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Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga

Titel: Unterm Kreuz des Südens. Eine australische Familiensaga
Autoren: Angelika Röbel
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dem Scheitern seiner Ehe selbst einen sehr großen Anteil hatte.
    Kevin näherte sich Neil und übergab ihm einen Zettel.
    „Ich habe soeben die Nachricht erhalten, dass wir über den Jahreswechsel zwei junge Männer als Feriengäste haben. Du müsstest sie allerdings in Darwin abholen. Geht das in Ordnung?“
    Neil schaute ihn verwundert an und antwortete etwas barsch. „Natürlich, warum soll das nicht in Ordnung gehen? Nur weil Sabrina weg ist, habe ich doch nicht das Fliegen verlernt!“
    Kevin hob wie zur Beruhigung die Hände und drehte sich kopfschüttelnd zum Gehen um. „Es war ja nur eine Frage.“
    „Na, dann ist es ja gut“, gab Neil gereizt als Antwort zurück.
    Die Lücke von Sabrina wurde bei der täglichen Arbeit auf der Farm schnell ausgefüllt.
    Die drei jungen Arbeiter, die Neil eingestellt hatte, waren mit dem Bau ihrer Cottages längst fertig und mit ihren Familien eingezogen.
    Franziska sprach mit den Frauen, ob sie bereit wären, bestimmte Tätigkeiten zusätzlich zu übernehmen.
    Marvins Frau arbeitete von nun an in der Küche. Ronans Frau kümmerte sich um die Feriengäste und alles, was mit ihnen zu tun hatte. Kennys Frau betreute liebevoll die fünf Kinder der drei Familien.

    Unheil kündigt sich an

    Am fünfundzwanzigsten Dezember kurz vor dem Abflug nach Darwin sprach Kevin mit Neil. „Fühlst du dich in der Lage, nach Darwin zu fliegen?“
    Neil, der wie immer nicht bereit war, über seine Probleme zu reden, sagte ruhig: „Natürlich fühle ich mich gut. Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung.“
    Da Kevin ihn etwas ungläubig anschaute, sagte er nochmals: „Wirklich!“
    Kevin klopfte ihm aufmunternd auf den Rücken, nickte und ging.
    Es war noch dunkel, aber am Horizont war schon ein mattes Licht zu erkennen. Neil holte die Cessna aus dem Schuppen, und Marvin half ihm dabei.
    Besorgt über den weiten Flug und den privaten Kummer, den Neil hatte, sagte auch dieser: „Soll ich mitkommen? Es ist doch noch ein Platz frei. Es sind doch nur zwei Feriengäste.“
    „Hier wirst du dringender gebraucht, Marvin.“
    Dieser nickte. Es war ja einen Versuch wert, dachte er.

    Der Himmel war wolkenlos. Es war ein ruhiger Flug bis Alice Springs. Dort hörte er vom Fluglotsen, dass sich die Wetterlage in den nächsten Stunden extrem verschlechtern würde. Von Indonesien nähert sich über die Timorsee ein Zyklon mit hoher Geschwindigkeit. Er hält auf Darwin.
    „Es wäre ratsam, wenn Sie heute nicht nach Darwin fliegen. Warten Sie bis morgen!“
    „Das geht nicht“, gab Neil kurz zur Antwort. „Ich werde dort erwartet“, er schaute in den Himmel und meinte: „Nicht ein Wölkchen ist zu sehen. Ich werde es schon schaffen.“
    „Wie Sie meinen, es ist meine Pflicht, Sie zu warnen. Lassen Sie aber den Funk eingeschaltet, damit Sie ständig über den aktuellen Stand der Schlechtwetterfront informiert sind.“
    Neil hielt sich aus diesem Grund gar nicht lange auf. Nachdem aufgetankt war, begab er sich zur Startbahn.
    Der Fluglotse, mit dem er bereits gesprochen hatte, gab über Funkfrequenz des Towers die Starterlaubnis und fügte noch hinzu: „Der Zyklon hat den Namen Tracy . Achten Sie darauf. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug.“
    Auf zirka neun Uhr sah Neil, dass sich der Horizont verdunkelte. Ein Blick auf seine Uhr beruhigte ihn. In etwa dreißig Minuten wird er in Darwin landen.
    Wolken bauten sich drohend auf. Immer wieder schaute Neil aus dem linken Cockpitfenster. Er hatte noch nie einen Wirbelsturm erlebt, aber er konnte die Gefahr und die vernichtende Kraft des Windes spüren.
    Endlich sah er die Landebahn. Er bekam die Landeerlaubnis, und als er die Landung einleiten wollte, wurde die Cessna von einer starken Windböe ergriffen.
    Neil wurde nervös. Das hatte er noch nicht erlebt. Er zog die Cessna hoch und versuchte noch einmal eine Landung. Vorher drehte er eine Runde über dem Flughafengelände und entdeckte dabei Hangars, die in die Erde gebaut waren. Als der zweite Landeanflug geglückt war, fragte er den Fluglotsen, ob er in einem Erdhangar noch eine Unterstellmöglichkeit bekommen könnte.
    Neil war schon öfter hier gewesen, und man kannte ihn als zuverlässig und zuvorkommend. Außerdem waren zurzeit keine größeren Flugzeuge anwesend, und darum wurde es ihm schließlich nach längeren Diskussionen ermöglicht.
    Er unterschrieb den Mietvertrag für die Standfläche seiner Cessna und steuerte sie in den geschützten Erdhangar. „Da hast du Glück, denn
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