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Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)

Titel: Unter dem Feuer - Silvanubis #1 (German Edition)
Autoren: Kirsten Greco
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Holzstühle hin und her, die Füße weit unter Annas ovalen Tisch geschoben.
    Es war eng geworden in Annas kleinem Reich. Peter hatte eine schmale Matratze besorgt, die tagsüber unter Annas Bett geschoben wurde und auf der Erin abends ihr Lager bezog. Edmund war nach langem Hin und Her bei Peter eingezogen, nachdem die beiden Frauen ihn schließlich davon überzeugt hatten, dass sie nachts auf seinen ritterlichen Schutz verzichten konnten. Morgens stand er aber bereits vor Sonnenaufgang vor der Ladentür und ignorierte Annas Knurren, wenn sie ihn verschlafen hineinließ.
    »Und überhaupt …«, brummte er gereizt vor sich hin. »Ihr könnt so viel stöhnen, wie ihr wollt, mit meiner Anwesenheit müsst ihr euch wohl oder übel abfinden. Ich habe Richard und Bridget das Versprechen gegeben, Anna und Alexander nicht einen Moment aus den Augen zu lassen und sie, vorausgesetzt, dass dies ihr Wunsch ist, wohlbehalten wieder zu ihnen zurückzubringen. Ich habe nicht vor, dieses Versprechen zu brechen.«
    Erin öffnete ihren Mund, doch bevor sie darauf antworten konnte, streifte sie Edmunds zorniger Blick. Es kostete sie sichtlich Mühe, die Worte hinunterzuschlucken. Sie presste ihre Lippen zusammen und blitzte ihn wütend an.
    »Alexander habe ich bereits in der Passage verloren«, fuhr Edmund leise fort.
    Anna seufzte. Er fühlte sich verantwortlich, meinte ihnen nun mindestens die doppelte Portion Aufmerksamkeit schenken zu müssen. Doch obwohl er seinem Versprechen mehr als gewissenhaft nachkam, ertappte Anna ihn das ein oder andere Mal dabei, wie er sehnsüchtig aus ihrem Fenster blickte. Für ihn war der Aufenthalt hier nicht mehr als ein Gastspiel, mit seinen Gedanken war er sicherlich schon längst wieder in Silvanubis und bei Naomi.
    »Ich bin es leid, hier immer nur herumzusitzen, während ihr stundenlang verschwindet, um für Brot anzustehen, beim Metzger zu warten oder euch Gott weiß, wo rumtreibt«, wetterte Erin gerade, unfähig ihren Zorn länger für sich zu behalten. »Ich kann das genauso gut. Wir sind jetzt über eine Woche hier und außer Annas zugegebenermaßen charmantem Laden und dem bescheidenen Kundenstrom hat sich nichts, aber auch gar nichts ereignet.«
    Energisch schritt Erin zum Fenster, als wollte sie beweisen, dass sich alle umsonst um sie sorgten, riss dieses schwungvoll auf und schloss die Augen. »Außerdem ist es heute wunderschön draußen.«
    Anna schielte durch die offenen Läden und musste Erin recht geben. Zarte Sonnenstrahlen schoben sich durch den Spalt und der Staub tanzte auf dem Lichtschein.
    »Wie oft muss ich dir das noch erklären?« Edmund stieß sich mit einem Fuß von der Tür ab und baute sich neben Erin auf. Langsam verlor er die Geduld. »Es ist viel zu weit! Du würdest es nicht einmal bis zum Ende der Straße schaffen, Erin. Wir müssen fast bis zum nächsten Ort, das ist unmöglich zu schaffen für dich. Ich werde Anna zum Bäcker begleiten und Peter wollte eigentlich sehen, ob er irgendwo etwas Fleisch oder Gemüse ergattern kann. Falls es dir entfallen sein sollte, Pferde sind hier nicht das bevorzugte Fortbewegungsmittel. Peter besitzt genau ein Fahrrad und das ist für Anna, denn auch für sie ist es anstrengend genug.«
    Erin trommelte nervös mit den Fingern auf der Fensterbank. »Damit würde ich auch gern mal fahren.« Sehnsüchtig blickte sie auf das Kopfsteinpflaster vor dem Fenster. »Das müssen wir auf jeden Fall mit rübernehmen. Kann ich das wenigstens morgen mal ausprobieren?«
    Edmunds Wut verrauchte ob Erins geradezu verzweifeltem Gesichtsausdruck. Schmunzelnd legte er seinen kräftigen Arm um ihre schmalen Schultern. »Abgemacht, Erin, unter der Voraussetzung, dass du dich heute noch mal richtig ausruhst.«
    »Langweilst, meinst du wohl eher, Schwager.« Das Trommeln auf der Fensterbank wurde zunehmend lauter. »Was ist denn mit diesen Autos? Gestern hat eins vor dem Laden gehalten.«
    Nun grinste Peter und griff nach Erins Hand. »Wir haben aber kein Auto, Erin, und leider kenne ich niemanden, der eins besitzt, geschweige denn jemanden, der uns eins leihen würde. Aber ich verspreche dir, morgen bringe ich dir das Fahrradfahren bei.«
    Das Trommeln wurde leiser, bis es schließlich ganz verstummte. Anna atmete auf. Erin schien nachzugeben, doch ihr war es nicht entgangen, wie sich Naomis Schwester unauffällig an dem hölzernen Fensterrahmen festhielt. Im Grunde wusste Erin, dass sie noch lange nicht wieder hergestellt und schwächer war, als
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