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Unter ihrer Haut: Erotische Vampirstory (German Edition)

Unter ihrer Haut: Erotische Vampirstory (German Edition)

Titel: Unter ihrer Haut: Erotische Vampirstory (German Edition)
Autoren: Mathilde Madden
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regelmäßigen Abständen vier kleine Holztüren mit Gitterfenstern abgehen. Zellen.
    Merle gräbt die Fingernägel in die Handflächen, während sie der Frau den Gang entlang und zu der vierten und letzten Tür folgt.
    Die Frau dreht sich um und schenkt Merle ein kaltes Lächeln. »Wahrscheinlich kennen Sie die Geschichte«, sagt sie düster. »Nachdem Ihre Eltern Darius Cole gefangen genommen hatten, überstellten sie ihn an den Rat des Vampirclans. Man befand ihn des Verrats für schuldig und verurteilte ihn zum Leben. Hier. In der Obhut des Clans des Schwarzen Smaragds.« Sie reißt die Tür auf, die in ihren Angeln quietscht, als sei sie seit Jahrhunderten nicht benutzt worden. Merle erhascht einen Blick auf einen winzigen dunklen Raum. Ein schleimig feuchter Boden. Schwarze Steinwände. Eine Holzbank am hinteren Ende. »In genau dieser Kerkerzelle ist er fünfundzwanzig Jahre lang verrottet. Wir werden sehen, wie gut Sie fünfundzwanzig Tage durchstehen.«
    Merle holt tief Luft, reckt das Kinn vor und geht hinein.
    Erst als sie hört, wie die Riegel vorgeschoben werden, spürt sie, wie ihr Hals von der Anstrengung schmerzt, die es bedeutet, nicht zu weinen.

Tag 2
    Merle hätte wirklich nicht gedacht, dass sie in der Lage wäre, in der Zelle zu schlafen. Aber irgendwann später – es muss am nächsten Morgen sein – wacht sie auf der Holzbank auf. Ihr ganzer Körper schmerzt.
    Sie ist hungrig und durstig und friert. Und doch kann sie, obwohl sie sich schrecklich fühlt, nicht aufhören, an Darius Cole zu denken. Daran, dass ihr fünfundzwanzig solcher Tage bevorstehen, während er seine Gefangenschaft ebenso viele Jahre ertragen hat.
    Frieren Vampire? Empfinden sie Hunger und Durst, so wie sie?
    Darüber denkt sie immer noch nach, als sich die Zellentür quietschend öffnet. Sie muss sich an die Dunkelheit gewöhnt haben, denn sie muss bei dem plötzlichen Lichteinfall die Augen zusammenkneifen. Ein Mann steht in der Tür.
    »Darius Cole?«, fragt Merle. Ihr Mund ist so knochentrocken, dass ihre Stimme kratzig klingt.
    Obwohl sie in einem Haushalt von Vampirjägern aufgewachsen ist, obwohl sie gelernt hat, Cole mehr als alle anderen Vampire zu fürchten, hat Merle noch nie ein Bild von ihm gesehen. Sie hat keine Ahnung, wie er aussieht. Vampire kann man nicht fotografieren, und alle Zeichnungen, die von ihm angefertigt worden sind, wurden zusammen mit Cole selbst an den Clan des Schwarzen Smaragds übergeben.
    Der Mann gibt keine Antwort. Stattdessen tut er noch einen Schritt in die Zelle hinein, sodass Merle ihn richtig sehen kann. Er lächelt, und er sieht so verdammt vampirisch aus, dass es schon wehtut. Er hat einen silbernen Haarschopf, einen wie gemeißelten Kiefer und eine Haltung, die fast zu gerade ist. Im Raum hängt ein seltsamer, säuerlicher Geruch, der mit ihm gekommen zu sein scheint. Aber ist er Cole? Merle ist sich ziemlich sicher, dass er es ihr nicht einfach sagen wird.
    Er trägt ein kleines Holztablett mit einem Teller, auf dem Toast liegt, und einem Glas Wasser. Merle beißt sich auf die trockene Unterlippe und stellt fest, dass sie das Wasser anstarrt.
    Der Mann stellt das Tablett auf dem Boden ab und geht noch ein paar Schritte auf Merle zu, bis er in der Mitte der Zelle steht. Sie weicht an die Wand zurück.
    »Hallo, Miss Cobalt«, sagt er. »Sind Sie hungrig? Leider haben wir nicht wirklich viel zu essen hier. Ich habe Kristina letzte Nacht losgeschickt, um etwas für Sie einzukaufen, aber sie hat sich nicht besonders gut geschlagen.« Mit einem verächtlichen Ausdruck sieht er auf das Tablett herunter.
    »Das ist schon okay, wirklich. Kann ich jetzt das Wasser haben?« Merle steht auf und tut einen Schritt nach vorn.
    »Hinsetzen!«
    Sofort setzt sich Merle wieder. Der Hauch von Einschüchterung, den sie von dem Moment an, in dem sich die Zellentür geöffnet hat, empfindet, schnürt ihr plötzlich die Brust ein. Gott, er kann einem wirklich Angst machen, wenn er will.
    »Keine Manieren«, murmelt der Mann in sich hinein und fängt dann Merles Blick auf. »Man sollte Sie anketten.«
    »Was? Warum?«
    Der Mann gibt sich nicht mit einer Antwort ab, sondern tritt nur auf sie zu und nimmt mit einer einfachen, nüchternen Bewegung ein paar Handschellen ab, die über der Holzbank an einem Bügel befestigt sind. Die Ketten sind rostig. Sie klappern und klirren, als er eine Armmanschette in die Hand nimmt. Aus dieser Nähe ist der säuerliche Geruch, den er ausstrahlt, fast überwältigend
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