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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot
Autoren: Mary Janice Davidson
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man tot ist und gerade keine Kreditkarte dabeihat. Mit dem Messer stach ich mir mitten ins Herz. Nichts. Nur ein kleiner Tropfen floss träge aus der Wunde, wurde langsamer, während ich ihm entsetzt und zugleich fasziniert zuschaute, und stoppte dann ganz. Ein paar Minuten später erinnerten nur noch ein Riss in meinem Kostüm und ein winziger Blutfleck an den Versuch.
    Ich dachte gerade darüber nach, wie ich mich selbst enthaupten könnte, während ich die Lake Street entlang-24

    trottete, als ich plötzlich leise Stimmen und eine Art unterdrücktes Wimmern hörte. Ich wollte schon weitergehen, schließlich hatte ich mit mir selbst genug zu tun, besann mich dann aber auf mein Gefühl für Anstand, überquerte die Straße und bog um die Ecke.
    Dort bot sich mir folgende Szene: Drei Männer umstan-den in einem bedrohlichen Halbkreis eine Frau und schubsten sie brutal hin und her. Die Frau hielt ein kleines Mädchen mit großen Augen an der Hand, das vielleicht sechs Jahre alt war. Ihre Angst ließ die Frau wie fünfzig aussehen.
    Ihre Handtasche lag auf dem Boden. Niemand versuchte danach zu greifen, und ich nahm an, dass sie die Tasche den Männern entgegengeworfen und dann zu fliehen versucht hatte. Die Typen aber hatten sie in die Ecke getrieben, denn sie waren auf etwas anderes scharf als auf ihre Handtasche.
    Sie wollten . . .
    »Bitte«, wisperte sie, und ich war erstaunt, wie gut mein Gehör funktionierte, da ich sie bereits einen Block entfernt wahrgenommen hatte. »Tun Sie mir nichts vor meiner Tochter. Ich gehe mit Ihnen. Ich tue alles, was Sie wollen . . . aber bitte . . . bitte . . . « »Mami, lass mich nicht allein!« Die Augen des Mädchens leuchteten in einem hellen Whiskey-Braun, und als ich ihre Tränen blitzen sah, verspürte ich in meinem toten Herzen eine Regung. »Geht weg. Lasst meine Mami in Ruhe, ihr . . . ihr Stinker!«
    »Psst, Justine. Sei still.« Die Mutter wollte sich aus dem Griff ihrer Tochter befreien und versuchte so etwas wie ein Lachen. Ein grausiges Lachen. »Sie ist müde. Es ist spät.
    Ich gehe mit Ihnen.«
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    »Will nicht dich«, sagte einer Männer, das Mädchen fest im Blick. Justine brach erneut in Tränen aus, wobei sie mit den Füßen stampfte und Kiesel und Sand in Richtung des Mannes trat. Ich bewunderte ihre Tapferkeit, auch wenn ich von der Szene tief geschockt war.
    »Ich nehme Sie mit zu meinem Auto. Der Motor springt nicht mehr an, aber ich könnte . . . mit allen . . . bitte, tun sie mir nur einen Gefallen . . . «
    »Hallo, ihr Arschlöcher!«, sagte ich aufgekratzt. Alle fünf fuhren erschreckt zusammen. Das erstaunte mich.
    Eigentlich bewegte ich mich nicht besonders leise. Ich konnte auch nicht glauben, was ich da tat, denn ich war auch nicht gerade der konfliktfreudige Typ. Andererseits, was hatte ich zu verlieren? »Pardon, ihr drei Arschlöcher. Ich meine nicht die Lady und das Kind. Leute, würdet ihr mal rüberkommen und mich umbringen?«
    Während sie damit beschäftigt wären, mich abzumurk-sen, könnten die beiden anderen fliehen. So wäre allen geholfen.
    Justine lächelte mich erleichtert an und enthüllte dabei eine Lücke in ihren Milchzähnen. Die Männer kamen auf mich zu, Justine griff nach der Hand ihrer Mutter und zog sie in Richtung Lake Street, in Sicherheit.
    »Ich . . . «
    »Komm jetzt endlich, Mami!«
    ». . . hole Hilfe.«
    »Wagen Sie das ja nicht«, blaffte ich. »Wenn Sie mir meinen Mord versauen, bin ich sauer.« Einer der Männer hielt meinen Arm umklammert und zog mich zurück zu Justine und ihrer Mutter.
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    »Immer langsam, mein Freund . . . « Er piekste mich rup-pig, also schubste ich ihn.
    Dann ging alles sehr schnell. Arschloch Nummer eins hatte mich gar nicht gepiekst, sondern mit einem Messer auf mich eingestochen, wenngleich das Ergebnis zu wünschen übrig ließ. Mein Schubser hob ihn glatt vom Boden ab, und er wirbelte einige Meter, wie von einem Orkan erfasst, durch die Luft. Nach der Landung rollte er im Überschlag knapp dreihundert Meter weiter, bevor er sich aufrappeln konnte und davonrannte.
    Während ich noch glotzte und erstaunt mein übliches Un-verständnis artikulierte, wenn mal wieder alles zu schnell für mich ging (Was? Warum? Wie?), kamen die beiden anderen Typen an die Reihe. Ich griff sie bei ihren dreckigen Hälsen und schlug ihre Köpfe gegeneinander. Und wie stets, wenn ich angespannt war, handelte ich unüberlegt.
    Ich hörte ein Knirschen und spürte, wie ihre Schädel nach-gaben. Igitt!
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