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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)
Autoren: Uwe Post
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das ich haben würde, nach dem, was passiert ist «, murmelte Madalak.
    Jakeed verscheuchte eine penetrante Hutzeltaube, die gerade versuchte, eines der Kopfkissen zu begatten. »So? Ich habe keine. Noch nicht.« Dies sagte Jakeed, während er Bikka mit offensichtlichem Interesse hinterhersah. Er fragte sich, was sie auf den Scheiterhaufen von Dervadal gebracht hatte.
    »Der Flammentod«, erklärte Madalak, »wäre für sie angenehmer als deine Nachstellungen.«
    »Unverschämtheit!« Jakeed beschloss, es sei ein guter Zeitpunkt zu fragen: »Wieso hast du uns gerettet?«
    »Reiner Zufall«, wiegelte Madalak ab.
    »Glaube ich nicht.«
    »Stimmt auch nicht. Ich arbeite für die Heiligen Grauen, genau wie du.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich ein Grauer bin?« Jakeed schien empört.
    »Ich habe Informationsquellen.«
    »Vertrauendwürdige?«, murmelte Jakeed, ließ die Beine über die Bettkante baumeln und wartete darauf, dass Madalak weiter redete.
    Der tat ihm den Gefallen. »Jetzt denk aber nicht, dass du so wichtig bist, dass man mich schickt, um dich zu retten.« Es schien Madalak Spaß zu machen, Jakeed zu reizen. Seine Gesichtszüge deuteten auf zahlreiche selbstbewusste Jahrzehnte hin. »Du bist nur einer von vielen Agenten der Grauen Kirche.«
    »Und du? Was bist du?«, fragte Jakeed und bemühte sich, seiner Stimme ebenfalls einen verächtlichen Ausdruck zu verleihen.
    »Nur ein Söldner. Bezahlt für Sabotage.«
    »Geht das Geschäft gut?«
    »Nun, ich kann nicht klagen. Für die sabotierte Verbrennungszeremonie der Lilanen kassiere ich zwanzig Münzen. Die magischen Utensilien für den Eisregen«, rechnete der Zauberer vor, »haben gerade mal zwei gekostet, und das Bett ist ein Erbstück von meiner seligen Tante Igne. Wo meine Exfrau jetzt schläft, ist mir egal.«
    Om Setta fand, dass das alles recht unwahrscheinlich klang, aber er kam nicht dazu, nachzufragen. Jedenfalls verfügte Madalak über deutlich mehr magische Fähigkeiten als die gewöhnlichen Moviker, die lediglich mit magischen Kristallen ausgestattete Gegenstände in Bewegung versetzen konnten.
    Bikka kam herauf geklettert. Madalak schaute verwundert drein. Fast schien es, als hätte er nicht damit gerechnet, dass die Frau wieder auftauchen würde. Sein Gesicht faltete sich zu einem geringschätzigen Grinsen zusammen, in dem seine blitzenden grauen Augen wie die Köpfe von eingeschlagenen Nägeln wirkten. »Was macht der Schädel?«
    »Fauchen«, fauchte Bikka. »Heb deine Bettstatt in die Lüfte. Wäre nett, wenn du mich auf der anderen Seite der Welt runterlassen würdest.«
    »Auf der anderen Seite der Welt?«, grinste Madalak. »Das ist nicht meine Richtung.« Trotzdem vollführte er einige wichtig anmutende Gesten, und das Himmelbett schwebte nach oben und dann Richtung Süden. Jakeed zog es vor, seine Beine nicht mehr frei baumeln zu lassen. Die Luft hier oben schmerzte kalt. Unten – sehr weit unten – zog die trübe Welt vorbei: Felder, Teeplantagen, Wälder. Neben ihm saß eine verdammt attraktive Hexe. Vor kurzer Zeit hatte er sich unter wesentlich ungünstigeren Umständen gewünscht, sie näher kennenlernen zu können. Auch Bikka schien zu frieren. »Soll ich dich wärmen?«, fragte Jakeed.
    »Wage es nicht, mich anzuzünden«, keifte die Hexe und zog eine Decke enger an sich.
    »Ich habe Kelwi-Tee in einer Wärmflasche«, meinte Madalak.
    »Igitt.«
    »Magst du keinen Kelwi-Tee?«, fragte Jakeed.
    »Geht dich nichts an.«
    »Wir sind gleich da«, lenkte Neisetsch Madalak ab.
    »Und wenn ich da nicht hin will?«, zischte Bikka.
    »Dann kannst du am Boden deiner Wege gehen.«
    »Wo?«, fragte Jakeed Om Setta knapp.
    »Erkennst du es nicht?« Madalak deutete grinsend nach unten. In der Nähe befand sich eine mittelgroße Stadt an einem Fluß.
    »Das kann nur Crassu sein«, vermutete Om Setta.
    »Vollkommen richtig«, bestätigte der alte Zauberer. »Wir landen im Hof der Grauen Burg.«
    »Ich springe vorher«, kündigte Bikka an, legte ihre Decke weg und machte Anstalten, vom Bett zu rutschen.
    »Warte, sonst landest du im Fluss.«
    »Ich will mit keinen Kirchenidioten was zu tun haben, egal ob mit den Lilanen oder mit euch Grauen.«
    Auch Jakeed hatte keine Lust, sich in die Burg bringen zu lassen. Das war ihm zu melodramatisch. Er zog es vor, sich in einer Kneipe zu erholen, bevor er seinem Auftraggeber, Seiner Ehrenhaftigkeit Haupthaupt Argut Magmus, gegenüber treten musste. Außerdem mochte er Madalak nicht bestätigen, dass
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