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Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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…»
    «Nichts Monika! Du kommst jetzt sofort in die Küche und diskutierst mit uns. Deine Meinung ist gefragt.»
    Zerknirscht folgte Ferrari diesem Befehl.
    «Hallo Nicole, hallo Mutter!»
    Es kam selten vor, dass Ferraris Mutter von Oberwil nach Birsfelden zu Besuch kam. Die wenigen Male waren ihm dennoch zu viel. Sie hielt ihm gnädigerweise die Wange zum Kuss hin.
    «Wie geht es dir, Mutter?»
    «Gut, aber nicht, weil du dich so rührend um mich kümmerst.»
    «Hm … Ich habe viel zu tun. Und schliesslich haben wir vor zwei Tagen miteinander telefoniert.»
    «Tja, das ist halt so. Da zieht man die Kinder gross, versucht anständige Menschen aus ihnen zu machen, dann werden sie flügge und kennen die Eltern nicht mehr.»
    «Jetzt übertreibst du aber, Mutter!»
    «Grossmama hat immer recht», mischte sich Nicole ein.
    «Worüber diskutiert ihr eigentlich?», versuchte Ferrari dem Gespräch eine Wende zu geben.
    «Grossmama hat mir einen Nintendo Wii gekauft. Und Mama ist dagegen.»
    «Ich bin nicht dagegen. Aber ich finde es nicht gut, wenn du einfach so, ohne einen besonderen Grund, ein solch teures Geschenk bekommst.»
    «Ach was, du willst nur nicht, dass ich einen Wii habe. Alle Freundinnen in der Schule haben einen. Nur ich nicht.»
    «Nun sag du mal was, Ferrari!»
    «Ja … nun, ich meine … ich bin der Meinung deiner Mutter, Nicole!»
    «Natürlich bist du ihrer Meinung. Du hast noch nie Rückgrat gezeigt.»
    «Das ist nun aber … das verbitte ich mir, Mutter!»
    «Hast du denn eine eigene Meinung?», bohrte Ferraris Mutter weiter.
    «Aber das hat er doch, Grossmama. Er ist doch der gleichen Meinung wie Mami.»
    «Er sagt nur das Gleiche wie Monika, weil er keine eigenständige Meinung hat.»
    «Ah, jetzt verstehe ich. Mami hat eine eigene Meinung und Francesco sagt immer genau das Gleiche. Das muss ich mir merken.»
    Monika schaute der Entwicklung inzwischen entspannt zu. Ein Lächeln flog ihr übers Gesicht.
    «Moment, so ist das nicht, Nicole. Ich habe sehr wohl eine eigene Meinung. Und die deckt sich in diesem Fall exakt mit derjenigen deiner Mutter.»
    «Francesco hat keine eigene Meinung, er plappert alles Mami nach», stichelte Nicole. Die Rückendeckung ihrer Grossmutter war ihr gewiss.
    Ferrari sah Hilfe suchend zu Monika hinüber, die belustigt die Schultern hob. Das gefällt mir nicht, dachte der Kommissär. Ganz und gar nicht. Sie amüsiert sich über mich. Und meine Mutter, die alte Hexe, grinst unverschämt. Wie ihr wollt, dann halt auf die harte Tour.
    «Nicole, ich bin dafür, dass wir diesen … diesen Wii bis zu deinem Geburtstag eingepackt lassen. Dann bekommst du ihn als Geschenk von deiner Grossmama und kannst so viel spielen, wie du willst.»
    «Das ist echt unfair», motzte Nicole enttäuscht. «Ihr gönnt mir auch gar nichts.»
    Es gelang ihr sogar, einige Tränchen hervorzuquetschen.
    «Rabenvater!», hörte er seine Mutter zischen.
    «Es bleibt dabei! Basta!»
    Nicole warf Ferrari einen gehässigen Blick zu und liess die Küchentür krachend ins Schloss donnern.
    «So, und nun zu dir, Mutter. Wie kommst du dazu, einfach hier aufzutauchen und Nicole ohne unser Wissen ein solch grosses Geschenk zu machen?»
    Anna Ferrari schmollte.
    «Nun, ich warte auf deine Antwort.»
    «Nichts als Undank! Ich hätte mehr von dir erwartet, mein Sohn. Wo ist dein Anstand, dein …», sie suchte nach dem passenden Wort.
    «Respekt!», half Monika bei der Wortwahl.
    «Genau. Danke, Monika. Wo ist dein Respekt gegenüber deiner Mutter geblieben?»
    Ferrari hielt sich nur noch mühsam zurück.
    «Das hat doch nichts mit Anstand oder Respekt zu tun. Du kannst nicht einfach hier hereinschneien und Geschenke verteilen. Du bist nicht der heilige Sankt Nikolaus.»
    «Es wäre dir wohl lieber, wenn ich in Oberwil versaure.»
    «Nein … was soll das nun wieder? Das hat doch nichts mit dem Geschenk zu tun. Und was heisst versauern? Seit Vater gestorben ist, bist du laufend auf Reisen. Du hast ja nie Zeit, wenn wir dich einladen.»
    «Aha! Jetzt wirfst du mir noch vor, dass ich nicht habe warten können, bis dein Vater unter der Erde war, um das Leben zu geniessen.»
    «Dreh mir gefälligst nicht jedes Wort im Mund herum.»
    «Dann musst du dich deutlicher ausdrücken. Man sollte meinen, dass ein Polizist sich verständlich artikulieren kann.»
    «Hör zu, Mutter, es ist wohl besser, wenn du jetzt in ein Taxi steigst und nach Hause fährst. Bevor ich die Beherrschung verliere …»
    «Es ist halt das
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