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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande
Autoren: Eileen Wilks
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sie gedient hatte.
    Außerdem hatte sie alles darangesetzt, auch Lily zu töten, bevor diese ihr schließlich das Handwerk gelegt hatte.
    Also … empfand sie keine Reue, nein. Lily hatte getan, was sie hatte tun müssen. Und Helen hatte keinen Mann, Geliebten oder noch lebende Familienmitglieder gehabt, um die sich Lily hätte Sorgen machen müssen, weil der Verlust sie möglicherweise gegrämt hätte.
    Trotzdem war sie nun hier. Warum, wusste sie nicht so recht. Auf irgendeine dunkle, schwer fassbare Weise hing es mit dem zusammen, was sie gestern getan hatte, als sie und Rule in der ellenlangen Schlange vor dem Büro des County Clerks angestanden hatten, um eine Heiratserlaubnis zu bekommen, die neunzig Tage gültig war.
    Die Hochzeit würde im März stattfinden – in zwei Monaten, einer Woche und zwei Tagen.
    Etwas war wohl gestern der unmittelbare Auslöser für diesen Besuch gewesen, aber der Entschluss, hierherzukommen, war schon in den letzten Monaten in Lily gereift. Wo Helen lag, hatte sie bereits im Juni in Erfahrung gebracht, doch erst letzten Monat war sie im Büro des Mount Hope vorbeigefahren, um sich den Weg erklären zu lassen und den Plan zu holen, allerdings ohne ihr Grab zu besuchen. Sie war noch nicht dazu bereit gewesen.
    Bereit wofür? Das fragte sie sich. Und jetzt war sie hier und wusste immer noch nicht, warum.
    Seit über hundertfünfzig Jahren war Mount Hope nun schon der städtische Friedhof von San Diego. Raymond Chandler war hier begraben, genauso wie Alta Hulett, die erste weibliche Anwältin in Amerika, der Mann, der den Balboa Park entworfen hatte und zahlreiche Veteranen. Auch Ah Quin, einer der Gründerväter der Stadt … zumindest in den Augen der chinesischen Bevölkerung. Und die, die mit städtischen Mitteln beigesetzt wurden, obwohl heutzutage aufgrund der Budgetkürzungen eher verbrannt als beerdigt wurde.
    Helen war als Jungfrau und als Mörderin gestorben und ohne ein Testament zu hinterlassen. Aber trotzdem hatten die Steuerzahler nicht für die Beseitigung ihrer sterblichen Überreste aufkommen müssen. Das hatte der vom Richter bestimmte Treuhänder erledigt, indem er alles aus ihren Hinterlassenschaften bezahlte.
    Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass Helen gut über eine halbe Million auf die Seite geschafft hatte. Telepathen wussten schließlich am besten, wie Menschen hereinzulegen waren. Vorausgesetzt natürlich, es gelang ihnen, lange genug die Stimmen in ihren Köpfen zum Verstummen zu bringen, um vernünftig denken zu können – was Helen gekonnt hatte, dank der Großen Alten, der sie gedient hatte. So hatte sie ihren Protegé kennengelernt, Patrick Harlowe … der ebenfalls auf unschöne Weise ums Leben gekommen war, aber nicht durch Lilys Hand. Diese Ehre gebührte Cullen Seabourne.
    Aber Helen war nur die Erste gewesen, seitdem hatte Lily wieder getötet. Doch im Krieg wurde eben getötet, nicht wahr? Auch wenn die meisten Bewohner des Landes gar nicht wussten, dass sie sich in einem Krieg befanden. Doch die Lupi wussten es. Und Lily auch. Ebenso wie ihr Boss, der Leiter der Einheit Zwölf des FBI … und Leiter der sehr viel weniger offiziellen Schatteneinheit.
    Bis der Krieg ausbrach, hatte Lily Dämonen umgebracht, einem Wiedergänger zum endgültigen Tod verholfen und einen vermeintlich Unsterblichen durch die kleine, dunkle Tür geleitet. Vergangenen September hatte sie versucht, einen Sidhe-Fürst zu töten, allerdings vergeblich. Und im Oktober, kurz vor der ersten offenen Schlacht des Krieges, hatte sie einen Mann erschossen. Mit einer Dublette.
    Kurz zuvor hatte dieser Mann einen FBI -Agenten erschossen – eigentlich einen verlogenen, verräterischen Mistkerl von einem Agenten, der allerdings zu diesem Zeitpunkt auf Lilys Seite gewesen war. Es hatten noch andere Leben auf dem Spiel gestanden: die von vier Lupi, einem anderen FBI -Agenten und zweiundzwanzig Menschen, die die Bösen hatten abschlachten wollen. Lily hatte auf den Kopf des Schützen gezielt – sein Körper war von dem Van, den er gefahren hatte, verdeckt gewesen – und zwei schnelle Schüsse abgegeben. Sie hatte ihn mit kühlem Kopf getötet, um ihn daran zu hindern, andere zu töten.
    Dazu war sie ausgebildet worden. Die meisten Cops kamen nie in die Lage, ihre Waffe einsetzen zu müssen, aber wenn man die Marke trug, war man darauf vorbereitet, dass man eventuell töten musste. Dass sie dazu in der Lage war, daran hatte Lily nie gezweifelt. Zumindest nicht seit ihrem achten
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