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und das Schulfest

und das Schulfest

Titel: und das Schulfest
Autoren: Usch Luhn
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bevorstand, denn er hatte sich gleich nach dem Frühstück in der Speisekammer versteckt, anstatt im Flur neben Neles Schulrucksack auf sie zu warten.
    »Danke!«, rief Nele zurück und schickte einen Luftkuss nach oben. »Ich hab euch doll lieb«, flüsterte sie hinterher.
    Noch nie war ihr der Weg in die Schule so lange vorgekommen. Normalerweise ging sie mit Tanne und Lukas, die sie morgens abholten, und bevor sie sich auch nur ein Viertel aller Neuigkeiten erzählt hatten, waren sie schon auf dem Schulhof.
    »Ich werde bestimmt krank«, sagte Nele zu einem Eichhörnchen, das emsig einen Baumstamm empor lief. Sie legte ihren Handrücken auf die Stirn, wie es sonst nur Mama bei ihr machte. »Ganz hohes Fieber«, stellte sie fest. »37 oder so. Vielleicht hat mich Plemplem angesteckt.«
    Der Papagei hatte am Morgen sein gesamtes Futter wieder ausgewürgt. Zwar war Großtante Adelheid davon überzeugt gewesen, dass er sich nur heimlich an den kandierten Walnüssen überfressen hatte – denn warum sonst war die Tüte leer? Aber vielleicht war er ja doch krank. Schließlich hatte er bis jetzt keinen einzigen Pieps gemacht.
    Als Nele endlich vor dem Schultor ankam, war kein einziges Kind mehr auf dem Hof. Im selben Moment gongte es zum dritten Mal. Unterrichtsbeginn hieß dieses Signal.
    »Nele! Ich hab’ schon gedacht, du kommst nicht mehr.« Josefine sprang wie ein Flummi hinter einer Mauer hervor und fiel ihr erleichtert um den Hals. »Schnell. Wenn wir zu spät kommen und Frau Kussmund sauer auf uns ist, kriegen wir unseren Vorschlag sicher nicht durch. Ich habe gestern Abend noch mal alles sauber abgeschrieben und Katja und Sabine angerufen, damit sie auch Werbung für das Gruselfest machen. Ich habe ihnen auch erzählt, wie süß dein Bruder mitgeholfen hat. Hat er was gesagt, wie lustig unsere Fahrradtour war? Wir haben Tanne und Lukas auf dem Waldweg getroffen. Die haben vielleicht doof geguckt. Ungefähr so …« Sie verzog ihr Gesicht so ulkig es ging.
    Nele hatte das Gefühl, dass das trockene Brötchen in ihrem Bauch einen dreifachen Salto mit Überschlag machte. Sie stöhnte laut auf und ging in die Knie.
    »Tut dir was weh?«, fragte Josefine.
    »Ich glaube, ich habe mich bei Plemplem mit Vogelgrippe angesteckt«, keuchte Nele.
    In diesem Augenblick klingelte eine Fahrradglocke hinter ihnen. Es war Frau Kussmund. Als sie Nele so auf dem Erdboden kauern sah, machte sie eine Vollbremsung und sprang erschrocken vom Sattel. »Was ist mit dir, Nele?« rief sie.
    »Vogelgrippe«, flüsterte Nele so leise, dass Frau Kussmund sie nicht verstand.
    »Sie hat so viel über das Schulfest nachgedacht, dass sie davon Bauchweh gekriegt hat «, ergriff Josefine hilfreich das Wort für sie.
    Frau Kussmund machte ein mitleidiges Gesicht. »Arme Nele! Aber stell dir vor: Ich habe heute zum allerersten Mal verschlafen, weil mir das Schulfest die ganze Nacht in meinem Kopf herumgespukt ist.«
    Josefine strahlte Frau Kussmund begeistert an. »Das passt ja prima zu unserer Idee!«
    Die Lehrerin schaute Josefine verwirrt an. »Na, da bin ich ja mal gespannt. Dann mal schnell hinein in unsere Schule, Herr Direktor Zucker ist sicher schon ganz beunruhigt, wo ich so lange bleibe.«
    Tatsächlich wanderte Herr Direktor Zucker schon nervös wie ein Tiger im Flur vor der Aula auf und ab.
    »Ja, meine liebe Frau Kussmund, ausgerechnet an so einem wichtigen Termin lassen sie mich warten?«, rief er ihr vorwurfsvoll entgegen.
    Zum Glück ließ sich Frau Kussmund nicht so schnell aus der Ruhe bringen. »Das Schulfest ist die halbe Nacht in meinem Kopf herumgegeistert«, wiederholte sie. »Sie kennen doch den berühmten Satz: Die Geister, die ich rief …« Sie lächelte ihn entschuldigend an.
    »… werde ich nicht mehr los«, vollendete Herr Direktor Zucker ihren Satz und strahlte sie entzückt an. »Sie sind so bewundernswert klug, Frau Kussmund.« Er öffnete ihr die Tür zur Aula.
    Urplötzlich fiel Nele ein, dass Tanne behauptet hatte, dass Herr Direktor Zucker ihre Klassenlehrerin heiraten wolle. Ganz plötzlich hatte Nele das Gefühl, es könnte doch etwas dran sein an dem Gerücht, dass Herr Direktor Zucker in Frau Kussmund verliebt sei.
    »Ahhh, guck mal, ist das toll!«, kreischte Josefine, sobald sie die Aula betraten.
    Nele blieb verdattert stehen. Jede Menge Kinder trugen weiße Papiermasken, auf denen lustige oder gruselige Gesichter aufgemalt waren. Viele von ihnen kannte Nele nur flüchtig vom Schulhof, aber alle Schüler
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