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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren
Autoren: Mary Janice Davidson
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Leibhaftigen, wenn dir das besser gefällt. Nenn sie Lügenbaron. Nenn sie Mrs Tiggy-Winkle. Welchen Namen du am passendsten findest. Jedenfalls möchte sie, dass ich sie besuche.«
    »Okay.«
    »Um ihre Welt zu sehen. Ihre Heimat.«
    »Deine Mom möchte, dass du zur Hölle fährst.« Diesen Satz sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. »Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Igitt. Und ich dachte immer, meine Mom hätte übel an mir gehandelt, als sie mich mit siebzehn auf eine Kollegiumsfeier mitnahm. Es gibt nichts Öderes als einen Haufen Akademiker mit Minderwertigkeitskomplexen. Auf dieser Party waren nicht irgendwelche Historiker. Sondern prahlende Historiker.
    »Und ich will dir auch gar nicht verheimlichen, dass es mich total interessiert. Ich würde … ich würde die Hölle einfach gern sehen. Ich würde … ich weiß auch nicht. Ich bin neugierig. Ich weiß so vieles nicht. Und denk nur: Wenn ich dich nicht kennengelernt hätte, hätte ich nie geglaubt, dass es in Ordnung ist, mich dafür zu … «
    »Warte mal kurz, warte mal. Nei-hein. Dafür bin ich jetzt aber nicht verantwortlich und werde es auch nie sein. Zieh mich da nicht mit rein!«
    »Ich will dich ja gar nicht hineinziehen. Ich danke dir nur, weil … «
    »Nein, Schluss damit! Was auch immer nach dem heutigen Tag geschieht, was auch immer bis zum Ende des Monats geschieht, ist nicht meine Schuld.« Mein Leben als Untote hatte mich unglaublich paranoid gemacht. Ich entwickelte allmählich die Fähigkeit, desaströse Situationen im Voraus zu wittern, denn meistens fingen die Dinge harmlos an und endeten damit, dass entweder ich oder mein Mann fast starben, oder dass einer meiner Freunde tatsächlich starb. Oder ein Elternteil starb, oder ich hatte tausend Werwölfe an den Hacken.
    Was kann man dazu schon sagen? Das Schicksal möchte mich eben auf Trab halten.
    »Ich meine nur, es wäre doch ein interessanter Trip.«
    »Falsch, o göttlich verblendete Schwester. Chicago ist ein interessanter Trip. Die Boundary Waters sind ein lohnendes Ausflugsziel, falls es dir nichts ausmacht, dein Essen in einem Baum zu verstecken. Die Hölle aber ist ein Urteil und dieses lautet: lebenslänglich. Mehr als lebenslänglich, wenn ich’s recht bedenke.« Laura öffnete den Mund, doch ich schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. »Fang gar nicht erst an. Ich werde es dir nicht ausreden – dafür kenne ich dich zu gut – , aber ich werde ganz bestimmt nicht mitkommen. Ich habe in meinem Leben niemals etwas getan, das einen Ausflug in die Hölle rechtfertigen würde.«
    Das war eine ziemlich fette Lüge. Mir fielen nämlich so einige Untaten ein, für die ich einen Tag in der Unterwelt verdient hätte. Zum Beispiel, dass ich mit fünf die Brieftasche meiner Mom im Hof vergraben hatte, weil ich mir vorstellte, dass sie ohne Führerschein nicht in der Lage wäre, mich zu Payless Shoes zu fahren.
    Wie alle Tricks war auch dieser äußerst riskant gewesen. Und die Strafe war lang und hart.
    Denn am Ende landeten wir bei WalMart. Jesus, hab Erbarmen mit deiner ergebenen untoten Dienerin.

5
    »Was für ein ekelhafter, grässlicher, erbärmlicher, kolossal blöder Mist!«
    »Ich hörte deine wohlklingende Stimme schon an der Haustür«, bemerkte Sinclair, als er, nach Blut und Geheimnis riechend, unser Schlafzimmer betrat. »Jedoch scheinst du noch, äh, aufgewühlter zu sein als gewöhnlich.«
    »Aufgewühlt ist noch milde ausgedrückt … «
    »Sicher, meine Liebe, aber blindwütig schäumend klingt so gar nicht romantisch. War das Laura, die da eben gegangen ist?«
    »Wie? Ja.«
    »Sie schien keine besondere Lust zu einer Unterhaltung zu haben.«
    »Sie hat Probleme mit ihrer Mom.«
    Mein Gemahl verzog das Gesicht – für ihn das Äquivalent zu hysterischem Kreischen und büschelweisem Ausreißen der Haare. Die Liebe meines Lebens war ein sehr beherrschter Mann. »Laura hat Probleme mit ihrer Mutter? Was für ein ernüchternder Gedanke.« Er streifte sein marineblaues Jackett ab, betrat unseren begehbaren Kleiderschrank und hängte es umständlich auf einen Holzbügel. »Ich habe dich heute Nacht vermisst, mein Herz.«
    »Ach ja?« Ich blieb ungerührt. Eine große, sehr große Vergünstigung für die Vampirkönigin besteht darin, dass sie nicht jeden Tag Blut trinken muss. Wann immer es mir möglich war, stillte ich also meinen Durst mit kannenweise Tee und mixerweise Smoothies. Es half zwar nicht richtig. Aber ich fühlte mich besser. Weniger
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