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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger
Autoren: Keith Laumer
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gebeten?«
    Der Neuankömmling riß seinen Arm aus Lorenzos Griff. »Nun, was hat das zu bedeuten, Eronne?« wandte er sich wieder an die Gräfin. »Du tust, als ob du mich noch nie gesehen hättest! Ich bin es, Lothario O’Leary, dein Zukünftiger! Erinnerst du dich nicht?«
    »Der Name der Dame ist Andragorre«, sagte der bärtige Fürst Lancelot ärgerlich. »Und sie ist meine Zukünftige, nicht die Ihre!«
    »So, meinst du, he?«
    »Absolut! Willst du es bestreiten?«
    Als Vermittler dazwischentraten, um die zornigen Kontrahenten zu beschwichtigen, erhob sich O’Leary unsicher und wankte davon, gestützt von Swinhild.
    »Ich muß fort von hier«, sagte er. »Weißt du, Swinhild, diese letzte Entwicklung war wieder einer von meinen Glücksfällen, die mir zeigen, daß meine Fähigkeit zur Manipulation der psychischen Energien nur verschüttet, aber nicht verschwunden ist. Und nun, da Krupkin gefangen ist, kann ich versuchen, über die Ajax-Leute mit der Zentrale in Verbindung zu kommen. Ich will nach Hause, wo ich hingehöre. Und ich frage mich – nun, ich meine, Daphne wartet dort auf mich, also möchte ich, daß du meine Motive nicht mißverstehst … aber möchtest du nicht mit mir kommen? Ich kann dich als eine Cousine von Adoranne ausgeben, und nach etwas Unterricht in höfischen Sitten wirst du dich wunderbar einfügen …«
    »Du mußt wirklich gehen, Lafe?«
    »Gewiß! Aber wie ich sagte, ich würde dich gern mitnehmen. Wenn du also bereit bist…«
    »Ah, bitte entschuldigen Sie mich, Madame«, sagte eine tiefe Stimme zögernd. »Ich bitte vielmals um Verzeihung, aber ich suchte meine – das heißt, ich hörte, meine, äh, Frau – was ich sagen will, ist, ich habe vor, sie so bald wie möglich zu heiraten, und …«
    »Hulk!« rief Swinhild. »Du hast mich gesucht? Hast für mich die Reise in die Stadt gemacht? Dann mußt du mich lieben!«
    »Hmph«, machte Lafayette, als die beiden davonzogen, immer wieder stehenbleibend und einander anfassend. Er wanderte aus dem Saal und stieg die Treppe hinauf, um seinen Rock aus der Dachrinne zu holen.
    Der Wind und die Bewegungen des Seils hatten den Rock aus seiner Position geschoben, er flatterte jetzt im Wind, nur noch am unteren Saum vom Seil festgehalten. O’Leary barg ihn, kroch zurück, stand auf und zog ihn über, bevor er wieder durch die Dachluke kletterte. Als er auf dem Weg zur Treppe die Taschen befühlte, entdeckte er, daß das Proviantpäckchen mit der Salami daraus verschwunden war – wahrscheinlich herausgefallen. Er wollte achselzuckend darüber weggehen, als ihn ein seltsamer Gedanke traf: Er hatte die Salami in der Rocktasche gehabt, als er mit Swinhild an jener Felswand klebte … Und dann hatte er sich eine Tür gewünscht, und eine Tür war erschienen! In jenem Augenblick waren seine psychischen Energien intakt gewesen. Könnte es sein, daß die Salami …?
    Es war ein Strohhalm, aber er war verzweifelt genug, nach jedem Strohhalm zu greifen. Er kam zurück in den Saal, begegnete Lorenzo.
    »Hör zu, Lorenzo, ich weiß, daß es albern klingt, aber diese Salami könnte mir zur Wiedergewinnung meiner psychischen Energien verhelfen. Frag mich nicht, wie und warum, aber als es das letzte Mal klappte, hatte ich sie in der Tasche.«
    »Was ist los?« fragte Swinhild hinter ihm. »Swinhild – die Salami aus unserem Proviantpaket – hast du sie gesehen?«
    »Nein. Aber warte einen Moment. Ich werde Hulk fragen, ob er eine hat. Er ißt sie für sein Leben gern.«
    Hulk kam herübergestampft, seinen Mund wischend. »Habt ihr mich gerufen?« fragte er und stieß vernehmlich auf.
    »Tschuldigung«, sagte er. »Salami läßt mich immer rülpsen.«
    Lafayette schnüffelte. »Du hast sie – du hast sie doch nicht gegessen?«
    »War das deine, Freund? Tut mir leid. Ich fand sie eingewickelt unten im Hof. Ich kann jetzt nicht mehr davon bringen, aber – aber zu Hause im ›Fröhlichen Bettler‹ haben wir gute Leberwurst, von der kannst du gern eine haben, wenn du zu uns kommst.«
    »Das war es«, stöhnte Lafayette. »Ich bin erledigt. Nun sitze ich für immer hier fest.« Er fiel auf einen 5tuhl, verbarg sein Gesicht in den Händen. »Daphne«, murmelte er, »werde ich dich jemals wiedersehen?« Er stöhnte wieder bei der Erinnerung, wie er sie zuletzt gesehen hatte, ihre Stimme, ihre Bewegungen, die Berührung ihrer Hände …
    Im Saal war es merkwürdig still geworden. Lafayette öffnete seine Augen. Ein paar verlorene Taschentücher und
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