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und der Ruf der Karibikwoelfe

und der Ruf der Karibikwoelfe

Titel: und der Ruf der Karibikwoelfe
Autoren: Martin Klein
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fragt Rita.
    Ruth nickt mürrisch.
    Rita blinzelt in die Sonne. »Wir haben hier alles, was wir brauchen.«
    »Und was wir hier nicht haben wollen , das gibt es hier auch nicht«, sagt Ruth.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragt Rita.
    Ruth zuckt die winzigen Schultern. Obwohl sie nicht gerade fröhlich dreinschaut, sieht sie dabei entzückend aus. Gut, dass weit und breit kein Süßfinder in der Nähe ist.
    Nach einer Weile scharrt Rita mit den Hufen ein langweiliges Muster in den Sand, und Ruth knetet ihre Pfoten, als seien sie ein Kuchenteig.
    »Wie wär’s, wenn wir uns ein neues Wildnis-Training für Rocco ausdenken?«, schlägt Ruth lustlos vor.
    Rita schüttelt den Kopf. »Vielleicht sollten wir selbst ein bisschen üben?«, meint sie. »Du machst ein paar Knurrer, Gröler und Brüller, und ich sorge für einige Kieselspalter, Zaunumknicker und Holzraspler?«
    »Keine Lust.« Diesmal schüttelt Ruth den Kopf.
    Schließlich einigen sich die beiden darauf, eine Sandburg zu bauen.
    Rita und Ruth sind die besten Sandburgbauer der sieben Weltmeere. Ihre Bauwerke werden sogar dann außergewöhnlich gut, wenn sie ohne große Leidenschaft zu Werke gehen. Bald erheben sich vier kunstvolle Türme mit reicher Muschelverzierung in die Höhe.
    Rita tritt einen Schritt zurück und klopft sich den Sand aus den Hufen. Ruth stellt sich neben sie und reibt sich die Körner aus den Pfoten.
    Die Burg sieht toll aus. Aber Ruth und Rita schütteln die Köpfe.
    Der nächste Bau hat sechs schöne Türme und eine solide Brücke, aber auch damit sind die beiden nicht zufrieden.
    Nun folgen acht reich verzierte Türme, zwei lange Bogenbrücken und ein breiter Wassergraben. Doch als Rita und Ruth ihr Werk betrachten, gefällt es ihnen wieder nicht. Die beiden schauen sich an, und im gleichen Moment kennen sie plötzlich die Lösung.
    Mit Feuereifer machen Rita und Ruth sich an die Arbeit. Nach einer Weile entsteht ein breiter, lang gestreckter Wall. Er ist schön hoch und genauso gewölbt, wie es richtig ist. Sogar kleine Schafe aus Sand weiden darauf. Die Türme sind keine Türme mehr, sondern haben große Ähnlichkeit mit ganz normalen Häusern, wie es sie in jeder kleinen Stadt hinter Deichen gibt. Ein Haus ist besonders kunstvoll: Durch ein Fenster sieht man einen Jungen vor einem CD – Gerät sitzen. Er ist von mehreren Tieren umgeben. Eins sieht aus wie ein kleiner Dinosaurier.
    Als Rita und Ruth ihre Arbeit betrachten, sehen die Möwen auf der Spitze des Piratenausgucks zum ersten Mal an diesem Tag ein Lächeln auf den Gesichtern des Raubschafs und des Raubmeerschweinchens.
    Vom Meer her weht ein Hauch von Gesang in die Bucht. Rita und Ruth spitzen die Ohren. Langsam kommt die Musik näher, und bald kann man zwei Stimmen unterscheiden. Schnell erklimmen die Sandburgbauer ihren Ausguck und spähen aufs Wasser hinaus.
    Ein kleines Boot steuert die versteckte Bucht an. Zwei Pfoten winken Rita und Ruth zu. Die eine Pfote gehört einem getigerten Kater und die andere einem kleinen Wolf mit Glasperlenzöpfchen.
    Die beiden Strandbewohner winken zurück.
    »Kein Deich, kein Glück, kein Deich, kein Glück!« , tönt es zu ihnen herüber. »Es gibt ein Zurück. Ja, es gibt ein Zurück!«
    Rita und Ruth lauschen andächtig. Sogar die Möwen unterbrechen ihr Geschrei.
    Shaggy und Rocco tuckern gemächlich in die Bucht hinein. Der Kater spielt Gitarre und steuert mit einer Hinterpfote. Rocco trommelt auf die Bordwand, der kleine Außenbordmotor gibt pötternd den Grundrhythmus an, und beide singen lauthals:

    »Everything’s gonna be allright, everything’s gonna be allright, everything’s gonna be allright, everything’s gonna be allright!«
    Knirschend rutscht der Bootskiel über den Sand. Mit einer großartigen Geste schaltet Shaggy den Motor aus. Der Kater und der junge Wolf springen auf den Strand und verbeugen sich. Rita, Ruth und die Möwen klatschen Beifall.
    »Was für ein schönes Lied!« Rita seufzt und wischt sich verstohlen eine Träne von der Wolle.

    Ruth kann nichts sagen. Sie steht einfach nur da und blinzelt ergriffen.
    Nur die Möwen kennen keine Beklommenheit. Sie flattern durch die Gegend und kreischen: »Zugabe! Zugabe! Zugabe!«
    »Danke, Leute, danke!« Der junge Wolf wirft den Vögeln Kusshände zu, und Shaggy schwenkt seine Gitarre. »Rocco und ich haben den Song gestern komponiert. Später bekommt ihr noch mehr davon! Aber jetzt nehmen wir erst mal ein paar Kokosmilch-Shakes und unterhalten uns ein bisschen
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