Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Autoren: Angelika Röbel
Vom Netzwerk:
sie am 26. Dezember gegen Mittag starrten.
    Später erfuhr man in den Nachrichten, dass es der schlimmste Wirbelsturm war, der je über Darwin hinweggezogen war. Sechsundsechzig Menschen verloren dabei das Leben.

    Es ist alles sinnlos

    Als Neil eine Schleife über die Stadt flog, konnte man erst richtig das Ausmaß der Katastrophe erkennen.
    So wie man Neil die beiden Männer beschrieben hatte. So waren sie auch. Sie zogen das ganze Unglück, das über Darwin gezogen war, ins Lächerliche.
    Als Neil dann noch die Bemerkung hörte: „Wir fliegen mit einem Negerschwein“, war bei ihm die Geduld am Ende.
    „Ich habe gar nichts dagegen, wenn Sie bis zu meiner Farm nach Mozzie laufen.“
    „Seit wann können sich Nigger das leisten?“
    „Komm, lass den in Ruhe, hebe dir deinen Spaß auf, bis wir gelandet sind.“
    Er zog eine Flasche Schnaps aus der Jacke, nahm einen großen Schluck davon und gab sie danach seinem Kumpel. „He, Neger, habt ihr auch Weiber bei euch. Ist mir egal, wie alt sie sind.“
    Neil wurde puterrot vor Wut, am liebsten hätte er die Tür geöffnet und die beiden rausgeworfen.
    „Ja“, sagte der andere „uns stört es auch nicht, ob sie ledig oder verheiratet sind, ob schwarz oder weiß. Zu unserem Vergnügen nehmen wir alles.“
    Neil zitterte am ganzen Körper. Was bringt er da nach Hause. Er kam nicht auf die Idee, die beiden in Alice Springs der Polizei zu übergeben. Ihm ging nur durch den Kopf: „Wer glaubt schon einem Abomischling. Wenn die beiden alles abstreiten, lande ich vielleicht noch wegen Verleumdung hinter Gittern.“
    Der Mann, der die Flasche in der Hand hielt, sagte: „Das soll aber nicht heißen, dass wir nicht wählerisch sind. Am liebsten wären uns kleine …“
    „Halt die Klappe und verrate nicht alles“, unterbrach ihn der andere.
    Das Maß war voll. Neil war der Verzweiflung nahe. Seine Sabrina hatte er an einen Fremden verloren, und was würde nun mit seiner Tochter und den anderen passieren. Sein Leben hatte sowieso den Sinn verloren. Er hatte die beste Idee seines Lebens – dachte er.
    Er hörte nicht mehr, was die beiden für Gemeinheiten erzählten. Neil flog vom Kurs ab zu den Ayers Rock. Dort drehte er eine Runde und dachte an die Bundjalung, die auf so grausame Weise hier ausgelöscht worden waren. Der Traum der Bundjalung ging damals hier zu Ende, nun soll auch sein Traum hier ein Ende finden.
    Neil wendete seinen Kopf zu den zwei Fluggästen, schaute sie grinsend an und flog im Sturzflug auf den gewaltigen roten Ayers Rock.
    Lautlos schrie er: Sabrina, ohne dich will ich nicht mehr leben.

    Das Ende ihrer Träume

    Franziska und Kevin versuchten mit möglichst viel Gefühl Sarah verständlich zu machen, warum ihre Mum nicht mehr hier wohnte. Sarah konnte es wie auch alle anderen nicht fassen. Ihre Eltern waren für sie immer ein Vorbild gewesen, wenn es um die Beziehung zweier Menschen ging. Sie hatte nie bemerkt, dass einer von beiden unglücklich sein könnte. Sarah weinte um das zerbrochene Glück ihrer Eltern. „Mir tut mein Dad leid. Er ist so verliebt in Mum!“
    Franziska drückte ihre Enkelin tröstend an sich. „Hast du nie bemerkt, dass dein Dad Probleme nicht ausdiskutieren wollte, obwohl deiner Mum danach war?“
    Sarah überlegte kurz und sagte: „Ja, ganz besonders schlimm war es damals, als das mit Randy geschah. Sie kam abends in mein Zimmer und sprach mit mir über ihre Sorgen und Probleme. Als sie das Zimmer verließ, sagte sie: ‚Schätzchen, es tut mir leid, dass ich dich mit meinen Problemen belaste, aber dein Dad will darüber nicht reden, und mich frisst es innerlich auf.’ Doch ich hätte nie gedacht, dass es Mum so belastet, dass sie sich von meinem Dad trennt.“ Wieder liefen Tränen über ihr junges Gesicht.
    „Grandpa, du hast doch gesagt, dass Dad heute zurückkommen wollte. Ist er nicht bereits überfällig?“
    Kevin schaute auf die Uhr und stellte fest, dass Sarah Recht hatte. Als er das Haus verließ, kam Fred auf ihn zu.
    „Habt ihr Radio gehört?“, fragte dieser.
    Kevin, der zum Himmel schaute, um nach Neil Ausschau zu halten, sagte: „Nein.“ So erfuhr Kevin von der verheerenden Zerstörung des Zyklons Tracy über Darwin. Er setzte sich mit dem dortigen Flugplatz in Verbindung. Ihm wurde mitgeteilt, dass Neil mit zwei männlichen Fluggästen gegen Mittag den Flughafen verlassen hatte. Er machte sich nun ebenfalls Sorgen und fragte in Alice Springs nach.
    Franziska sprach noch immer mit Sarah. Als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher