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Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt
Autoren: Lara Greystone
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Leben in dich auf.“
    Sie rührte sich nicht.
    Angst kroch eiskalt in ihm hoch.
    Verzweifelt rüttelte er sie in seinem Arm.
    „ Lara, komm ins Leben zurück! Trink! Du musst trinken!“
    Eine kleine Regung. Ihre Lider flatterten, ohne dass sich ihre Augen öffneten. Sie schluckte. Vielleicht einfach nur ein gnädiger Reflex, weil sich Blut in ihrem Mund angesammelt hatte – egal, es war ein Anfang.
    Dann wieder nichts.
    Sekunden dehnten sich zu einer Ewigkeit. In die Wassertropfen, die von seinen nassen Haaren auf sie herab fielen, mischte sich eine Träne.
    Noch einmal rüttelte er sie, diesmal energischer.
    „ Komm schon Lara! Gib nicht auf! Du musst mehr trinken!“
    „ Endlich, Gott sei Dank“, murmelte John, während sie stetig und immer kräftiger sein Blut und damit sein Leben in sich aufnahm.
    Eigentlich hätte John längst seine Hand wegnehmen sollen, weil er selbst sehr viel Blut verloren hatte und spürte, wie er mit jedem Schluck von ihr immer schwächer wurde. Aber Lara war in einem kritischen Zustand und er wollte sicher sein, dass sie es schaffte.
    Aber dann geschah, was geschehen musste: sein Körper hatte die Grenze erreicht und er verlor das Bewusstsein.
    Als John erwachte, krampfte sich sein Magen schmerzhaft zusammen. Ein quälender Hunger brannte wie ein loderndes Feuer in ihm.
    Er fühlte sich extrem schwach.
    Wie lange lag er wohl schon ohnmächtig hier im Sand?
    Jegliches Zeitgefühl war ihm verloren gegangen.
    John hielt Lara immer noch in seinem Arm, eng an seiner Seite.
    Das Wasser im Fluss war eiskalt, weil es aus den Bergen kam und Lara war völlig durchnässt. Mit seinem Körper hatte er sie wenigstens etwas wärmen können. Prüfend legte er seine Hand an ihre Wange, sie fühlte sich kalt an. Ihre Lippen waren blau. Sie brauchte dringend Wärme, aber nicht nur das, sondern auch ärztliche Versorgung. Schließlich war sie kein Vampir, sondern hatte nur Vampirblut in sich. Ihre Heilung würde wesentlich länger dauern, deshalb brauchte ihr Körper in der Zwischenzeit zusätzliche Unterstützung, um am Leben zu bleiben. Durch die inneren Verletzungen hatte sie viel Blut verloren. Um ihr Überleben zu sichern, brauchte sie unbedingt Kochsalzlösung und eine Bluttransfusion.
    Erleichtert hörte er, dass ihr Herz wieder regelmäßig schlug, wenn auch schwach. Sie war immer noch nicht bei Bewusstsein und das würde wohl auch noch eine Zeit lang so bleiben.
    Er musste sie unbedingt aus dieser Wildnis schaffen. John schaute auf seine Uhr – kaputt. Aber sein Instinkt war untrüglich. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Der Sonnenaufgang nahte.
    Sein Körper schmerzte an unzähligen Stellen und fühlte sich an, als ob er mehrere Umdrehungen in einem riesigen Betonmischer mit großen, scharfen Steinen hinter sich gebracht hätte. Das entsprach auch seinem optischen Eindruck, als er sich begutachtete. Trotz der vielen tiefen Schnitte, die glücklicherweise nicht mehr bluteten, und seinen Rippen, die sich anfühlten, als hätte jemand mit einem Hammer Klavier darauf gespielt, stellte sein Bein das eigentliche Problem dar. Es schmerzte nicht nur höllisch, obwohl es schon wieder im Groben verheilt war, sondern der Knochen war auch schief zusammengewachsen. Manchmal hatte die schnelle Wundheilung seiner Vampirnatur eben auch ihre Nachteile.
    Dazu kam noch sein unerträglicher Hunger.
    Johns Instinkt schrie gierig nach Blut, während die Fangzähne voll ausgefahren nach Nahrung lechzten.
    Sein Blick fiel unwillkürlich auf Laras Halsschlagader. Er spürte das Pulsieren des Blutes. Unbewusst hatte er sich bereits über sie gebeugt, ihr Hals war zum Beißen nahe. Leichte Beute!, brüllte das Raubtier in ihm.
    Er bot seinen ganzen Willen auf und kämpfte mit aller Macht den Drang nieder, auf der Stelle seine Fangzähne in ihrem Hals zu versenken. Mit einem Ruck wich er zurück, sein lautes Knurren hallte durch die Wildnis.
    Es war der reine Selbsterhaltungstrieb, dem John sich entgegen stellte. Dadurch wäre sein Überleben gesichert, er würde es ohne Probleme vor Sonnenaufgang zum Auto schaffen und sich selbst retten können. Doch Lara würde sterben, sie war viel zu schwach. Das Leben, das gerade erst zu ihr zurückgekehrt war, würde er wieder aus ihr heraus saugen.
    Ein Überlebensinstinkt, wie ihn jedes Lebewesen kennt, tobte in ihm.
    Doch John bestand aus mehr, als nur seinem Instinkt.
    Unerbittlich rückte der Sonnenaufgang näher. Er beugte sich wieder über Lara und nahm sie auf seine Arme.
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