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Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)

Titel: Unter den Sternen des Südens: Australien-Saga (German Edition)
Autoren: Fleur McDonald
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als Thomas Cramm lange nach der Beerdigung Michael einen Besuch abstattete, wurde das Motiv für Kathleens Selbstmord klar. Michael versuchte nun, eine Lösung zu finden, um sich um Kathleens Familie zu kümmern, ohne Grace zu belügen – oder ihr die volle Wahrheit zu sagen.
    Weder Grace noch Michael waren jemals wieder an der Stelle am Flussufer, wo Kathleens Leichnam gefunden worden war. Die Hütte war leer, und sie beschlossen, den Obstgarten zu verlegen. Keiner von beiden wollte dieses Gelände jemals wieder betreten.
    Michael betrat den Wohnbereich im hinteren Teil der Scheune und lächelte, als er Grace sah, die sich gerade über den Herd beugte. Sie war wunderschön, und obwohl es anfangs keine leichte Schwangerschaft war für sie, stand sie ihr gut.
    »Na, wie geht es meinen beiden Lieblingsfrauen heute Morgen?«, fragte Michael und schloss die Tür vor dem kalten Luftzug.
    Grace richtete sich auf und erwiderte sein Lächeln. »Nun, eine davon befindet sich noch im Reich der Träume, zum Glück. So kam ich wenigstens dazu, meine Hausarbeit zu erledigen und Brot zu backen.«
    »Wenn unser kleiner Sonnenschein noch schläft, wäre das eine gute Gelegenheit, dass wir uns mal unterhalten. Ich habe etwas Ernstes mit dir zu besprechen«, sagte Michael.
    »Oh! Soll ich mich besser setzen?«, fragte Grace und lächelte.
    »Was würdest du dazu sagen, wenn wir das Gebiet rund um die Hütte bis zum Fluss den Cramms überschreiben? Schließlich meiden wir es beide, und ich bin mir sicher, dass es Kathleens Familie viel bedeuten würde.«
    Grace ließ sich langsam auf einen Stuhl sinken. »Aber das ist unser fruchtbarstes Land.«
    »Ich weiß, aber es ist Flachland. Wir können dort weder etwas anbauen noch das Vieh weiden lassen, wenn der Flusspegel steigt. Das Land ist nur produktiv, wenn es im Winter nicht viel regnet. Was aber meistens der Fall ist. Und für Kathleens Familie ist dieser friedliche Flecken Natur ein viel schöneres Andenken als ein Grabstein.«
    »Du hast wahrscheinlich recht. Ich habe tatsächlich nicht die Absicht, jemals wieder einen Fuß dorthin zu setzen. Ich finde die Hütte unheimlich, seit ich weiß, dass Kathleen darin ihre letzte Nacht verbracht hat. Und der Fluss macht mir Angst, obwohl er bei Hochwasser ein beeindruckendes Naturschauspiel ist. Aber beim Anblick der reißenden Flut bekomme ich eine Gänsehaut. Die Vorstellung, dass jemand an dieser Stelle freiwillig ins Wasser geht, übersteigt meinen Verstand. Was, wenn unsere Kinder sich später einmal dort herumtreiben und ins Wasser fallen? Ja«, sagte sie nun entschlossen. »Ich glaube, es ist eine gute Idee, das Gebiet zu verschenken.«
    Michael verbarg seine Erleichterung und erwiderte: »Ich werde gleich nächste Woche nach Esperance fahren und zum Notar gehen, damit er alles Nötige veranlasst.« Er beugte sich zu ihr herunter und umarmte sie. »Du bist eine bemerkenswerte Frau, Mrs. Greenfield!«

Kapitel 51
     
    A m nächsten Morgen war Amanda immer noch stark mitgenommen von der Begegnung mit ihrem Vater. Sie stellte den Wasserkocher an und drehte Michaels Brief nervös in den Händen, während sie sich schwor, ihn erst zu öffnen, wenn der Kaffee fertig war und sie sich hingesetzt hatte.
    Sie gab Kaffee und Zucker in eine Tasse und holte Milch aus dem Kühlschrank. Plötzlich bemerkte sie eine volle Kaffeetasse auf der Spüle. Ihr Herz begann heftig zu schlagen, während sie den Blick durch die Küche schweifen ließ und dann zur Spüle ging, um die Tasse anzufassen. Sie war noch warm. Wer war im Haus gewesen, als sie schlief? Amanda wusste sicher, dass es nicht ihr Vater gewesen war. Er würde bestimmt nicht so bald wiederkommen.
    Mingus lag friedlich vor der Tür. Wer auch immer sich im Haus herumgetrieben hatte, war bereits wieder verschwunden. Während Amanda versuchte, ihre aufkeimende Panik zu unterdrücken, schnappte sie sich Michaels Brief, rief Mingus zu sich und ging in das ehemalige Büro ihres Vaters. Sie schloss die Tür ab und setzte sich. Ihre Hände zitterten, als sie an ihrem Kaffee nippte.
    Langsam gewann Amanda ihre Fassung wieder. Sie dachte an ihren Vater und das Gespräch mit ihm. Sie versuchte, ihren Gefühlszustand zu analysieren, und ihr wurde bewusst, dass der Schock nicht so tief saß, wie sie erwartet hatte. Vielleicht hatte sie tief in ihrem Innern geahnt, dass ihr Vater nicht tot war. Oder vielleicht hatte sie es einfach nur inständig gehofft … Jedenfalls war sie überglücklich, dass sie die
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