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Ungnade: Thriller (German Edition)

Ungnade: Thriller (German Edition)

Titel: Ungnade: Thriller (German Edition)
Autoren: GJ Moffat
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den Saal zu verlassen. Denn es würde sich natürlich herumsprechen, dass eine Frau unter den Zuschauern abgestochen worden war. Nur wenn er sich sofort nach der Tat verzog, würde er Gefahr laufen, dass jemand sich an ihn erinnerte. Das Sicherheitspersonal bestand zwar überwiegend aus Aushilfskräften, aber selbst denen würde ein nicht mehr ganz jugendlicher Mann auffallen, der plötzlich den Saal verließ.
    All dies hatte zwar zur Folge, dass es Hudson wohl nicht möglich sein würde, die Nachricht zu überbringen, die Paul ihm aufgetragen hatte, aber sei’s drum. Im Zweifelsfall war noch immer er selbst es, der die Prioritäten setzte.
    Sowie die Band die Bühne betrat, schob er sich langsam durch die dichte Masse von Körpern, ohne die Polizistin aus dem Auge zu lassen. Er war so konzentriert auf seinen Auftrag, dass ihm vollkommen entging, was sich auf der Bühne tat.
    Hinter seinem Opfer bezog er Stellung, ging ein wenig in die Knie, um das Messer aus dem an sein Bein geschnallten Halfter zu ziehen, während er den Blick auf die untere Rückenpartie der Frau gerichtet hielt; auf die Stelle, in die er das Messer mit einem raschen Stoß von schräg unten hineinstoßen würde. Von dort würde es in ihre lebenswichtigen Organe dringen.
    5
    Rebecca Irvine sah, wie Roddy Hale den Kopf hob, den Mund öffnete, um zu singen– und dann nach vorn kippte und kopfüber von der Bühne fiel. Das Mikrofon behielt er im Fallen in der Hand, sodass das Kabel herausgerissen wurde, wie eine Peitsche über die Bühne schnalzte und einen Lautsprecherturm umstürzen ließ. Die Menge stand noch so unter Adrenalin, dass im ersten Moment niemand begriff, was passiert war.
    Sie spürte, wie die Menschenmasse erneut in Wallung geriet, und wurde von hinten geschubst, als vier betrunkene Jugendliche sich rüde an ihr vorbeidrängten, um ganz nach vorn zur Bühne zu gelangen. Als sie den Kopf nach ihnen umwandte, sah sie, wie der Mann in dem olivgrünen T-Shirt von ihnen weggestoßen wurde. Die Frage, wieso er überhaupt so dicht hinter ihr gestanden hatte, schoss ihr kurz durch den Kopf, aber sie schenkte ihr keine weitere Beachtung.
    Die Musik verklang und ging im Summen der Rückkoppelung unter, als die übrigen Bandmitglieder ihre Gitarren fallen ließen und zum Bühnenrand stürzten, um zu sehen, was Roddy zugestoßen war. Auch mehrere Crewmitglieder der Band sammelten sich im Hintergrund, aber sie schienen unschlüssig zu sein, was zu tun war, bis eine dünne junge Frau von der Bühne hinuntersprang.
    Der Mann in dem grünen T-Shirt schlug mit der Faust nach dem letzten der vier Jugendlichen und traf ihn so heftig am Hinterkopf, dass der Junge sofort zu Boden ging. Schon trat alles um ihn herum einen Schritt beiseite. Niemand wollte in eine Schlägerei verwickelt werden.
    Die drei Freunde des Jugendlichen drehten sich auf der Stelle um und bauten sich vor dem Unbekannten auf. Der größte von ihnen wollte sich auf ihn stürzen, doch der Fremde kam ihm zuvor. Sein Schlag streifte ihn zwar nur an der Schläfe, dann aber riss er blitzschnell den Kopf des Jungen nach unten und rammte ihm sein Knie ins Gesicht. Die Hose des Mannes wurde mit Blut bespritzt, aber dafür sank der zweite Jugendliche mit einem gutturalen Schmerzensschrei in die Knie.
    Die Zuschauer gingen auf Distanz zu den Streithähnen, sodass Rebecca und Hannah weiter zur Bühne geschoben wurden. Rebecca befürchtete, dass das Zusammenwirken des eskalierenden Streits hinter ihnen mit Roddys Sturz von der Bühne eine Massenpanik auslösen könnte. Dann würden alle versuchen, Hals über Kopf aus dem Saal zu fliehen.
    In einer solchen Situation konnte es leicht Tote geben.
    Schon bemerkte sie, dass sich die ersten Menschenmassen zu den Ausgängen an beiden Seiten drängten, sodass es vor der Bühne immer leerer wurde. Sie hörte Schreie und das schrille Kreischen verängstigter junger Mädchen.
    Blitzschnell verschaffte sie sich über die Situation einen Überblick: Der kürzeste Weg nach draußen führte über den um die Bühne herum abgesperrten Korridor, in den auch Roddy gestürzt war und von dem sie keine drei Meter mehr trennten. Das Wachpersonal ließ die Besucher schon über die Absperrungen klettern und deutete in Richtung der Notausgänge hinter der Bühne. Rebecca griff sich Hannah und schob sie mit dem Ellbogen nach vorn.
    Die Männer vom Sicherheitsdienst reagierten sofort, als Rebecca ihre Freundin in ihre Richtung schubste; sie packten Hannah und hoben sie
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