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Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm...
Autoren: Merel von Groningen
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hingezogen.«
    »Dann wirst du dich ewig
fragen, wie es mit mir im Bett ist. Jammerschade, das ist nämlich eine
Erfahrung, die du nicht verpassen solltest.«
    »Jetzt reicht’s aber«, sagte
ich und stand verärgert auf. Ich ging zur Haustür und öffnete sie. »Raus mit
dir, Mike! Raus, deine Sprüche kannst du dir sparen. Wenn das alles war, was du
mir zu sagen hattest, dann kannst du jetzt verschwinden.«
    Mike stand auf, kam auf mich zu
und sagte: »Ich meine es ernst.«
    »Ich auch.«
    Er ging an mir vorbei aus dem
Haus, öffnete die Autotür, setzte sich ans Steuer und ließ den Wagen an.
    »Du darfst noch nicht mal
fahren, Mann. Den Führerschein haben sie dir doch nicht umsonst abgenommen. Sie
schnappen dich noch mal!«, rief ich ihm zu.
    Mike begann zu lachen und
sagte: »Siehst du, ich lasse dich doch nicht kalt!« Mit quietschenden Reifen
fuhr er davon.
    Ich schaute ihm nach und
dachte, dass er damit sogar Recht hatte. Er ließ mich nicht kalt.
    Ich ging ins Haus und machte
die Tür hinter mir zu. Dann lief ich sofort nach oben, wusch mir die Schminke
vom Gesicht und legte mich schlafen.

 
     
     
    I m Bett drehte ich mich von
einer Seite auf die andere, ich konnte nicht einschlafen. Ständig musste ich an
das Gespräch mit Mike denken, denn in gewisser Weise hatte er Recht gehabt. Ja,
ich hatte Gefühle für ihn, aber was für Gefühle waren das? Verliebtheit konnte
es doch nicht sein, dachte ich. Verliebtheit hieß doch, Schmetterlinge im Bauch
zu haben und nicht essen zu können, den ganzen Tag an ihn zu denken und bei ihm
sein zu wollen, ihn überwältigend zu finden. Ich dachte über diese Anzeichen
von Verliebtheit nach, sie trafen auf mich überhaupt nicht zu. Ich konnte
hervorragend essen, hatte keine Schmetterlinge im Bauch, und ich fand ihn
wahrlich nicht überwältigend. Ich wusste mit Sicherheit, dass er mir nicht ganz
geheuer war. Aber er war so nett zu mir, hatte Verständnis dafür, dass es zu
Hause nicht einfach war. Wahrscheinlich war es diese Aufmerksamkeit, die er mir
schenkte, die ich so toll fand. In seinen Augen war ich ein super Weib — was
auch immer das bedeuten sollte.
    Aber eines war mir ganz klar:
Heute Abend war er zu weit gegangen. Nicht weil er fuchsteufelswild
hierhergestürmt war und sich besorgt um mich zeigte. Nein, das fand ich
phantastisch, das war die Aufmerksamkeit, die mich weichmachte. Aber dann hatte
er mich beleidigt. Woher nahm er nur diese Unverfrorenheit?! Als wenn ich mal
eben so mit ihm ins Bett steigen würde!
    Wenn er wüsste, dass ich es
noch nie gemacht hatte. Die Gefühle für ihn waren rein freundschaftlich. Ich
fand es sehr schön, mit jemandem wie Mike zusammen zu sein, und ich war stolz
darauf, denn alle bewunderten ihn.
    Na ja, eigentlich war das alles
unwichtig. Bald würde ich ein Wochenende auf Probe im Internat sein und, wer
weiß, dachte ich, vielleicht sehe ich ihn danach überhaupt nicht mehr. Er hat
doch seine Beziehung mit Karin, möglicherweise ist das alles auch besser so.
    Schließlich wurden meine
Augenlider dann doch schwer und die Müdigkeit übermannte mich.

 
     
     
    J uhu! Aufwachen, die Post ist
da!«, rief Paula unten an der Treppe. Als ich auf den Wecker schaute, bekam ich
einen Schreck, es war schon halb zwölf.
    »Ich komme!«, rief ich und
sprang aus dem Bett, um zu dem Stuhl zu gehen, über dem meine Kleider hingen.
Schnell die Jeans und einen Pullover angezogen. So schnell ich konnte, lief ich
die Treppe hinunter, blieb vor dem Spiegel stehen, der unten im Flur an der
Wand hing, blickte hinein und sah, dass ich nicht gerade den besten Eindruck
machte. Ich fuhr mir mit den Fingern durchs Haar und dachte, erst die Post,
danach flitze ich unter die Dusche. Meine Neugier war einfach stärker.
    »Guten Morgen!«, sagte ich, als
ich die Tür zum Wohnzimmer öffnete.
    »Guten Morgen!«, begrüßten mich
Wim und Paula.
    »Möchtest du eine Tasse Tee?«,
fragte Paula.
    »Oh ja, herrlich«, erwiderte
ich, während ich zu Wim ging, der auf dem Sofa saß. Ich ließ mich neben ihm in
die Kissen fallen. »Ist wirklich Post für mich gekommen?«
    »Ja, da auf dem kleinen Tisch«,
sagte er und zeigte auf einen Briefumschlag, der auf dem Beistelltisch neben
dem Sofa lag.
    »Hier ist dein Tee.« Paula
reichte mir einen Becher. »Ich glaube, der Brief ist vom Internat.«
    Mit zittrigen Händen öffnete
ich den Brief und las andächtig, was darin stand. Als ich fertig war, schaute
ich hoch. Ich sah, dass beide gespannt auf meine
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