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Ungestüm des Herzens

Ungestüm des Herzens

Titel: Ungestüm des Herzens
Autoren: Johanna Lindsey
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lenkte.
    Sie hatte nichts tun können, als Froilana sie weckte und sie Jean sah, der das Baby im linken Arm hielt und eine Waffe auf seinen Kopf gerichtet hatte. Er hatte Samantha befohlen, ein paar Kleider einzupacken. Sie hätte vorher an den Schreibtisch gehen sollen. Dort lag ihr Revolver. Doch sobald sie ein paar Kleider eingepackt hatte, befahl Jean ihr und Froilana, den Raum zu verlassen. Er war außerordentlich nervös und gereizt, weil er festgestellt hatte, dass Froilana in Jaimes Zimmer schlief. Das zwang ihn, Froilana mitzunehmen, und damit hatte er nicht gerechnet.
    Samantha hatte darum gebetet, jemand möge erwachen, aber niemand hatte sie gehört, bis die Kutsche abgefahren war.
    Jean weigerte sich, irgendwelche Fragen zu beantworten. Er behielt die Straße hinter der Kutsche im Auge, bis sie London verlassen hatten. Auf der dunklen Landstraße fuhren sie langsamer. Samantha fragte sich, wie der Kutscher überhaupt etwas sehen konnte.
    Sie zog ihren Morgenmantel über ihrem Nachthemd zusammen. Jean hatte nicht zugelassen, dass sie sich anzog. Diese Peinlichkeit, am nächsten Morgen irgendwo anzukommen, und Froilana und sie mit nicht mehr als Nachthemd und Morgenmantel bekleidet! Und wie auf Erden kam sie dazu, sich darum Sorgen zu machen, solange sie nicht einmal den Grund kannte, aus dem Jean sie entführte?
    Schon wieder eine Entführung. Aber diesmal muss te sie sich nicht nur um sich selbst Sorgen machen. Sie konnte Froilanas Gesicht nicht erkennen. Wie durch ein Wunder hatte Jaime während all dessen geschlafen. Ihr kleiner Engel, der Hank bis auf die grünen Augen so ähnlich sah. Ihrer beider Kind.
    Wenn Jean nur Jaime nicht mitgenommen hätte! Er hätte seine Lösegeldforderungen an Sheldon oder an ihren Vater auch stellen können, wenn er nur sie entführt hätte. Aber vielleicht wollte Jean auch von Hank Geld haben? Hank hätte kein Lösegeld für sie bezahlt, aber für Jaime würde er alles geben, was er besaß. Verfluchter Jean! Wie konnte er nur so widerlich sein! Und wie lange würde es diesmal dauern, bis alles vorbei war und sie wieder nach Hause gehen konnte?
    Wie als Antwort auf ihre stumme Frage klopfte Jean mit seinem Spazierstock gegen die Seitenwand der Kutsche, und der Wagen hielt an. »Steigt aus! « befahl Jean.
    »Wo sind wir?«
    »Tun Sie, was ich gesagt habe, Samantha.«
    Sein Tonfall beugte jedem Widerspruch vor. Draußen war es ein wenig heller, aber nur unbedeutend. Sie befanden sich in einem Wald, und ein eiliger Blick in alle Himmelsrichtungen ließ nichts als Wald erkennen. Keine Häuser, nichts als Bäume. Wo waren sie?
    »Hier ist nichts, Sam«, flüsterte Froilana, die mit dem Kind nervös neben ihr stand.
    In ihrer Stimme schwang ein Entsetzen mit, das ansteckend war. Samantha riss sich zusammen. »Ich weiß, Lana. Mach dir keine Sorgen.« Sie versuchte, das Mädchen zu beschwichtigen, aber ihr Herz überschlug sich fast. Plötzlich wurden ihr die Kleider zugeworfen.
    »Zieht euch an«, sagte Jean barsch. »Ihr könnt nicht in Nachthemden gefunden werden.«
    Gefunden? »Warum haben wir hier angehalten, Jean?«
    »Weiter brauchen wir nicht zu fahren.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Natürlich nicht, aber Sie werden es gleich verstehen.« Er rief dem Fahrer zu: »Peters! Eil dich, ehe jemand kommt.«
    Peters stieg von der Kutsche, und Samantha zitterte, als eine neue Angst sie ergriff.
    »Jean, um Himmels willen! Was soll das heißen?« schrie sie. Sie stellte sich dichter neben Froilana und Jaime.
    »Es ist wirklich ein Jammer, Samantha«, seufzte Jean. Sein Seufzen klang nach echtem Bedauern. »Ich will das nicht tun, aber ich muss es einfach tun.«
    »Was tun?« schrie Samantha.
    »Kein Grund zur Hysterie. Peters hat mir versprochen, es schnell und schmerzlos hinter sich zu bringen.«
    »Was?«
    »Euch zu töten, natürlich.«
    »Madre de Dios!« kreischte Froilana.
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Jean«, sagte Samantha, die plötzlich ganz ruhig war. Ihre Angst war verflogen. »Aus welchem Grund denn?«
    »Geld«, sagte er gelassen.
    »Aber ich ... « Sie unterbrach sich, denn langsam fing sie an zu verstehen. »Sie meinen das Geld, das an Jaime geht? Sie würden uns alle umbringen, damit Teresa die Hälfte des Blackstone-Vermögens bekommt?«
    »Nicht die Hälfte, meine Liebe, obwohl wir wahrscheinlich auch von der Hälfte gut leben könnten.«
    »Wir?«
    »Jetzt stellen Sie sich nicht so ahnungslos, Samantha.«
    Aus seiner Stimme war Ungeduld
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