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Unter rauschenden Palmen

Unter rauschenden Palmen

Titel: Unter rauschenden Palmen
Autoren: Lindsay Armstrong
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hatte, war ihr klar geworden, dass sie in Wirklichkeit noch viel schöner war.
    "Und Sie können sich sicherlich nicht vorstellen, warum ich mich von solch einer Frau trennen möchte", sprach er ihre unausgesprochene Frage aus.
    "Das habe ich nicht gesagt!" wehrte sie sich, gab es aber dann doch zu. "Doch, Sie haben Recht. Entschuldigung. Aber warum wollen Sie gerade mich mit dem Fall betrauen? Sie haben doch bestimmt einen Familienanwalt, der dafür viel geeigneter wäre."
    "Ich bin in dieser speziellen Angelegenheit für frisches Blut."
    Clarissa blickte skeptisch. "Ich würde natürlich Ihre Interessen nach bestem Wissen vertreten, Mr. Hewitt. Aber wenn Sie jemanden suchen, der Ihre wahren Vermögensverhältnisse verschleiert, um sich um den gesetzmäßigen Unterhalt zu drücken, muss ich Sie enttäuschen.
    Dafür bin ich nicht die geeignete Person."
    "Ich bin zu Ihnen gekommen", erwiderte er kühl, "weil Sie einen klaren Verstand und ausgezeichnete Rechtskenntnisse haben, Mrs. Montrose, und aus keinem anderen Grund. Wir sind unserem alten Familienanwalt alle sehr zugetan, aber er wird alt, möchte sich zurückziehen und es sich nicht zum Schluss noch mit einem von uns verderben - was ich respektiere."
    "Oh." Mehr fiel Clarissa dazu nicht ein.
    "Außerdem", fuhr er fort, "bin ich selbstverständlich bereit, meiner Frau alles zu zahlen, was ihr zusteht, keinesfalls aber bin ich bereit, mir das Fell über die Ohren ziehen zu lassen. Und genau das hat Serena vor."
    "Ich verstehe."
    "Sind Sie Feministin, Clarissa?"
    "Nicht mehr oder weniger als jede andere Frau auch", antwortete sie unverbindlich.
    "Ihr Vater sieht das anders."
    Sie biss sich auf die Lippe, um keine unhöfliche Antwort zu geben. "Wie gut kennen Sie eigentlich meinen Vater, Mr. Hewitt?" fragte sie dann.
    Dass Jerome Hewitt sich amüsierte, war nicht zu übersehen. Dennoch blieb seine Stimme ernst. "Gut genug, um seine sexistische Einstellung zu kennen. Trotzdem kann er seine Bewunderung für seine intelligente und erfolgreiche - wenn auch bedauerlicherweise feministische - Tochter nicht verbergen. Lassen Sie mich Ihnen versichern, Clarissa, wenn es Ihr Vater auch nie zugeben würde, aber er ist wahnsinnig stolz auf Sie."
    Clarissa errötete und senkte den Blick. "Mein Vater und ich waren uns noch nie einig, wenn es um die Rolle der Frau geht", antwortete sie. "Woher kennen Sie ihn eigentlich?" wollte sie dann wissen.
    "Über meinen Vater, mit dem er sehr eng befreundet war. Die beiden waren in Vietnam in derselben Einheit. Wussten Sie das nicht?"
    "Doch. Es ist mir nur neu, dass mein Vater Sie kennt. Wenn ich recht informiert bin, ist Ihr Vater vor etwa einem Jahr gestorben."
    "Ja. Auf seiner Beerdigung habe ich mit Ihrem Vater über Sie gesprochen."
    "Ach so. Dann ist es Ihnen also egal, dass ich für ihn eine Feministin bin?"
    "Das würde mich nur stören, wenn ich Sexist wäre, Clarissa. Außerdem werde ich nie vergessen, dass Ihr Vater meinem das Leben gerettet hat."
    Clarissa ärgerte sich über diese Bemerkung, zeigte es jedoch nicht. "Ich muss gestehen, dass ich mir meine Lorbeeren lieber selbst verdiene. Aber ich weiß, wie verbohrt und feministisch ein solches Geständnis klingen würde", sagte sie ruhig und lächelte charmant. Es entging ihr dabei völlig, wie hingerissen Jerome Hewitt sie dabei betrachtete.
    Clarissa Montrose hatte ihn nicht auf den ersten Blick fasziniert, das musste er zugeben.
    Außer ihren wunderbaren Augen war ihm nichts Außergewöhnliches aufgefallen. Sie hatte ein schmales, intelligentes Gesicht, sehr helle und zarte Haut und trotz ihrer Größe eine anmutige Figur. Sie war keine Frau, nach der sich die Männer scharenweise auf der Straße umdrehten. Was sie so anziehend machte, waren ihr Wesen, ihre Intelligenz und ihr Humor, der sie auch nicht im Stich ließ, wenn sie sich ärgerte.
    "Sie haben sich Ihre Lorbeeren selbst verdient, Clarissa", bemerkte er. "Ganz egal, wie oft Ihr Vater meinem das Leben gerettet haben mag, Sie würden nicht mehr für uns arbeiten, wenn Sie Ihre Fähigkeiten nicht unter Beweis gestellt hätten."
    "Danke", sagte sie schlicht.
    "Konnte ich Sie davon überzeugen, dass Sie die richtige Anwältin für meine Scheidung sind?"
    "Ich ..." Clarissa zögerte, griff dann aber energisch zu Stift und Notizblock. "Ja, ich werde Sie vertreten. Sie wissen bestimmt, dass Sie zwölf Monate getrennt leben müssen, bevor das Scheidungsurteil ausgesprochen werden kann. Die finanzielle Regelung während
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