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und der Schatz der Moenche

und der Schatz der Moenche

Titel: und der Schatz der Moenche
Autoren: Ben Nevis
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als er hinter sich ein Motorrad aufbrausen hörte. Er drehte sich um: Wie aus dem Nichts war Chuck aufgetaucht und direkt neben den Abfallkorb gefahren. Doch er war nicht allein: Tai stand ihm gegenüber. Sie schrien sich in einer fremden Sprache eine offenbar deftige Begrüßung zu. Peter war froh, dass er sie nicht verstand. Dann ging Tai zum Angriff über.
    Was Peter und die wenigen anderen Passanten, die unterwegs waren, jetzt zu sehen bekamen, schien wie aus einem asiatischen Actionfilm: Mit einer Mischung aus Judo, Karate und anderen Kampfsportarten gingen die beiden Männer aufeinander los. Tai bewegte sich dabei so geschickt, dass Chuck seine große Stärke, das Messerwerfen, nicht ausspielen konnte. Nach zwei Minuten hatte der Mönch Chuck zu Boden gezwungen und ihm mit einer dünnen Schnur die Hände auf den Rücken gefesselt. Plötzlich trat ein Mann mit rotbrauner Robe neben Tai und gratulierte ihm zu seiner Aktion. Das musste einer der anderen Mönche sein, entweder der Lama selbst oder zumindest sein Berater. Wahrscheinlich hatte er vom Hotel aus alles beobachtet. Tai deutete auf den Abfallkorb und der Mann machte sich daran, ihn zu untersuchen. Eigentlich war Peter egal, was mit der Schatulle passierte. Mehr aus Neugierde blieb er stehen, um zu sehen, wie alles ein Ende fand. Der Mann durchwühlte den Container. Ohne Ergebnis. Seine Bewegungen wurden hektischer. Schließlich hob der Mönch den Behälter aus seiner Verankerung, drehte ihn um und schüttete ihn aus. Der Abfall fiel auf den Boden. Peter sah sofort, dass die Tüte mit dem Kästchen nicht dabei war.
    Jetzt verstand Peter gar nichts mehr. Gerade eben hatte er die Schatulle in den Mülleimer gesteckt! Sie konnte sich doch nicht in Luft auflösen? In genau dem Moment, als er sich umgedreht hatte, musste sich jemand an den Abfallcontainer herangeschlichen haben.
    Chuck stieß einen triumphierenden Lacher aus. Nun ging Tai selbst zum Müll und durchforstete alles noch einmal. Er suchte auch die nähere Umgebung ab, ergebnislos. Chuck lachte immer hemmungsloser und der andere Mönch lief statt zu helfen nur aufgeregt umher.
    Die haben genau gesehen, wie ich das Kästchen in den Behälter gesteckt habe, dachte Peter. Ich habe meinen Job erledigt. Mir kann niemand etwas vorwerfen. Er drehte sich um und ging. Er wollte weg von dem aggressiven Tai, weg von diesem Messerwerfer aus Los Angeles und weg von dem Platz, an dem die Jagd nach der kleinen Schatulle eigentlich ihr Ende haben sollte. Aber das Kästchen hatte sich wieder einmal davongemacht und die Buddhisten waren entsprechend aufgeregt.
    Doch Peter war jetzt alles egal. Er war raus aus der Sache. Sein Leben war nicht mehr bedroht. Justus würde zwar noch ein wenig herummaulen, da er ungelöste Rätsel nicht leiden konnte. Aber das war Peter völlig schnuppe. Er fühlte sich wie befreit. Er spürte den Wind in seinem Gesicht, als wäre es das erste Mal. Die Luft war durchsetzt von Regentropfen und Peter streckte ihnen sein Gesicht entgegen. Er sah, wie die Menschen im Laufschritt den kürzesten Weg nach Hause suchten. Doch er selbst ging ganz langsam. Er genoss es. Der Wind wirbelte durch seine Haare. Peter atmete tief ein, es roch nach Meer. Und morgen würde der Sturm vorüber sein und er würde sich an den Strand legen und weder an das Kästchen noch an Buddha oder an die Wiedergeburt auch nur einen Gedanken verschwenden. Er würde die Sonne genießen. Auf den Pazifikwellen surfen. Nach tollen Mädchen Ausschau halten. Vielleicht hatte ja auch Kelly endlich wieder einmal Zeit für ihn. Peter schloss die Augen und zog bedächtig die Luft ein.
    »Hallo Peter«, sagte eine Stimme dicht hinter ihm.
    Der Zweite Detektiv zuckte zusammen und drehte sich um. »Rubbish-George!«
    Der Stadtstreicher berührte ihn fast, so nahe stand er bei ihm. Der Wind zerzauste seine gelblich grauen Haare. Mit der rechten Hand schwenkte George eine weiße Plastiktüte. »Schau mal, was ich gefunden habe! Dort hinten im Papierkorb. Du wirst es nicht für möglich halten …«
    »George! Du … hast doch nicht etwa das Kästchen …«
    »Doch, habe ich.« Seine Stimme hatte einen triumphierenden Singsang.
    Peter atmete aus. Die Geschichte hatte ihn wieder eingeholt. Alles ging wieder von vorne los. Er hob abwehrend die Hände. »Nein! George! Bitte nicht! Ich möchte damit nichts mehr zu tun haben! Hör zu … ich biete dir … meinetwegen zehn Dollar, wenn du das Ding behältst!«
    »Behältst?« Der Stadtstreicher
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