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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft
Autoren: Amanda Quick
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persönliche oder intime Beziehung zu Mr. Sweetwater.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Becky. »Wenn Sie nicht für ihn arbeiten und auch nicht seine Geliebte sind, warum sind Sie dann mitten in der Nacht hier mit ihm?«
    »Ich wusste heute Abend nichts mit mir anzufangen«, entgegnete Virginia. »Da dachte ich mir, es könnte amüsant sein, mit einem Privatermittler auszugehen und ein Abenteuer zu erleben.«
    »Sicher war es aufregend«, sagte Becky.
    »Ja, in der Tat«, bestätigte Virginia.
    Owen warf einen Blick über die Schulter. »War es aufregend, Miss Dean?«
    »Nun ja, das ist vielleicht nicht das richtige Wort«, sagte Virginia.
    Er geleitete sie durch das Gartentor hinaus auf die Gasse und zu einem wartenden Kutschwagen. Die Gestalt auf dem Kutschbock regte sich und blickte herunter.
    »Wie ich sehe, hast du nicht eine, sondern zwei Damen gefunden, Onkel Owen. Gute Nachtarbeit.«
    »Es war ein Quäntchen Glück dabei, Matt, aber alle sind in Sicherheit.« Owen öffnete den Wagenschlag. »Wir setzen unsere Gäste an ihren Adressen ab.«
    »Sehr wohl, Sir«, sagte Matt.
    Virginia zog Owen beiseite, während Becky einstieg. »Wir bringen Becky in das Wohlfahrtsinstitut in der Elm Street«, sagte sie leise »Dort wird man sich heute Nacht um sie kümmern. Die Leiterin wird Becky ein sauberes Bett und ein gutes Essen geben und ihr einen Weg zeigen, von der Straße wegzukommen.«
    »Ich kenne das Heim«, sagte Owen lächelnd. »Wissen Sie, dass die Arcane Society kürzlich die Schirmherrschaft übernommen hat?«
    »Arcane unterhält eine Zuflucht für junge Prostituierte?« Virginia konnte es nicht fassen. »Ich glaube es nicht. Seit wann interessiert die Society sich für Wohltätigkeit?«
    »Das ist die moderne Zeit, sagt man, Miss Dean. Die Welt verändert sich und mit ihr die Arcane Society.«
    »Dass ich nicht lache. Ich bezweifle, dass dieser Haufen arroganter, engstirniger alter Alchemisten zu Veränderungen fähig ist.«
    Sie drehte sich um und stieg in den Wagen. Er kletterte hinter den Frauen hinein, stellte das mechanische Miniaturspielzeug auf den Boden des Wagens und schloss die Tür. Die Kutsche rumpelte die Gasse entlang.
    Becky betrachtete das verhängnisvolle Gefährt kritisch. »Ist das ein Spielzeug?«
    »Nein«, sagte Owen. »Es ist ein Automat, eine mechanische Kuriosität. Jemand hat sie vergessen. Ich wollte sie retten.«
    »Ach, wie hübsch«, sagte Becky.
    »Ja«, sagte er.
    Sofort erlosch ihr Interesse, und sie ließ sich seufzend in die Ecke des Sitzes zurücksinken. »Meinen Sie, der hübsche Mann in der Kutsche wird nach mir suchen? Sicher wird er wütend sein, wenn er entdeckt, dass ich fort bin. Er kennt meinen Standplatz an der Ecke.«
    »Ich verspreche Ihnen, dass Sie ihn niemals wiedersehen werden«, sagte Virginia. Sie berührte die Hand des Mädchens. »Sie sind in Sicherheit.«

3
    Sie überließen Becky der Wärme und dem herzlichen Willkommen Mrs. Mallorys, der Leiterin des Heims in der Elm Street. Becky schien verwirrt, doch die Aussicht auf eine warme Mahlzeit und ein sicheres Bett bewogen sie, sich zu fügen, zumindest für eine Nacht.
    »Ob sie das Angebot annimmt, die Schule des Fürsorgeheims zu besuchen und einen anständigen Beruf zu erlernen, liegt bei ihr«, sagte Virginia, als sie wieder in den Wagen einstieg. »Aber Mrs. Mallory versteht es, die Mädchen zum Schulbesuch zu animieren. Sie ist sehr geschickt.«
    Owen setzte sich ihr gegenüber.
    »Sie befürworten Schulbildung für Straßenmädchen«, sagte er.
    Der Wagen fuhr los.
    »Es ist die einzige Hoffnung für alleinstehende Frauen«, gab Virginia zurück.
    »Sie sprechen aus Erfahrung?«
    »Ich wurde mit dreizehn Waise. Hätte mein Vater mir nicht ein kleines Erbe hinterlassen, aus dem die Internatskosten für mich bestritten wurden, bis ich siebzehn war, wäre ich wie die kleine Becky auf der Straße gelandet.«
    »Nein«, sagte Owen. »Sie nicht. Mit Ihrem Talent und Ihrer Intelligenz hätten Sie einen anderen Weg gefunden, um zu überleben.«
    Virginia blickte hinaus in die Dunkelheit. »Wer weiß? Eigentlich ist es eine Ironie des Schicksals, dass mein Beruf mich zwingt, nachts zu arbeiten.«
    »Gibt es jemanden, der sich heute Ihretwegen Sorgen macht?«, fragte Owen. »Abgesehen von Ihrer Haushälterin, meine ich.«
    »Nein. Tatsächlich wundert es mich, dass Mrs. Crofton sich Sorgen machte. Sie ist neu und muss sich erst an meine ungewöhnlichen Gepflogenheiten gewöhnen. Ich bin sehr oft
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