und der Geisterzug
sie eine Stimme – ein leises, keuchendes Stöhnen, als litte jemand schreckliche Schmerzen.
» … aaaaaahhhhhhh …«
Das Stöhnen verebbte.
»D-da ist j-jemand hinter der Mauer!«, krächzte Peter.
»Aber hier ist doch seit Jahren keiner gewesen!«, flüsterte Bob.
»… aaaaahhhhh …«
Das war eine andere Stimme – und sie klang, als käme sie direkt aus dem Felsen neben ihnen. Die drei ??? fuhren zusammen und wichen zurück. Aber dann fasste Justus sich ein Herz. »Gib mir bitte nochmal die Lampe, Peter.«
Peter umklammerte den Haltegriff der Lampe. »Wozu?«
»Ich möchte mir die Mauer noch einmal ansehen. Vielleicht ist dahinter jemand in Not und braucht Hilfe!«
Widerstrebend gab Peter die Lampe her. Justus leuchtete die Mauer ab. Im flackernden Schein bildete der aufsteigende Nebel gespenstische Formen um ihn her.
»Komm da weg, Justus!«, zischte Peter.
»Augenblick noch«, gab Justus zurück. »Ich glaube, hier ist ein Stein locker.« Er gab Peter die Lampe zurück, drückte und schob, und plötzlich gaben einige Steine nach und polterten nach hinten in die Dunkelheit. Staub wirbelte auf und mischte sich in den Nebel. Vor den Augen der drei ??? klaffte ein großes Loch in der Mauer. »Interessant.« Justus hielt die Lampe näher heran. »Offenbar befindet sich hinter der Mauer ein Hohlraum. Für mich ist der Durchstieg ein bisschen zu eng, aber Bob, du könntest –«
»O nein«, sagte Bob mit aller Entschiedenheit. »Vergiss es. Denk gar nicht erst daran. Das mache ich nicht.«
»Sei doch nicht so unprofessionell!« Justus beugte sich vor und spähte durch das Loch. »Ich würde ja selbst hineinklettern, wenn ich nicht –«
Er brach ab.
»Was?«, wisperte Peter. »Was ist?«
Langsam wich Justus von der Mauer zurück. »Da – ist etwas«, sagte er mit belegter Stimme. »Es hat mich angesehen. Aus riesigen schwarzen Augen.«
Einen Augenblick lang herrschte Grabesstille. Dann gab es ein kratzendes, schabendes Geräusch – als glitte etwas an der Mauer entlang auf das Loch zu.
»Es kommt heraus!«, schrie Peter. »Weg hier!«
Entsetzt drehten sie sich um und rannten los.
Aber schon beim zweiten Schritt schoss ein stechender Schmerz durch Peters verletztes Knie. Er biss die Zähne zusammen und lief hinkend weiter. Bob und Justus rannten an ihm vorbei, und ihre Schatten zuckten grotesk verzerrt über die Wände des Tunnels. Peter warf einen Blick über die Schulter, stolperte und verlor das Gleichgewicht. Wild grapschte er nach der Wand, um sich abzufangen – aber in der Hand hatte er noch die Öllampe, die klirrend gegen den Fels schlug und zerbrach. Hell loderte das Feuer auf, als das gesamte Öl zu brennen begann. Mit einem Aufschrei schleuderte Peter die Lampe von sich. Sie krachte auf die Schienen. Peter drehte sich um und rannte hinter Bob und Justus her – dann erlosch das Feuer, und die Dunkelheit hüllte ihn ein. Keuchend blieb er stehen – war da nicht ein Kratzen und Schaben? Das Monster kam hinter ihm her!
»Justus!«, schrie er, und das Echo hallte schaurig durch den Tunnel. »Bob!«
»Peter!«, schrie Justus zurück, und Peter – Peter – Peter rief das Echo. »Wo bist du?« – bist du – bist du –
»Hier! Die Lampe –« Aber das Echo verzerrte seine Stimme so sehr, dass er lieber nichts mehr rief und sich nur so schnell er konnte an der Felswand entlangtastete. Hinter sich hörte er jetzt nichts mehr – aber sein Herzschlag übertönte sowieso jedes Geräusch, das das Monster noch verursachen konnte.
»Peter?«, schrie Bob. – Peter – Peter – Peter –
Weit konnten sie nicht mehr sein. »Ich bin hier!«, schrie er zurück. »Wartet auf mich!« – hier – hier – hier – mich – mich …
Es kam keine Antwort, und plötzlich hatte er das Gefühl, ganz allein in diesem schaurigen Tunnel zu sein. »Justus! Bob!«, schrie er wieder, und das Echo verspottete ihn, lief vor ihm her und kehrte wieder zurück, und dann hörte er Bob wieder rufen – aber es klang, als sei Bob ein Stück entfernt hinter ihm. Irritiert blieb er stehen, und plötzlich brach ihm kalter Schweiß aus. Ging er etwa wieder zurück – geradewegs auf das Monster zu? Er drehte sich um, tastete sich ein paar Schritte zurück, blieb stehen. »Ganz ruhig, Peter«, murmelte er, um das Echo nicht zu wecken. »Alles in Ordnung. Geh einfach weiter …«
»Peter!«, riefen Justus und Bob gleichzeitig – und wieder klang es, als seien sie hinter ihm.
Wieder drehte er sich um, und jetzt
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