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Unvergesslich wie deine Leidenschaft

Unvergesslich wie deine Leidenschaft

Titel: Unvergesslich wie deine Leidenschaft
Autoren: M Banks
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Kelly in heller Aufregung in seinem Büro aufgetaucht war und genau das berichtet hatte, was Jarrod ihm kurz vorher am Telefon erzählt hatte.
    „Ja, er hat dir die Wahrheit gesagt“, bestätigte Kelly spöttisch, als könne sie Gedanken lesen. „Er hat dir genau geschildert, was passiert war, nur dass er es als Lüge hinstellte, dass ich alles erfunden habe, weil du nicht erfahren solltest, was angeblich wirklich passierte. Er wollte sicher sein, dass du mir kein Wort glauben würdest, wenn ich mit meiner Schilderung zu dir gerannt kam. Und was wäre da besser gewesen, als dir zu sagen, ich würde behaupten , dass er mich attackiert hätte, er hätte versucht, mich zu vergewaltigen.“
    Entsetzt starrte Ryan Kelly an, als ihm klar wurde, was an jenem Tag tatsächlich passiert war.
    „Und genau so ist es gekommen. Als ich dir berichtet habe, dass dein werter Bruder mich vergewaltigen wollte, hast du mich nur kalt angesehen und mich eine Lügnerin genannt. Alles nur, weil er dir vorher gesagt hatte, was ich dir erzählen würde.“
    „Stimmt es?“, hakte Ryan kaum hörbar nach. „Hat er dich vergewaltigt, Kelly?“
    „Er hat mich angefasst . Er hat mich angefasst, wie nur du mich anfassen durftest. Er hat mich geschlagen, mir blaue Flecken beigebracht. Reicht das nicht?“, fragte sie fast hysterisch. „Die Ironie des Ganzen ist, dass du so besorgt warst, ich sei womöglich von ihm schwanger. Wir hatten keinen Sex, auch wenn er es versucht hat.“
    Sie vergrub das Gesicht in beiden Händen. Ryan hätte sie so gern in die Arme geschlossen, doch er fürchtete, dass sie ihn zurückweisen würde, wie damals er sie.
    „Es hätte mir möglich sein müssen, damals mit meinem Kummer zu dir zu kommen“, flüsterte sie schmerzerfüllt. „Von allen Menschen auf der Welt hättest du derjenige sein müssen, der mir glaubt. Und darüber komme ich einfach nicht hinweg. Du hättest mich in den Arm nehmen und trösten müssen. Ich war damals so aufgeregt. Ich hatte morgens einen Schwangerschaftstest gemacht und herausgefunden, dass ich schwanger war. Ich war nervös und besorgt, wie du reagieren würdest, aber gleichzeitig so begeistert, von dir ein Kind zu bekommen.“
    Schluchzend brach sie wieder ab.
    „Kelly, es tut mir so leid. Ich dachte … Er ist mein Bruder. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass er so etwas tun würde. Er hat sich dir gegenüber nie feindselig verhalten. Im Gegenteil, er hat dich vollkommen akzeptiert. Ich hatte den Eindruck, dass ihr beide euch gut versteht. Nicht im Traum hätte ich ihm zugetraut, dass er so etwas Widerwärtiges tun würde.“
    Sie hob den Kopf. „Aber mir hättest du es zugetraut.“
    Das plötzliche Schweigen war schrecklich. Wie gebannt starrte er sie an. Er hatte nichts zu seiner Rechtfertigung zu sagen, denn damals hatte er Jarrod geglaubt, nicht ihr. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt. Sie war zu ihm gekommen, damit er sie beschützte. Sie war verletzt und in Panik gewesen. Und er hatte sie rausgeworfen, nachdem er sie wie eine Hure bezahlt hatte. All das nur, weil er sich nicht vorstellen konnte, dass sein leiblicher Bruder zu so einer Grausamkeit fähig war. Er hatte das Ganze für genau das gehalten, was Jarrod daraus gemacht hatte: eine lächerliche Beschuldigung, um ihre Untreue zu kaschieren.
    Ryan brannten die Augen. Ihm war die Kehle wie zugeschnürt. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er nicht, was er tun sollte. Kelly hatte jedes Recht, ihn zu hassen.
    Sie fasste sich an den Kopf und rieb ihre Schläfen. Dann schwankte sie, und es sah aus, als würde sie gleich umfallen.
    „Kelly!“
    Er eilte zu ihr, doch sie fing sich und wehrte ihn ab.
    „Komm mir nicht zu nah.“
    „Kelly, bitte.“
    Jetzt war es an ihm, zu flehen. Ja, er würde alles tun, damit sie blieb und er sich mit ihr versöhnen konnte.
    „Ich liebe dich. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.“
    Sie hob erneut den Blick, und in ihren Augen standen Tränen – und tiefer Schmerz. „Liebe sollte eigentlich nicht so wehtun. Das ist keine Liebe. Liebe bedeutet Vertrauen.“
    Ryan machte wieder einige Schritte auf sie zu. Er wollte sie unbedingt in den Armen halten und trösten. Er wollte genau das tun, was er ihr verweigert hatte, als sie ihn am meisten gebraucht hatte. Sein Schmerz zerriss ihm fast das Herz. Und gleichzeitig war er unheimlich wütend.
    Wieder griff sie sich an den Kopf und ging dann an ihm vorbei. Er fasste sie am Ellbogen, weil er ahnte, dass sie für immer gehen
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