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und der Ruf der Karibikwoelfe

und der Ruf der Karibikwoelfe

Titel: und der Ruf der Karibikwoelfe
Autoren: Martin Klein
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mit einer karibischen Sommernacht messen könnte.«
    A-buff-buff-tschicka-tschicka-kling. Shaggy probiert mit seiner rauen Katzenstimme eine Melodiefolge aus und entlockt der Gitarre wohltönende Klänge. Rocco liegt schlapp da. Nur seine Ohren zucken. Und plötzlich fügt der junge Wolf Shaggys Melodie eine Folge hinzu. Sie schlüpft ganz leise aus seiner fast geschlossenen Schnauze.
    Shaggy horcht auf. »Yeah!«, ruft er. »Genau! Das ist es! So muss es weitergehen.«
    Rita und Ruth schauen ein wenig verständnislos drein.
    »Ich komponiere, Mädels«, schnurrt Shaggy. »Ich glaube fast, ich bin kurz vor einem großen Song. Und ihr habt mir soeben entscheidend weitergeholfen.«
    A-buff-buff-tschicka-tschicka-kling-klang-klong.
    »Said I remember when we used to sit under the veranda in Groovetown« , singt Shaggy.
    »Klingt gut«, sagt Ruth.
    »Ist das Katzensprache?«, fragt Rita.
    »Nein, das ist Englisch.« Shaggy lacht. »Okay, hier kommt eine Version für euch: Leute, ich weiß noch, wie es so schön war, unter der Veranda in Groovetown! Danke für die Hilfe. «
    »Das waren nicht wir«, sagt Rita. »Bedank dich bei Rocco.«
    »Hätte ich mir denken können.« Die Katzenaugen leuchten in der Dunkelheit freudig auf. »Der Junge hat den Groove.« Dann weiten Shaggys Augen sich erschrocken. »Hey, was ist denn mit ihm los?!«
    »Der Weg hierher hat ihn mächtig angestrengt«, sagt Rita.
    Ruth seufzt. »Ich will gar nicht an den Rückweg denken.«
    »Was habt ihr mit ihm gemacht?« Shaggy legt die Gitarre beiseite. »Habt ihr etwa die Piratenroute genommen?«
    Rita nickt. »Natürlich.«
    »Welche denn sonst«, sagt Ruth.
    »Mannomann!« Shaggys Augen funkeln aufgebracht. »Das ist ja schlimm! Sklaventreiber! So was ist nichts für den Jungen!«
    »Aber er will doch ein wilder Wolf werden«, widerspricht Rita.
    »Wir sind mitten im Training für die Auswilderung«, erklärt Ruth. »Schließlich muss er demnächst mit der Wildnis in Brandenburg zurechtkommen. Der karibische Dschungel ist dagegen ein frisch gestutzter Vorgarten!«
    »Leute, vergesst es!«, faucht Shaggy. Er springt auf, läuft zu Rocco und streicht ihm behutsam über die Ohren. »Ich sage euch, der will was ganz anderes.«
    »Ich will Knautschi«, murmelt Rocco und schlägt die Augen auf.
    Der weiche Ball mit dem Blümchenmuster findet sich schließlich im Surfschuppen hinter dem Schlagzeug. Rocco nimmt ihn ins Maul und beginnt sofort sich zu erholen. Bald sieht er wieder so munter aus, als habe es nie eine Dschungeldurchquerung gegeben.
    »Das Ding wirkt wie ein Zaubertrank«, staunt Rita.
    Shaggy schüttelt den Kopf. »Das ist der Groove. Der bringt jeden nach vorn.«
    Tief in der Nacht und viele Kokos-Drinks später kehren Rita und Ruth zu ihrem Unterschlupf zurück.
    Rocco bleibt bei Shaggy. Rita und Ruth haben nichts dagegen. Während das Schaf und das Meerschwein Richtung Dorfstraße davonhuschen, begleitet sie eine eindringliche Kombination von Katzenmusik und Wolfsstimme.
    Leute, ich weiß noch, wie es so schön war,
    unter der Veranda in Groovetown!
    Rita, Ruth und ich, mehr brauchten wir nicht.
    Doch dann kam noch ein nettes Wolfsgesicht!
    »Marley, hat dein Kater jetzt da unten eine Band aufgemacht?«, fragt oben auf der Veranda einer der späten Gäste.
    »Könnte sein«, antwortet Shaggys menschlicher Mitbewohner. »Klingt jedenfalls nach einem guten Sound.«
    »Vielleicht kommt ein großer Song dabei heraus«, sagt der Gast. »Ich würde ihn No woman no cry nennen. Hast du noch einen Mangosaft für mich?«
    »Klar, Mann.«
    »Prost, Marley!«
    »Cheerio, Leute.«

Die Sandburg

    A m nächsten Morgen geht die Sonne über dem Unterschlupf auf und taucht den Strand in goldenes Licht. Das Meer hat in den frühen Morgenstunden die Farbe eines Smaragdes, und die Palmen sehen genauso aus wie im Garten Eden. Ritas und Ruths Geheimversteck ist immer noch unvergleichlich schön, aber die beiden haben heute keinen Blick dafür. Als Rita nach dem Frühstück den ersten Huf auf den Sand setzt, schaut sie ins Leere. Nach einer Weile kratzt sie sich mit den Hinterbeinen an den Vorderbeinen und dann mit den Vorderbeinen an den Hinterbeinen. Rita braucht lange, bis sie darauf kommt, was mit ihr los ist. Das Gefühl ist neu: Sie weiß nicht, was sie mit dem Morgen anfangen soll.
    Ruth geht es genauso. Sie steht neben der Freundin und streicht sich mit der Pfote über die Nase: hin und her und her und hin und wieder hin und her.
    »Alles in Ordnung?«,
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