Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Carin Gerhardsen
Vom Netzwerk:
und Hamad, die ebenfalls traurige Zeugen der vergeblichen Wiederbelebungsversuche geworden waren, aber es gab nichts, was Sjöberg ihnen hätte sagen können. Schweigend und allein ging er zu den Autos zurück.
    Johan Bråsjö saß in einem der Krankenwagen und wurde von einem Sanitäter versorgt, als Sandén zu ihm hineinkletterte und sich ihm gegenübersetzte.
    »Gute Arbeit, Junge«, sagte er, ohne dabei größere Freude ausstrahlen zu können. »Aber du ahnst gar nicht, wie viel Glück ihr gehabt habt.«
    »Glück?«, sagte Johan und schaute zu einem der Streifenwagen hinüber, in den ein paar Polizisten den mit Handschellen gefesselten Mann hineinbugsierten.
    »Dieser Typ begnügt sich nicht damit, Leute zu treten. Wir haben einen Mann verloren. Es war kein Schwein, das da misshandelt wurde, sondern ein Polizist. Aber dieser Kerl wird seine Strafe bekommen, dank deiner Hilfe.«
    »Aber ...«, sagte Johan, und Sandén sah, wie ihm Tränen in die Augen traten. »Ich hätte doch wissen müssen ... Ich hätte eine richtige Anzeige bei der Polizei machen müssen.«
    »Ich hätte dir zuhören müssen, als du es erzählt hast. Was du getan hast, war absolut fantastisch. Du solltest einen Orden bekommen.«
    Johan begann zu strahlen, offensichtlich ganz stolz über das Lob des Polizisten, und Sandén hoffte, dass die Schuld, die in diesem Fall wie eine Seuche von Person zu Person übertragen worden war, bei diesem Jungen keine Spuren hinterlassen würde.
    »Jetzt dürft ihr nach Hause. Sie sagen, dass euch beiden nichts fehlt. Ich werde jemanden bitten, euch zu fahren.«
    »Und Sie? Können Sie nicht mitkommen?«
    »Ich muss zurück zur Polizeiwache und dafür sorgen, dass dieser Halunke hinter Schloss und Riegel kommt.«
    Nachdem er sich bei den Spezialkräften bedankt hatte, ging Sjöberg zu seinen Kollegen hinüber, die mit den Händen in den Hosentaschen dastanden und auf ihn warteten. Weil er keine Worte fand, mit denen er das beschreiben konnte, was sie fühlten, ging er direkt zum Praktischen über.
    »Petra und Jamal. Danke für euren Einsatz. Ihr könnt jetzt ins Wochenende gehen und euch zu Hause erholen.«
    Beide sahen aus, als wollten sie etwas sagen, aber das Nicken, das er von Westman bekam, reichte Sjöberg als Antwort.
    »Ich werde Mikael Rydin vernehmen. Wenn du dabei sein möchtest, Jens, von mir aus gerne. Ansonsten kannst du auch ins Wochenende gehen.«
    »Natürlich komme ich mit«, sagte Sandén.
    »Ich rufe Hadar an und erstatte ihm Bericht, dann spreche ich mit Kaj Zetterström wegen der Obduktion und mit Bella wegen der Untersuchung des Tatorts. Eure Berichte können bis Montag warten. Schönes Wochenende.«
    Die Ansammlung von Menschen und Autos zerstreute sich. Erneut lag die Kleingartenkolonie im Tantolunden leer und verlassen da. Das Einzige, was noch an das Drama erinnerte, das sich ausgerechnet in dieser kleinen Idylle abgespielt hatte, waren die Spuren im Schnee, aber bald würden auch sie verschwunden sein. Die Sonne war nach ihrem späten Erscheinen bereits wieder hinter den kleinen Häuschen untergegangen, und die Dunkelheit senkte sich schnell über die Stadt.

Freitagabend
    N achdem sie sich gemeinsam Mikael Rydins widerwärtigen Film auf dem Fernseher im Besprechungsraum angeschaut hatten, blieben Sjöberg und Sandén noch lange sitzen und starrten auf den flimmernden Bildschirm. Keiner von ihnen wusste, wie er das Gespräch eröffnen sollte. Schließlich stand Sandén auf und schaltete das Gerät aus.
    »Der Film ist Beweismaterial«, sagte er dann. »Er muss archiviert werden.«
    »Was, glaubst du, hätte Einar davon gehalten, dass wir ihn uns angeschaut haben?«
    Die Frage war eher an ihn selbst gerichtet, aber er wusste nicht, was er glauben sollte. Sandén antwortete nicht sofort, sondern setzte sich erst einmal wieder.
    »Ich fand es schön, Einar als die Person sehen zu dürfen, die er eigentlich war«, antwortete er schließlich nachdenklich. »Und damit meine ich nicht die Erniedrigungen oder die Umstände, unter denen er gefilmt wurde, sondern den Menschen dahinter. Und hinter all der Verbitterung, die das Einzige war, was wir von ihm hier auf der Arbeit zu sehen bekommen haben. Wir haben Erklärungen für das eine oder andere bekommen, aber vor allen Dingen ist er plötzlich zu einem richtigen Menschen geworden, mit Erinnerungen und Träumen und Gefühlen. Obwohl er sich selbst während dieses ... Prozesses, wenn man es so nennen kann, so oft in negativen Wendungen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher