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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition)
Autoren: Kate Kae Myers
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genug.«
    Als ich seinem Blick auswich, griff er nach meinem Kinn und zwang mich ihm in die Augen zu sehen. »Für kein Geld der Welt würde ich diesen irren Kram mitmachen. Ich habe nur zugestimmt, weil es um dich geht und du mir viel bedeutest.«
    Ich starrte ihn an und hätte seinen warmen Blick gern ignoriert, doch es war schwierig. Er sprach leiser, so dass nur ich ihn verstehen konnte. »Ich habe nur versucht dich zu beschützen, Jocey.«
    »Du hättest es mir sagen sollen.«
    »Dann wärst du abgehauen.«
    Wieder durchfuhr mich der stechende Schmerz, der mich an Paul Gerards Tritt erinnerte. Ich wandte den Kopf und blickte durch die offene Tür in den Flur. Hatte Seale House meinen Angreifer getötet? »Wo ist Gerard?«, fragte ich ihn.
    »Fort. Wir haben ihn aus dem Haus und zu seinem Auto rennen sehen. Er hielt sich den Arm, als wäre er gebrochen, und schien in Panik zu sein. Mit quietschenden Reifen ist er dann losgefahren. Hast du gegen ihn gekämpft, Jocey, und ihm dabei irgendwie den Arm gebrochen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Gern hätte ich ihm die Wahrheit erzählt, aber ich fürchtete mich davor, auszusprechen, was das Haus getan hatte.
    »Jocelyn«, begann Sam Lessing und sah mich ernst an. »Wir müssen unbedingt mit Jack sprechen.«
    Zorn stieg in mir auf. »Er vertraut euch nicht mehr!«
    Das zweite Fenster in dem Raum explodierte und wir alle duckten uns zum Schutz. Ich spürte einen Stich im Arm. Als ich daraufschaute, sah ich, dass Zachary Saulto eine kleine Spritze in mein Fleisch bohrte. Ich zog den Arm zurück, als Noah sich auch schon auf ihn warf und ihm mit der Faust ins Gesicht schlug . Sam Lessing begann zu brüllen und trennte Noah von Saulto, dessen Lippe blutete.
    Ich verzog vor Schmerzen das Gesicht, krümmte mich und griff mir einmal mehr in die Seite. Noah eilte zurück zu mir. »Jocey, was ist los?«
    »Es tut so weh.« Rastlos bewegte ich den Oberkörper vor und zurück.
    »Hat Gerard dir das angetan?«
    Ich schüttelte den Kopf, wieder durchfuhr mich ein Stechen, noch stärker als beim letzten Mal. Abermals hockte sich Sam Lessing vor mich. »Hör mir zu. Jack hat für uns etwas versteckt und du bist die Einzige, die es wiederfinden kann. Sag uns, was du brauchst …«
    Noah unterbrach ihn. »Sie braucht einen Arzt. Ich rufe jetzt einen Krankenwagen.«
    »Nein!«, protestierte ich. »Nicht ins Krankenhaus.«
    Ich konnte nicht mehr. Unter Schmerzen löste ich das Band an meiner Hose und schob sie so weit nach unten, dass das mittelalterliche Kreuz zu sehen war, dort wo ich den Blinddarm vermutete. »X markiert den Punkt«, flüsterte ich mit heiserer Stimme, die ganz und gar nicht nach mir klang.
    Sie starrten darauf, bis Zachary Saulto sagte: »Dort ist das Versteck … ich fasse es nicht.«
    Sam Lessing nickte. »Welcher Ort wäre sicherer? Aber kommen wir da ran?«
    »Ja, ich habe im Auto ein Skalpell im Erste-Hilfe-Kasten.« Saulto war bereits auf dem Weg nach draußen.
    Empört fuhr Noah Lessing an. »Seid ihr verrückt! Ihr wollt sie doch nicht einfach aufschneiden?«
    »Das ist doch nur ein oberflächlicher Schnitt.«
    »Ihr bringt sie ins Krankenhaus, das macht ihr nicht selbst.«
    Lessings Miene verfinsterte sich und er schüttelte den Kopf. »Du weißt nicht, worum es geht, Noah. Jack hat unsere Daten unter diesem Kreuz versteckt und will, dass wir sie herausholen.«
    »Jack? Seid ihr vollkommen bescheuert?«
    »Glaub mir, er hat es getan.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ihr das antun würde.«
    Ich griff nach Noahs Arm, als mich abermals ein Stechen durchfuhr und ich nach Luft schnappte. »Lass sie! Sollen sie das Ding rausholen. Das ist in Ordnung.«
    Unsere Blicke trafen sich und er sah mich mehrere Sekunden eindringlich an. »Gut«, stimmte er schließlich zu und setzte sich neben mich.
    Saulto kehrte mit dem Erste-Hilfe-Kasten sowie einem Laptop zurück und kam auf mich zu.
    »Warte! Er nicht.« Saulto sah mich unwirsch an. Seine Lippe war geschwollen. »Ich will nicht, dass der Kerl mich anfasst. Du machst das, Noah.«
    Noah blickte finster drein. »Bist du dir sicher, Jocey? Ich meine, bist du dir wirklich sicher?«
    Ich nickte und Saulto schob Noah den Kasten zu, der ihn öffnete, die Verpackung des Skalpells aufriss und nach einem Stück Mullbinde griff. Ich kniff die Augen zusammen und hielt die Luft an. Wegen des Stechens spürte ich den Schnitt kaum. Als das, was Jack in mir versteckt hatte, herausglitt, hörten die Schmerzen sofort auf.
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