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Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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rangehst?!»
    «Ich habe es nicht gehört, Nadine.»
    «Wo steckst du?»
    «Ich wurde vom Gewitter überrascht. Ich stehe hier mit einigen Basketballfreaks unter der Wettsteinbrücke.»
    «Dann mach dich auf den Weg. Es gibt Arbeit, Francesco. Wieso flüsterst du eigentlich die ganze Zeit?»
    «Ich flüstere doch gar nicht … ein Mord?», frohlockte Ferrari.
    «Ja. Fast könnte man meinen, dass du richtig geil auf ein Verbrechen bist.»
    «Dummes Zeug! Wohin soll ich kommen?»
    «In die Güterstrasse. Gegenüber vom Bücher-Brocky. Das ist …»
    «Ich weiss, wo das ist, Nadine. Im Gundeli. Du vergisst, dass ich in Basel aufgewachsen bin, ich kenne jeden Winkel der Stadt …»
    «Schon gut, Herr Kommissär. Klingle bei Gissler und dir wird aufgetan.»
    Ferrari steckte sein Handy in die Hosentasche zurück. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Es gibt zu tun. Allem Anschein nach sind doch nicht alle Mörder in den Ferien!

2. Kapitel
    Langsam liess der Regen nach, das Gewitter zog weiter. Ferrari fuhr mit dem Tram Nummer zwei zum Bankenplatz, stieg in den Sechzehner um, penetrant darauf bedacht, den vordersten Sitz im Anhänger zu erwischen. Eine ältere, fettleibige Frau versuchte, ihm seinen Platz streitig zu machen. Mit dem feinen Gespür des professionellen Tramfahrers hatte der Kommissär die Gefahr sofort erkannt. Er drängelte sich erbarmungslos unter den wütenden Blicken der arg keuchenden Konkurrentin vor und warf sich auf den eroberten Sitzplatz. Das sind die kleinen Freuden des Francesco F.! Die erbosten Worte der Frau, die mit dem zweitbesten Platz im praktisch leeren Tram Vorlieb nehmen musste, überhörte er geflissentlich.
    Das Haus in der stark befahrenen Güterstrasse hatte auch schon bessere Zeiten erlebt. Ein graues, vierstöckiges Gebäude, bei dem sich an einigen Stellen der Putz von den Wänden löste. Ferrari klingelte bei Gissler. Der Flur lag im Dunkeln. Selbst als die spärliche Wandbeleuchtung aufflackerte, sah er nicht viel mehr. Das zarte Gelb an den Wänden liess sich nur erahnen. Im Hausgang stank es fürchterlich. Ferrari hielt sich ein Taschentuch vor den Mund und keuchte die Treppe in die dritte Etage hoch, wo ihn Nadine Kupfer erwartete.
    «Du könntest mal etwas für deine Kondition tun, mein Lieber. Ein paar Kilo weniger würden dir gut anstehen.»
    Sie tippte ihm unbarmherzig auf den Bauchansatz.
    «Es ist … es ist … die Wärme, die mir zu schaffen macht. Mein Gott hier stinkt es ja grauenhaft», stöhnte Ferrari.
    «Tja, nicht wie in einem Parfümgeschäft. Hier, nimm den Mundschutz.»
    Umständlich stülpte er sich das Gummiband über den Kopf.
    «Soll ich dir helfen?»
    «Danke, geht schon. Und … was gibts?»
    «Ich möchte dich nur warnen, Francesco. Nichts für dein sanftes Gemüt.»
    «Ja, ja, schon gut. Immer das Gleiche. Du hältst mich auch für ein Weichei, wie alle anderen im Kommissariat.»
    «Bitte … wie du meinst …»
    Ferrari betrat die Dreizimmerwohnung. Der Gestank wurde beinahe unerträglich. Linkerhand befand sich die Küche mit einem Esstisch, weiter hinten das Bad, rechts vom Gang Wohn- und Schlafzimmer. Der Kommissär atmete nur noch durch den Mund. Wie es schien, hatten der Gerichtsmediziner Peter Strub und sein Team bereits die Arbeit aufgenommen.
    «Hallo, Francesco.»
    «Tag, Peter. Kann jemand mal die Fenster öffnen. Das ist ja nicht auszuhalten.»
    «Er liegt halt schon einige Tage rum. Willst du dir das wirklich antun?»
    «Was soll das … Nadine hat mich schon gewarnt. Du kannst dir deinen Kommentar sparen. Und bitte, verschon mich heute auch mit deinem üblichen «Du als Italiener»-Gesülze. Ich bin und bleibe Basler. Verstanden?»
    «Klar und deutlich, Francesco.»
    Der Gerichtsarzt warf Nadine einen vielsagenden Blick zu und hob lächelnd das Laken. Dem Kommissär starrte eine von Fliegenmaden und Würmern zerfressene Fratze entgegen. Ferrari drehte sich um und rannte aus dem Wohnzimmer.
    «Das Bad ist ganz hinten», hörte er Nadine rufen.
    Kommissär Ferrari stand bereits in der Küche, riss die Balkontür auf und sog die frische Luft ein. Nach einigen Minuten kam er bleich zum Tatort zurück.
    «Es … es … verdammte Scheisse. Weshalb habt ihr mir nicht gesagt, wie die Leiche aussieht.»
    «Wir haben dich gewarnt», feixte Strub.
    «Hört sofort auf zu grinsen …», stöhnte Ferrari. «Deckt den Mann zu und, verdammt noch mal, macht endlich alle Fenster auf.»
    «Du wolltest ja den starken Max spielen, Herr
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