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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition)
Autoren: Kjetil Try
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nehmen.
    «Nein. Eigentlich war es mir ganz recht. Uns geht es sehr gut in Risør.»
    Er strich seiner Tochter über die Wange.
    Parisa ließ nicht locker.
    «Sie haben sich keine Gedanken darüber gemacht, warum Nadija ihr Kind an den Wochenenden nicht bei sich haben konnte?»
    «Nein.»
    Kvamme blickte zu Eva-Britt Grøsland auf, die immer noch abwartend hinter dem Sofa stand. «Dürfen wir jetzt gehen? Sie können mich jederzeit auf dem Handy anrufen, falls es eilig ist», fügte er an Lykke gewandt hinzu.
    «Natürlich. Es tut mir leid, dass wir Ihnen das zumuten mussten, aber für die Ermittlung ist es sehr wichtig …»
    Lykke erhob sich und blieb an der Tür stehen.
    «Vielen Dank für Ihre Hilfe», sagte er schließlich.
    Parisa griff nach Noras Arm und drückte ihn leicht, dann folgte sie Lykke nach draußen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 7
    Parisa Sadegh lenkte den zivilen Dienstwagen auf den Bürgersteig und stieg aus.
    Lasse Viker wärmte sich die Hände an einem Kaffeebecher von 7-Eleven. Der Strømsgodset-Schal war mehrfach um seinen Hals gewickelt und bis zu den Ohren hochgezogen. Offenbar wartete er schon eine ganze Weile.
    «Verfluchtes Mistwetter!»
    Er schlug sich die Arme um den Leib und verschüttete Kaffee auf Jacke und Hose. «Scheiße!»
    Parisa verkniff sich ein Grinsen. Der eisige Nordwind fuhr unter ihren Mantel.
    «Wie geht’s dem Mädchen?», fragte Viker.
    «Nicht so gut, aber der Vater scheint ganz okay.»
    «Alibi?»
    «Er sagt, er war in Risør. Wir prüfen das.»
    Parisa fröstelte im Wind und legte die letzten Meter zur Haustür im Laufschritt zurück.
    «Ist er da?», fragte sie.
    «Das wollen wir hoffen. Die Alte im Parterre sagt, dass er immer den halben Tag verpennt. Sie scheint für den Kerl nicht viel übrigzuhaben.»
    Die Haustür war nur angelehnt. Der Geruch nach feuchten Wänden und Linoleum war nicht so aufdringlich wie beim letzten Mal. Im ersten Stock blieben die beiden Ermittler stehen.
    «Hier?» Parisa deutete mit dem Kopf auf eine grüne Tür. Keine Klingel, kein Namensschild.
    «Das müsste es sein.» Viker klopfte laut.
    Sie warteten eine halbe Minute. Parisa sah auf die Uhr. Fünf vor zwölf.
    «Vielleicht schläft er? Versuch noch mal.»
    Viker klopfte kräftiger. Für einen Moment sah Parisa vor sich, wie die ganze Tür aus den Angeln brach.
    Nach einer Weile hörten sie leise Geräusche von drinnen.
    «Is’n das für ’n Lärm, verdammt nommal …»
    Ein verstrubbelter Kopf erschien in der Türöffnung, und eine Wolke von verbrauchter Luft und kaltem Rauch wehte ins Treppenhaus. «Is’n los, brennt’s, oder was?»
    «Egil Pay?»
    «Geht dich das was an?»
    «Polizei. Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen.»
    Parisa hielt ihren Dienstausweis vor das müde Gesicht.
    «Kommt in ein paar Stunden wieder.»
    Der Mann hatte die Tür schon fast wieder geschlossen, als Lasse Viker einen Winterstiefel Größe sechsundvierzig in den Türspalt schob.
    «Wir müssen jetzt mit Ihnen sprechen», sagte er und machte einen halben Schritt in die Wohnung hinein. «Ihre Nachbarin wurde gestern getötet, haben Sie das mitbekommen?»
    Der Mann gab sich geschlagen und trat zur Seite.
    «Dann kommt meinetwegen rein, aber ich kann euch nicht helfen.»
    Die beiden Ermittler traten in den halbdunklen Flur und schlossen die Tür hinter sich.
    «Hab gehört, dass sie die vom zweiten Stock umgebracht haben, ja. Die Leute stehen ja direkt Schlange und zerreißen sich das Maul, wenn man morgens nach Hause kommt.»
    Egil Pay schob sich die Zottelhaare aus den Augen. Parisa musterte ihn im Halbdunkel. Vielleicht fünfundvierzig, blass, dünn und mit kleinen, blinzelnden Augen. Sein Mundgeruch stach ihr selbst aus mehreren Metern Abstand in die Nase. Vielleicht einer von denen, die mir im Internet geantwortet haben, dachte sie schaudernd. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Mann unter dem ausgeleierten, fleckigen T-Shirt nur eine Unterhose trug. Was Egil Pay offenbar nicht im Geringsten peinlich war. Er ging voraus ins Wohnzimmer und ließ sich auf ein Bettsofa fallen, das mitten im Raum stand. Alle Vorhänge waren zugezogen, deshalb war es nicht leicht, sich einen Überblick zu verschaffen. Ein monotones Brummen erfüllte das Zimmer. Zuerst dachte Parisa, das Geräusch käme von einem nicht ausgeschalteten Fernseher, aber plötzlich bemerkte sie, dass sich vor den Wänden etwas bewegte.
    «Was ist das?»
    Sie ging zögernd einen Schritt in die Dunkelheit hinein.
    «Meine
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