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Unser geraubtes Leben - Die wahre Geschichte von Liebe und Hoffnung in einer grausamen Sekte

Unser geraubtes Leben - Die wahre Geschichte von Liebe und Hoffnung in einer grausamen Sekte

Titel: Unser geraubtes Leben - Die wahre Geschichte von Liebe und Hoffnung in einer grausamen Sekte
Autoren: Ulla Froehling
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Verwicklung in die Machenschaften der Kolonie zur Zeit der Militärdiktatur von Augusto Pinochet. Wie dieses Buch mit der exemplarischen Geschichte von Wolfgang und Gudrun zeigt, wurden deutsche Behörden 1961, 1966, 1977 und 1988 unmissverständlich auf die Verbrechen der Schäfer-Sekte aufmerksam gemacht: In den Sechzigerjahren tauchten die ersten Flüchtlinge auf, Anzeigen und Zeitungsrecherchen folgten. 1977 brachte eine Broschüre von Amnesty International weitere Menschenrechtsverletzungen ans Licht 98 . Spätestens da wusste auch das Auswärtige Amt in Bonn Bescheid. 1988 folgte eine Bundestagsanhörung. Der Stern begleitet die Enthüllungen seit 1977; 1988 und 1998 kamen dazu Bücher des Stern -Reporters Gero Gemballa heraus, 1993 und 2006 erschienen Dokumentationen von F. P. Heller über die Colonia Dignidad als Folterlager. Friedrich Paul Heller ist das Pseudonym von Dr. Dieter Maier, der die Colonia Dignidad seit den Siebzigerjahren beobachtet. Damals arbeitete Maier bei Amnesty International und erlebte mit, wie Flüchtlinge von Folter in einer Deutschensiedlung in Chile berichteten. »Wir haben das anfangs alle nicht geglaubt«, sagt er heute. Nach vielen Gesprächen und Recherchen waren sieklüger. 99 Später erschienen zwei eindrucksvolle autobiografische Bücher von Flüchtlingen (Vedder, Schnellenkamp).
    Kein Politiker kann sagen, er hätte nichts gewusst.
Prävention
    Häufige und gern gesehene Gäste der Privaten Socialen Mission und später der Colonia Dignidad unter Generalverdacht pädosexueller Abweichung zu stellen, ist damals wie heute als diskriminierend tabuisiert. Doch die Geschichte der Colonia Dignidad zeigt, wie gefährlich dieser politisch korrekte blinde Fleck ist. »Sie werden schon nichts Böses im Sinn haben – diese optimistische Voreingenommenheit schützt nur die Täter«, sagt Kriminalpsychologin Anna Salter. Salter muss es wissen: Sie hat den meisten pädokriminellen Serientätern in US -Gefängnissen in die Augen geschaut.
    Alle, die beruflich mit Kindern arbeiten wollen, sollten einer sorgfältigen Überprüfung ihrer persönlichen Motive unterzogen werden. Auch Politiker. Früher traute man sich nicht, dies zu denken. Heute eher. Man kann es sachlich betrachten: Die meisten von uns wünschen sich einen Arbeitsplatz gemäß ihren Neigungen. Aus der Sicht von Menschen, deren sexuelles Interesse sich auf Kinder richtet, ist es normal, die Nähe von Kindern zu suchen. Wer von ihnen diese Gefühle nicht zügeln kann, wird kriminell – aber aus seiner Perspektive fühlt es sich normal an. Das nicht zu vergessen, ist ein guter Kinderschutz.
Aberglaube und Ohnmacht
    Immer wenn mir die Arbeit an diesem Buch schwer wurde, sah ich sie vor mir, die Gebetsvierecke in der Privaten Socialen Mission, der Colonia Dignidad, der Villa Baviera, wie sie auf Knien liegen, sich demütigen, beschimpfen, zu Gott schreien. Und vielleicht darum beten, dass dieses Buch nicht erscheint.
    Auch durch solche Fantasien entsteht Macht. Doch es sind Zuschreibungen, die nur wirksam werden, wenn wir an sie glauben. So schob ich sie beiseite.
    Und dann stellte ich mir vor, dass Gott das aggressive Gekreisch all dieser verfeindeten Interessengruppen hier unten, die sich auf Teufel komm raus nicht einigen können, wer von ihnen das Rennen macht beim Endspurt in das Himmelreich, doch ziemlich auf den Geist gehen müsste. Und dass es wirklich mit dem Teufel zugehen müsste, wenn Gott auf dieses Geschrei hörte.
    Ulla Fröhling , Dezember 2011

DANK
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    V iele Menschen haben mit ihren Erinnerungen zu diesem Buch beigetragen. Ihnen danke ich ganz besonders. An erster Stelle
    Gudrun Müller, geb. Wagner , und Wolfgang Müller . Sie sind durch mehr als vier Jahrzehnte Verrat und Misstrauen gegangen. Niemandem konnten sie vertrauen. Nur einander. Jetzt neu zu erlernen, dass es anders sein kann, ist eine große Aufgabe und eine Gratwanderung. Die Sehnsucht, bedingungslos vertrauen zu können, ist deutlich zu spüren. Die Angst ebenfalls.
    Johannes Bechtloff und Christel Bechtloff standen von 1957 bis 1960 unter Paul Schäfers Einfluss. Dann verließen sie die Private Sociale Mission. Johannes Bechtloff arbeitete danach nicht mehr als Prediger, sondern in einer Hamburger Behörde. Das Ehepaar Bechtloff hat acht Kinder und vierzig Enkelkinder. Ein kleines Dorf. Wäre es Schäfer und seinen Anhängern gelungen, sie mit nach Chile zu nehmen, dann wären die meisten von ihnen nie zur Welt gekommen.
    Bis zu seinem Tod im
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