle gehört, oder? Es muss hier irgendwo etwas wie einen Schalter oder Mechanismus geben, der den Zugang steuert. Den müssen wir finden.«
    »Bevor die uns finden«, fügte Jamal hinzu.
    Perry nickte. »Richtig. Wir teilen uns nicht auf. Das wäre dumm. Ich will, dass keiner von euch allein loszieht. Ich vermute, wir werden ganz in der Nähe fündig. Entweder in der Diele oder in den angrenzenden Gängen. Dookie und Jamal, ihr sucht in der Diele. Leo und ich übernehmen den Flur. Wenn ihr irgendetwas seht oder hört, dann ruft ihr, verstanden?«
    Sie nickten. Perry und Leo betraten den Gang und suchten beide Wände vom Boden bis zur Decke ab, während Dookie und Jamal die Diele durchkämmten. Perry rümpfte die Nase, als er Staub einatmete. Er betrachtete die trockene, vergilbte Tapete, die sich vom rissigen Verputz schälte. Trotz der beharrlichen Feuchtigkeit in der Luft schien dieses Haus eine Feuerfalle zu sein, die nur darauf wartete, sich in ein Inferno zu verwandeln.
    Ein einziges Streichholz reichte.
    Vielleicht wäre das am besten, dachte er. Damit wäre das Viertel dieses Ungetüm ein für alle Mal los. Es ist wie eine Wunde, die nie verheilt. Lauert einfach hier am Ende des Blocks, hässlich und verseucht .
    »Was gefunden?«
    »Nein«, flüsterte Leo in weinerlichem Tonfall. »Nur Spinnweben, Rattenscheiße und Schimmel. Wenn ich wüsste, wonach wir eigentlich suchen, gingʼs leichter. Wissen Sie, was ich meine?«
    »Ich hab keine Ahnung, wonach wir genau suchen. Nach einem Schalter vielleicht. Könnte versteckt sein. Ebenso gut könnte es etwas ganz Simples sein. Jedenfalls muss es irgendeinen Auslösemechanismus geben, um die Tür am Eingang zu heben und zu senken. Wenn wir ihn sehen, werden wir ihn erkennen.«
    »Mr. Watkins?«
    »Hm?«
    »Diese weißen Kids sind wahrscheinlich tot, oder?«
    Perry zögerte, bevor er antwortete. »Ich weiß es nicht, Leo. Aber es sieht eindeutig nicht gut für sie aus.«
    »Wir werden hier drin auch sterben, nicht wahr? Genau wie Markus und Chris.«
    »Hör auf, so zu reden. Ich bring uns hier raus. Glaub mir.«
    »Ja«, gab Leo zurück.
    Perry hörte Zweifel und Resignation in der Stimme des Teenagers und es brach ihm das Herz. Seine Gedanken wandten sich Lawanda und den Kindern zu, die sie sich immer gewünscht hatten. Dann hallte eine Reihe
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