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Unser Vertrag

Unser Vertrag

Titel: Unser Vertrag
Autoren: Lisa Renee Jones
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beweisen, dass ich mich behaupten kann. Heute fand ich die Begegnung seltsam, weil ich gar keine Chance dazu hatte. Aber es sollte mich nicht überraschen, schätze ich. Ich bin immer noch erschüttert von der Art, wie er mich wegen Josh und Ricco zur Rede gestellt hat.
    Er stand nicht von seinem Schreibtisch auf. Er legte lediglich die Fingerspitzen aneinander und befahl: »Schließen Sie die Tür.« Ich tat wie geheißen, und er fügte hinzu: »Ich weiß, dass Sie zu einem Meeting aufbrechen, daher werde ich mich kurz fassen. Sie wissen doch, dass Ricco keine privaten Besichtigungen zulässt?«
    »Nein. Das wusste ich nicht.«
    »Er erlaubt uns nicht einmal hier, sein gesamtes Werk zu vertreten.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Bei ihm dreht sich alles darum, am längeren Hebel zu sitzen. Und um mich klar auszudrücken, Ms Mason, ich werde ihm nicht erlauben, seine Kunst zu benutzen, um Sie zu manipulieren. Wir brauchen das Geschäft mit ihm nicht – nicht mit unseren Riptide-Beziehungen. Und Sie sind auf Provisionen aus seinen Verkäufen nicht angewiesen. Nicht bei dem Potenzial, das Riptide Ihnen bietet.«
    »Aber Sie haben gesagt, dass Sie ihn als Künstler nicht verlieren wollen.«
    »Ich wiederhole, ich werde nicht zulassen, dass er Sie manipuliert«, war seine einzige Erklärung der widersprüchlichen Botschaften. »Ich werde es ihm nicht erlauben. Verstehen Sie mich, Ms Mason?«
    »Ja«, flüsterte ich.
    »Sie überzeugen mich nicht.«
    »Ja«, sagte ich deutlicher. »Ich verstehe.«
    Ich verließ sein Büro verwirrt und irritiert. Bis vor Kurzem gab es in meinem Leben keinen einzigen Mann, und jetzt bin ich umringt von mächtigen, talentierten, kontrollsüchtigen Männern, und es bringt mich ganz durcheinander. Mir ist nicht klar, wie ich mich verhalten soll und wo ich hingehöre.
    Als ich die Klientin in Riccos Galerie brachte, kaufte die Frau nichts, und es war mir peinlich. Ich wollte Ricco und Mark mit einem Verkauf beeindrucken. Ich wollte, dass Ricco nicht das Gefühl bekam, dass ich seine Zeit verschwende. Er sah mich mit sanften, verständnisvollen Augen an, bis ich schlucken musste. Er hat nichts an sich, was darauf hindeutet, dass er manipulativ ist. Nichts, was besagt, dass er das ist, was alle von ihm behaupten.
    Ich brach mit meiner Klientin auf und wünschte, ich hätte bleiben und mit Ricco reden können. Ich habe ihn auch später nicht angerufen, obwohl ich in Versuchung dazu war. Ich weiß nicht, was er an sich hat, das alle gegen ihn aufbringt, aber mir geht es nicht so. Wenn überhaupt, entspannt er mich. Nun, zumindest wenn ich beiseiteschiebe, wie talentiert und berühmt er ist.
    Ich fühle mich, als wäre alles aus dem Ruder gelaufen. Ich muss herausfinden, was mit mir nicht stimmt. Ich habe einen Traumjob, den ich immer wollte. Ich muss herausbekommen, was mich so durcheinanderbringt, und hoffe, dass ich am Wochenende genug Zeit zum Nachdenken habe.
    Samstag, 26. Februar 2011
    Abends …
    Was mich durcheinanderbringt, ist der Vertrag. Er lenkt mich ständig ab durch die Bilder, die er hervorruft. Ganz gleich, wie verlockend der Mann ist, die Abmachung ist einfach ein Hinderungsgrund. Es ist gut, diesen Vertrag abzulehnen. Dieser Mann ist kaum in mein Leben getreten, und schon übernimmt er die Kontrolle darüber. Er kann zu meinem Leben gehören, ohne sie zu übernehmen, wenn ich das hier vom Tisch habe.
    Also schickte ich ihm eine E-Mail, sobald ich nach Hause kam und bevor ich es mir selbst ausreden konnte. Die Betreffzeile lautete: Vertrag ist ein Hinderungsgrund. Die E-Mail las sich einfach: »Auch wenn Sie in jeder Hinsicht verführerisch sind, bin ich absolut keine Sklavin.« Das war vor einer Stunde, und ich checke ständig meine E-Mails – was ja wohl alles sagt. Offensichtlich will ich nicht, dass es vorbei ist, sonst würde ich es als erledigt betrachten.
    Gerade hat jemand an meine Tür geklopft. Es ist elf Uhr abends. Wer zur Hölle ist das?
    Sonntag, 27. Februar 2011
    Ich konnte es kaum glauben, als er an meiner Tür auftauchte. Ich stand einfach da und starrte ihn an, eingehüllt in meinen Bademantel und entsetzt darüber, dass ich darunter meinen hässlichen, flauschigen Pyjama trug.
    »Bitte mich herein, Rebecca.«
    Gehorsam trat ich zurück und ließ ihn herein. Er schloss die Tür und sperrte zu. Jetzt stand er da und sah mich an, und seltsamerweise hatte ich den Eindruck, dass ein Hauch Unsicherheit in seinen Augen lag. Er ist nicht gerade das, was ich unsicher
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