Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urban Gothic (German Edition)

Urban Gothic (German Edition)

Titel: Urban Gothic (German Edition)
Autoren: Brian Keene
Vom Netzwerk:
ihm den Arm, bis seinem Rivalen nur noch zwei Möglichkeiten blieben – sich von Javier in die erzwungene Richtung ziehen zu lassen oder ein gebrochenes Handgelenk zu riskieren. Mit einem weiteren Aufschrei wirbelte er zu Javier heran.
    »Fick dich«, spie der ihm ins Gesicht. »Hältst dich wohl für den König der verfickten Höhlenkannibalen, was?«
    Damit trieb er dem Freak ein Knie in die Niere. Die Muskeln der Kreatur erwiesen sich als hart und Javier spürte, wie sich die Wucht des Treffers bis in seine Ferse ausbreitete. Sein Gegner heulte auf. Javier setzte sofort nach, ging kein Risiko ein. Diesmal sank der Mutant winselnd auf die Knie. Javier zog den Arm mit beiden Händen hoch über den Kopf und drehte.
    Das hässliche Gesicht sauste nach unten und krachte gegen Stein. Javier sprang mit den Knien voraus auf den Rücken seines Feindes, stieß zu, so hart er konnte. Die Kreatur wand sich heulend unter ihm. Er verdrehte den Arm weiter und hörte erst auf, als er dem anderen die Schulter ausgekugelt hatte – womit er den Kampf beendete. Stöhnend erzitterte der Mutant noch einmal, dann lag er still, verlor das Bewusstsein.
    Javier packte den Hals des Freaks. Der Rest der Kannibalen wich zurück und gab verunsicherte Laute von sich. Vor den Augen der anderen riss Javier den Kopf seines Feindes mit einem kräftigen Ruck herum und brach ihm das Genick. Dann ließ er die Leiche zu Boden sacken und stand langsam auf. Die entstellten Gesichter starrten zuerst auf den Toten, dann auf Javier.
    »Wer will als Nächster?« Javiers Stimme ertönte als brüchiges Krächzen. »Kommt schon, wer will?«
    Er sah ihnen an, dass er sie vorübergehend verblüfft hatte – sie konnten die unvorhergesehene Wende der Ereignisse nicht fassen. Aus dem Gejagten war der Jäger geworden.
    »Na los«, forderte er sie heraus. »Keiner Lust auf dieselbe Behandlung?«
    Nervös wogte die Meute hin und her. Eine der Kreaturen knurrte tief und bedrohlich. Javier wusste, dass ihr Zögern nicht lange anhalten würde. Er konnte förmlich spüren, wie sie sich langsam wieder in wilde Raserei steigerten. Die Luft fühlte sich geladen an, elektrisch. Er musste ihre Verwirrung ausnutzen, solange er noch konnte. Die Laterne schien heller zu leuchten.
    Langsam wich Javier zurück. Er hatte vier Schritte zurückgelegt, als ein weiblicher Freak auf die Knie sank und die Leiche des von ihm Besiegten packte. Die Frau schlug ihre dicken Fingernägel in die Haut des Toten und zog lange, blutige Furchen über seinen Unterleib. Eine weitere Kreatur kauerte sich daneben und tat dasselbe zwischen den Beinen.
    Javier blieb in Bewegung, als ihm klar wurde, was sich gerade abspielte. Weder Überlegenheit noch seine Demonstration von Stärke hatten ihn vorläufig gerettet, sondern schlichte Rationalität. Diese Kreaturen schienen nicht so klug oder entwickelt wie Scug, Noigel und einige der anderen zu sein, denen er begegnet war. Sie wirkten wilder, animalischer und jagten offenbar nur, um ihren Hunger zu stillen. Wenn Javier seine erlegte Beute nicht essen wollte, taten sie es eben.
    Er wandte sich ab und humpelte davon, so schnell er konnte. Rennen wollte er nicht. Er fürchtete, dass eine solch abrupte Bewegung ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn lenkte, so wie ein flüchtendes Kaninchen unweigerlich die Aufmerksamkeit eines Fuchses oder Hundes erregte. Hinter sich hörte er das Geräusch von zerreißendem Fleisch, begleitet von hungrigen Grunz- und Schmatzlauten. Angesichts der Anzahl der Kreaturen und des Heißhungers, den sie an den Tag legten, brauchten sie wahrscheinlich nicht lange. Bevor sie die Jagd auf ihn wieder aufnahmen, musste er weit weg sein.
    Kaum hatte er einen Sicherheitsabstand zwischen sich und die Meute gebracht, da rannte er los, zurück zum Keller. Er wollte die Mädchen finden und anschließend ein für alle Mal die Katakomben über dem Fluss verlassen. Allmählich befürchtete er, wie diese Kreaturen zu werden, falls er dieses Labyrinth nicht bald verließ.
    Oder sich in etwas noch Schlimmeres zu verwandeln.

21
    »Gib mir das verfluchte Brecheisen«, sagte Perry zu Leo. »Wir müssen diese Tür wieder aufstemmen, bevor noch mehr von denen kommen.«
    »Sie glauben, von denen gibt’s hier noch mehr?«, fragte Dookie und sah sich in der Diele um.
    »Wahrscheinlich. Halt die Taschenlampe ruhig.«
    »Kann ich nicht«, gab Dookie zurück. »Meine Hände hören einfach nicht auf zu zittern.«
    »Wir müssen den Lichtschalter finden«, meinte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher