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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot
Autoren: Mary Janice Davidson
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Blick auf meine neue Kauleiste, ihre Tochter in die Arme gerissen, um so schnell wie möglich das Weite zu suchen. Justine schaffte es noch, mir zu win-ken, als sie auf der Hüfte ihrer Mutter auf und nieder hüpfte.
    »Am Ende der Sssstrassse finden Ssie eine Tankssstelle!«, rief ich ihr nach. »Da können Sie einen Abschleppdienst anrufen.« Ich steckte mir die Finger in den Mund. Das Lispeln schien langsam zu verschwinden. Genauso wie meine Reißzähne. »Was hatten Sie hier überhaupt um vier Uhr morgens zu suchen? Noch dazu mit Ihrer Tochter!«, schrie ich noch einmal, denn mein Ärger flammte wieder auf. »Drogen vielleicht?!«
    Die Leute denken immer, nur weil Minneapolis im Mittleren Westen liegt, gäbe es hier keine Vergewaltigungen, Morde und Raubüberfälle. Das ist falsch. Nur bei kaltem 30

    Wetter passiert weniger. Ich würde hundert Dollar darauf verwetten, dass der Pannenwagen der beiden ein Leihwa-gen war.
    Das Rätsel war also gelöst. Ich war ein Vampir. Wie es dazu gekommen war, wusste ich allerdings nicht. Verkehrs-tote kehren nicht von den Toten wieder. Dachte ich bisher zumindest.
    Im Kino wird immer ein süßes Mädchen von einer großen, dunklen Kreatur der Finsternis verfolgt, fällt ihr dann ohnmächtig in die Arme und wacht einige Nächte später mit einem ungeheuren Appetit wieder auf. Aber nichts davon ist mir widerfahren. Die letzte große, dunkle Kreatur der Nacht, der ich begegnet bin, war der Hausmeister im Büro. Und der hat mich auch nicht gebissen, sondern gebeten, die Herrentoilette zu benutzen, damit er in der Damentoilette putzen konnte.
    Es gab einfach keine Erklärung dafür. Es sei denn . . .
    es hätte etwas mit dem Überfall im letzten Monat zu tun.
    Meine Angreifer waren wild, knurrig, wenig menschlich gewesen. Bis heute war dies das Surrealste gewesen, was mir je passiert war, die Steuerprüfung und die Scheidung meiner Eltern eingeschlossen. Hatten die Angreifer mich vielleicht infiziert?
    Aber warum war ich dann noch ich selbst? Hätte ich, da ich nun ein blutrünstiges Mitglied im Club der Untoten war, nicht das kleine Mädchen bis auf den letzten Tropfen aussaugen und dann ihre Mami zum Mittagessen verspeisen sollen? Sollte ich nicht ein erbarmungsloses Raubtier der Finsternis sein, nur darauf aus, meinen widernatürlichen, teuflischen Hunger zu stillen?
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    Die Männer in der Gasse waren Arschlochraubtiere gewesen. Aber ich war immer noch entsetzt darüber, zwei von ihnen getötet zu haben. Ich hatte Justine und ihre Mutter gehen lassen, sie sogar dazu aufgefordert. Jetzt war ich durstiger als jemals zuvor in meinem . . . äh . . . Leben, aber der Durst beherrschte mich nicht. Ich war kein Tier. Ich war immer noch ich, Betsy, angewidert von meinem momentanen Schuhwerk und bereit, meine rechte Hand (oder meine neuen Reißzähne) für ein Autogramm von Colin Farell zu geben.
    Colin Farell – der würde doch einen süßen Snack abge-ben!
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    5
    »Vater«, sagte ich, »Sie müssen mir helfen.«
    »Das würde ich gerne. Aber ich bin kein Priester.«
    »Ich werde in die Hölle kommen und habe nichts getan, was die Verdammnis verdiente. Außer vielleicht diese Sache mit dem Doppelmord. Aber das war ein Unfall! Ich bekomme doch bestimmt Extrapunkte, weil ich Justine und ihre Mutter gerettet habe.«
    »Miss, wie ich schon sagte, ich bin kein Priester. Ich bin der Hausmeister. Und dies ist auch keine katholische Kirche. Wir sind Presbyterianer.«
    »Schon gut, ich verstehe, Sie halten auch unter Druck dicht. Würden Sie mich mit Weihwasser verbrennen? Bitte!«
    Ich hielt sein Hemd umklammert und zog ihn hoch auf die Zehenspitzen. Er war ungefähr acht Zentimeter kleiner als ich. »Oder mich mit dem Kruzifix zu Tode pieksen?« Ich schüttelte ihn wie eine Ratte. »Mich mit Oblaten bewerfen, bis ich tot bin?«
    Er schenkte mir ein süßes, aber schräges Lächeln. »Sie sind hübsch.«
    Überrascht ließ ich ihn los. Dann tat er etwas Empö-
    rendes: Er schlang seine Arme um mich und küsste mich.
    Heftig. Wirklich sehr heftig, und er gab alles bei diesem Kuss. Seine Zunge stieß in meinen Mund, und etwas Hartes, Festes stieß gegen meinen Unterleib.
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    Behutsam drückte ich ihn weg, trotzdem flog er über die Kirchenbank und landete mit einem hässlichen dumpfen Schlag neben der Kanzel. Das Grinsen wich nicht und leider auch nicht seine Erektion. Ich konnte das kleine Zelt in seiner Hose deutlich erkennen. »Mach das noch einmal«, seufzte er und räkelte sich
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