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Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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alt genug, um zu wissen, was ich tue. Und wenn Noldi meint, dass er mich in einen goldenen Käfig stecken muss, dann ist er bei mir an die Falsche geraten. Er soll sich doch so eine wie die neue Sekretärin von Borer anlachen. Diese dumme Gans mit ihrem Schlafzimmerblick. Die lässt sich bestimmt gern jeden Wunsch von den Lippen ablesen und von ihrem Märchenprinzen ins Reich der Träume entführen.»
    Aha, daher weht der Wind! Habe ich es mir doch gedacht. Noldi ist und bleibt ein ewiger Romantiker. Nur kommt diese Tour bei seiner Angebeteten schlecht an. Die Raubkatze hat also ihre Krallen gezeigt und Noldi eins ausgewischt. Jetzt hockt er in seinem Chalet und leckt seine Wunden.
    «Was grinst du so blöd, Francesco!»
    Ferrari zog den Kopf ein. Imaginär zeichnete er einen Heiligenschein über seinem Kopf.
    «Du und mein Vater! Was glaubt ihr eigentlich?»
    Einzelne Passanten blieben stehen und harrten neugierig des Geschehens.
    «Ich würde mich nicht wundern, wenn ihr hinter meinem Rücken miteinander telefoniert. Na, Francesco, wie geht es meinem kleinen Mädchen? Passt du auch gut auf sie auf?»
    «Also, ich bitte dich, jetzt gehst du zu weit! Ich habe bloss ein oder zwei Mal mit deinem Vater telefoniert …»
    «Ha! Jetzt gibst du es auch noch zu. Eine Frechheit! Eine absolute Unverschämtheit! Ihr unterhaltet euch hinter meinem Rücken über mich …»
    Nadines Stimme überschlug sich. Sie holte tief Luft, doch bevor sie zu einem nächsten Rundumschlag ausholen konnte, nahm sie die belustigten Gesichter wahr, die gespannt auf eine Fortsetzung warteten.
    «Habt ihr nichts Besseres zu tun, als uns anzuglotzen. Na los, zieht Leine!»
    Sie ging auf eine junge Frau zu, die sich eilig entfernte. Dann liess Nadine den Kommissär einfach stehen. Keuchend versuchte er sie einzuholen.
    «He! Warte … auf … mich, Nadine.»
    Erst auf der Höhe des Restaurants «Tapadera» holte er sie ein.
    «Peace!»
    Ferrari machte das Zeichen der Friedensbewegung. Nadine musste lachen. Sie küsste ihn auf die Wange.
    «Ich kann dir einfach nicht böse sein, Francesco.»
    Nochmals gut gegangen, dachte der Kommissär. Aber ich werde weiterhin ein Auge auf sie halten. Und vielleicht ist es gar keine schlechte Idee, mich demnächst einmal mit Nationalrat Kupfer zu treffen. Ganz unverbindlich. Einfach so von Mann zu Mann. Oder so.
    «Untersteh dich, mit Paps zu sprechen!», zischte sie ihm zu, «und mach den Mund wieder zu. Es zieht. Du solltest doch langsam wissen, dass dein Gesicht Bände spricht.»
    «Das war ein Glückstreffer. Ich bin weit herum bekannt für mein Pokerface. He, wieso bist du eigentlich zu Fuss unterwegs? Normalerweise machst du doch keinen Schritt ohne deinen geliebten Porsche.»
    «Blechschaden.»
    «Blechschaden?»
    «Es ist mir so ein Idiot am Aeschenplatz in die Seite gefahren.»
    «Du hast dich doch hoffentlich nicht verletzt?»
    «Nein, mir geht es gut. Und schau mich nicht so dämlich an. Ich lebe ja noch, wie du siehst.»
    «Gott sei Dank! Ist der Wagen in der Garage?»
    «Wo denn sonst, auf dem Friedhof vielleicht?»
    «Hm!»
    «Der Idiot ist mir voll reingeschrammt.»
    «Links?»
    «Rechts!»
    «Rechts?»
    «Ja, rechts! Ich dachte, ich kriege noch vor ihm die Kurve. Der Trottel hat den Vortritt erzwungen und mich voll erwischt.»
    «Hm!»
    «Was hm?! Er hätte nur ein wenig abbremsen müssen. Dann wäre ich an ihm vorbei gewesen. Aber das Arschloch hat vorsätzlich gehandelt.»
    «Gibt es Zeugen dafür? Ein Polizeiprotokoll?»
    «War wohl nicht nötig», gab sie kleinlaut zu.
    «Nicht nötig?»
    «Was ist heute eigentlich los, Francesco? Bist du mein Echo? Schluss jetzt. Ich will nicht mehr darüber sprechen.»
    Ich schon, dachte Ferrari. Meine schnelle Kollegin wollte also den Vortritt erzwingen. Wie des Öfteren. Nur dieses Mal ohne Erfolg. Einer hatte nicht nachgegeben, und zwar zu Recht. Das Resultat präsentierte sich in Form eines Blechschadens, der wohl eine hübsche Summe kosten wird. Bleibt zu hoffen, dass es ihr eine Lehre sein wird. Na ja …, ihre Miene verriet das pure Gegenteil. Keine Spur von Einsicht oder gar Reue. Was die Hoffnung betrifft, sie stirbt wirklich zuletzt.
    Im Büro versuchte Ferrari verzweifelt, die Klimaanlage auszuschalten. Sie arbeitete auf Hochtouren. Lieber schwitze ich mir die Seele aus dem Leib, als hier drinnen im Hochsommer zu erfrieren. Seine technische Begabung reichte für dieses Unterfangen nicht aus. So blieb ihm nichts anderes übrig, als die Fenster zu
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