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und die große Versoehnung

und die große Versoehnung

Titel: und die große Versoehnung
Autoren: Sheridan Winn
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Schneeflocken, die am Fenster vorbeischwebten.
    Seit der Halloweenparty haben sich die Dinge zwischen Verena und mir verändert, dachte sie. Bis dahin wollte ich nichts mit ihr zu tun haben. Dass sie und Marina sich angefreundet haben, war der Grund für Streit zwischen uns Schwestern. Dann ist da noch Quinn. Ich hatte angenommen, dass er mich mag, aber er scheint auch Verena gern zu haben. Das hat nicht gerade geholfen. Aber auf der Party, als ich den Geist von Margaret Cantrip sah, der um Verena herumwirbelte, und ich entdeckte, dass sie keine Angst vor ihm hatte, hat sich etwas zwischen uns verändert.
    Alle anderen Mädchen waren außer sich vor Angst gewesen, erinnerte sich Flame, aber Verena nicht. Sie war richtig fasziniert vom Geist ihrer Ur-Urgroßmutter – und sie wusste, dass Flame sie beobachtete. Das war der Moment, in dem sich die beiden Mädchen plötzlich mit anderen Augen sahen.
    Vielleicht, so überlegte Flame, empfinde ich plötzlich Respekt für Verena, weil ich gesehen habe, wie sie mit dem Geist umgegangen ist.
    Aber es war mehr als das, dachte Flame. Es war eine Ahnung: eine Ahnung, dass Verena die magischen Kräfte der Cantrips geerbt haben könnte, die einige von uns besitzen, obwohl ihr selbst das noch nicht bewusst schien.
    Flame stand ganz still da, mit weit aufgerissenen Augen, die ins Leere blickten. Ihr Atem beschleunigte sich, als ihr plötzlich etwas klarwurde.
    Ich weiß, was Verena mir erzählen möchte, dachte sie. Ich wette, ihre magischen Kräfte sind erwacht! Aber warum sollte das erst jetzt passiert sein? Wir Cantrip-Schwestern haben unsere Kräfte an unserem neunten Geburtstag bekommen, genau wie Grandma.
    Flame hatte keine Antwort auf diese Frage. Vielleicht war ja auch Glenda älter gewesen, als sie ihre magischen Kräfte bekommen hatte, überlegte sie. Vielleicht verlief das Erwachen der magischen Kräfte unterschiedlich in den verschiedenen Zweigen der Familie.
    Was nun?, fragte sie sich. Wird Glenda es herausfinden, und wenn ja, was wird sie dann tun? Wird sie versuchen, Verena auf ihre Seite zu ziehen und dazu zu bringen, uns zu schaden? Sollten wir vielleicht Verena helfen und versuchen, sie vor ihrer Großmutter zu beschützen?
    Flame schaltete das Licht an und ging zu dem kleinen Holzkästchen zurück, das noch immer auf dem Boden stand. Sie nahm den Plan in die Hand und betrachtete ihn.
    Etwas war anders. Sie fühlte es, bevor sie es sah.
    Ich bin sicher, dieser kleine Punkt war eben noch nicht da, dachte sie und untersuchte die winzige schwarze Markierung in der Mitte des Westturms.
    Flame wurde vor Aufregung ganz kribbelig. Das muss ich unbedingt den anderen erzählen, dachte sie. Und vielleicht haben sie ja auch eine Idee wegen Verena.
    Flame faltete den Plan zusammen und legte ihn zurück in das Kästchen. Sie stellte es wieder auf das unterste Regalbrett und schob es weit nach hinten, bevor sie die großen Bücher davorstellte, um es vor neugierigen Blicken zu schützen. Ihre Großmutter Marilyn wusste, dass es existierte, aber ihren Eltern gegenüber hatten die Cantrip-Schwestern es nie erwähnt. Weder ihr Vater noch ihre Mutter hatten den leisesten Schimmer von ihren magischen Kräften. Obwohl Dad ein Cantrip war, hatte er die Kräfte nicht geerbt. Er hatte natürlich von ihnen gehört, aber für ihn waren sie nicht mehr als eine nette Geschichte. Die Mädchen sprachen nur mit ihrer Großmutter über ihre magischen Kräfte. Sie hatte ihnen stets gesagt, dass sie ein Geheimnis bleiben mussten, wenn sie nicht riskieren wollten, sie zu verlieren.
    Mum und Dad hatten keine Ahnung von den bösen Kräften, mit denen Glenda Glass der Familie seit ihrer Ankunft im Dorf Anfang Juni geschadet hatte. Genauso wenig kannten sie die Wahrheit über MrsDuggery. Mum hätte ihnen sowieso nicht geglaubt, so viel stand fest. Selbst ihre Erfahrungen mit einem Geist im Haus hatten sie nicht davon geheilt, alles Übernatürliche für Unfug zu halten. Dad war da offener. Er hatte den Geist auf Cantrip Towers gesehen und gespürt und wusste, dass er real gewesen war, wohingegen Mum seine Existenz aus ihrem Gedächtnis verbannt hatte, sobald er verschwunden war.
    George Cantrip hat uns aufgefordert, den geheimen Plan mit unserem Leben zu schützen, dachte Flame. Wenn Glenda ihn in die Finger bekäme, würde sie ihn nur benutzen, um uns weh zu tun. Aber was würde Mum damit machen, wenn sie ihn je fände? Sie würde wahrscheinlich behaupten, es sei vollkommener Blödsinn.
    Flame ließ
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