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und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter
Autoren: M. C. Beaton
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ein schiefes Banner, auf dem WILLKOMMEN ZU HAUSE stand.
    Mrs. Bloxby war als Erste bei ihr und umarmte sie. Danach kamen die anderen Damen, dann der Wirt, Joe Fletcher, und die Stammgäste aus dem Red Lion.
    Fotografen knipsten wie verrückt, und Reporter der Lokalzeitungen standen bereit.
    »Alle Mann reinkommen!«, rief Agatha, »und ich erzähle euch die ganze Geschichte.«
    Bald drängten sich die Leute im ganzen Untergeschoss, während Agatha im Wohnzimmer saß und einem gebannten Publikum berichtete, wie sie den Fall der »Todesquiche« gelöst hatte. Natürlich schmückte sie die Einzelheiten hier und da kräftig aus, vor allem die Szene, in der Bill Wong sie heldenhaft aus dem Flammeninferno gerettet hatte – »seine Kleidung brannte schon lichterloh, und seine Hände waren vom zerbrochenen Glas in Fetzen gerissen«.
    »Dieser Heldenmut«, sagte Agatha, »beweist uns wieder einmal, was für tapfere Männer bei der britischen Polizei arbeiten.«
    Einige Reporter schrieben mit, andere ließen einfach ihre Aufnahmegeräte laufen. Agatha war im Begriff, es in die überregionalen Medien zu schaffen, oder vielmehr, Bill Wong würde es dort hineinschaffen. In jüngster Zeit hatte es zwei hässliche Geschichten über korrupte Polizisten gegeben, und auch die Zeitungen wussten, dass die Leute nichts lieber lasen als Berichte von mutigen Bobbys.
    Nebenan stand James Lacey in seinem Vorgarten und platzte vor Neugier. Nach Agathas Besuch hatte er erst einmal die Nase voll gehabt. Er war beim Pfarrer gewesen und hatte Mrs. Bloxby unmissverständlich mitgeteilt, dass er zwar dankbar für die freundliche Begrüßung im Dorf wäre, von nun an jedoch darauf bestehen wolle, dass man ihn in Frieden ließ. Er wäre sehr gern für sich allein und extra aufs Land gezogen, um die Ruhe und Abgeschiedenheit zu genießen. Und Mrs. Bloxby hatte seinen ausdrücklichen Wunsch ernst genommen. Wenngleich ihm die Vorbereitungen für Agathas Rückkehr schlecht entgangen sein konnten, wusste er nach wie vor nicht, was sie getan hatte oder worum es eigentlich ging. Er wäre gern hingegangen, um zu fragen, doch das traute er sich nicht, nachdem er – vielleicht ein klein wenig zu scharf – gesagt hatte, er hätte keinerlei Interesse an dem, was im Dorf oder mit den Leuten hier geschah.
    Einer nach dem anderen verabschiedete sich der Agatha-Fanclub. Doris Simpson war unter den Letzten, die gingen, und sie drückte Agatha ein großes braunes Paket in die Hand.
    »Was ist das, Doris?«, fragte Agatha.
    »Sie haben mir und Bert doch diesen Gartenzwerg geschenkt. Wir wissen, dass die teuer sind, und eigentlich liegt uns gar nicht so viel daran. Doch Sie haben den Zwerg gemocht. Deshalb möchten wir ihn zurückgeben.«
    »Das kann ich unmöglich annehmen«, sagte Agatha.
    »Sie müssen. Uns ist nicht wohl dabei, ihn zu behalten.«
    Da Agatha schon seit Längerem wusste, dass ihre Putzhilfe einen eisernen Willen hatte, bedankte sie sich nur verlegen.
    »Kann ich noch was für Sie tun?«, rief Joe Fletcher von der Tür aus.
    Agatha traf eine spontane Entscheidung. »Ja, können Sie. Nehmen Sie das ZU VERKAUFEN -Schild weg.«
    Schließlich waren alle fort. Agatha setzte sich, und plötzlich fröstelte sie. Die Erinnerung an die Ereignisse bei Vera holte sie ein. Sie ging nach oben, nahm ein heißes Bad und zog sich hinterher ihr Nachthemd sowie einen alten blauen Bademantel an. Dann blickte sie in den Badezimmerspiegel. Vorn an ihren Kopf war eine gerötete kahle Stelle, wo Bill Wong ihr ein Haarbüschel ausgerissen hatte. Agatha drehte die Heizung auf und warf einige Scheite in den Kamin. Doch als sie das Streichholz entzündete, erschauderte sie und blies es gleich wieder aus. Fürs Erste würde sie lieber auf den Anblick von Flammen verzichten.
    Es klopfte leise an der Tür. Immer noch fröstelnd schlang Agatha ihren Bademantel fest um sich und ging hin. James Lacey stand draußen, in der einen Hand den Katzenkorb, in der anderen die Katzentoilette.
    »Bill Wong bat mich, Ihre Katze zu hüten«, sagte er und sah sie unsicher an. »Ich kann sie auch einen Tag länger bei mir behalten, wenn Sie möchten.«
    »Nein, nein«, stammelte Agatha. »Kommen Sie herein. Wie hat Bill die Katze eigentlich aus dem Haus bekommen? Ach ja, er wird sich meine Schlüssel aus der Handtasche genommen haben, als ich im Krankenhaus war. Es war wirklich sehr freundlich von Ihnen, sich um das Tier zu kümmern.«
    Leider sah sie flüchtig ihr Spiegelbild im
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