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Unter Korsaren verschollen

Unter Korsaren verschollen

Titel: Unter Korsaren verschollen
Autoren: Werner Legere
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mein Sohn. Für jetzt bitte ich dich, sprich nie auch nur ein Wort darüber. Man erringt Freiheit nicht durch Reden, sondern durch die Tat, die nicht immer Waffentat zu sein braucht, sondern auch Tat des Geistes sein kann.«
    Ein Teil der Korsaren ist mit einer der algerischen Prisen nach Süden davongesegelt. Wahrscheinlich nicht nach Algerien, sondern nach Tunis oder Tripolis. Omar hat nicht nach ihrem Ziel gefragt; sie selbst haben es ihm nicht verraten.
    Die beiden Fregatten müssen von Grund auf überholt werden. Es wird lange Zeit verstreichen, bis die große Korsarenjagd begonnen werden kann. Es ist das Jahr 1829.
    Alles Land um die Felsenbucht, die die Schiffe vor Sicht und den nun aufkommenden Winterstürmen
    schützt, gehört Xavier de Vermont.
    Vater und Sohn, der halbgenesene Benedetto Mezzo, Selim, Ali, Achmed, Mahmud und einige der anderen Jugendfreunde Livios verlassen die französische Insel.
    Luigi Parvisi wird seinen Sohn in die Vaterstadt, in die Arme des Großvaters führen.
    Auch Enrico Torzzi, der Kapitän, geht mit an Bord der algerischen Prise, eines der Schiffe, die so spurlos verschwunden waren, um wieder einmal mit dem Kaufmann und Bankier Giacomo Tomasini, dem einstigen Herrn der Berge und einem der Führer der Karbonari, zu plaudern.
    Noch hat Luigi Parvisi den Auftrag nicht ganz ausgeführt, den ihm der Freund seines Vaters damals auf dem Jagdschlößchen gab, aber er wird es, wenn der Winter sich verzogen hat, mit allem Nachdruck tun. Einer der gefährlichsten Gegner, Omar, ist bereits außer Kraft gesetzt und sein bester Mitkämpfer für die große Sache, die der Karbonaio Tomasini verficht.
    Andrea Parvisi hat bereits Besuch, als die Gäste ankommen. Monsieur Xavier de Vermont ist vor wenigen Stunden auf dem Landwege in Genua eingetroffen. Er ist ohne Pause gereist, immer die Postmeister zur Eile an-spornend, den Kutschern Sonderlohn versprechend, wenn sie die Pferde dauernd im Galopp halten.
    Eine erregende, gewaltige Warnung hat Herr de Vermont für Luigi Parvisi gebracht. Tomasini wurde sofort herbeigerufen.
    Ein Stein fällt dem Franzosen vom Herzen, als er den Freund von Pierre-Charles eintreten sieht. Nun braucht er nicht erst nach Korsika zu segeln, kann ihm mitteilen, was nicht eine Minute Zeitverlust erleiden darf.
    Frankreich wird unter Führung des Generals Bourmont und des Admirals Duperre mit einer riesigen Flotte und einem großen Landheer der Deyherrschaft ein Ende bereiten. Zu Beginn des Frühjahrs 1830 wird es sein.
    Luigi sagt Herrn de Vermont, daß er an diesem Kampf nicht teilnehmen kann und wird. Er hat gegen die Korsaren, die türkischen Seeräuber, gegen die Sklavenhalter gekämpft. Er weiß, daß die Deyherr-schaft nur durch eine Franzosenherrschaft ersetzt werden soll. Einer neuen Unterdrückung der Völker Algeriens bietet er nicht die Hand.
    Frankreich stürzt den ihm feindlich gesinnten Hussein Pascha, beendet das Unwesen der Korsaren, beendet die Sklaverei, aber zwingt Algerien unter ein neues Joch –
    die Völker werden nicht frei.
    Während die Umwälzung in Nordafrika vor sich geht, reist Livio Parvisi in ein fernes Land, dorthin, wo der
    »Kong Karl« beheimatet ist. -
    Jahre später werden Ali, Achmed, Mahmud und die anderen Jugendfreunde Livios den einstigen großen Korsaren Omar bitten, sie wieder zu führen, an Stelle des Vaters »El-Fransi« zu sein, sie zu führen gegen die neuen fremden Unterdrücker, mit ihnen zu kämpfen an der Seite des Freiheitshelden der Berber und Kabylen, des Emirs von Maskara, Abdel-Kader.
    Der Karbonaio Livio Parvisi, Freund der französischen Freunde seiner Familie, aber Feind jeder Unterdrückung, wird dem Ruf folgen und an vielen Lagerplätzen, den Brunnen, in den Duars und Städten von einem erzählen hören, der geliebt und verehrt war, von El-Fransi, seinem Vater.

    WAS
    IST
    WAHR,
    WAS
    ERFUNDEN
    Zehntausend Türken haben ein so riesiges, landschaftlich derartig unterschiedliches Gebiet beherrscht, die sicherlich einige Millionen Köpfe zählende Einwohner-schaft unterdrückt und Europa in Furcht und Schrecken versetzt? zweifeln die Leser dieser Erzählung. Und fü-
    gen hinzu: Es hätte doch nicht schwer sein dürfen, gegen diese Handvoll Menschen aufzustehen und sie davonzu-jagen!
    Auf den ersten Blick erscheinen die Einwürfe berechtigt; beim näheren Hinschauen sind sie es nicht mehr.
    Eine ungeheuer bedeutungsvolle Tatsache gilt es zu beachten: Türken wie Berber und berberische Kabylen, wie Mauren und
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