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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes
Autoren: Brandon Sanderson
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nach dem er sich immer gesehnt hat. Er kann ein Buch nach dem anderen lesen und alles lernen, was er nur will.«
    Mit diesen Worten stand er auf. Wir schlossen uns ihm an, als er sich auf den Weg durch den langen Gang machte. Wir gingen durch die zentrale Halle und folgten den Regalen dahinter, umschwebt von einigen Kuratoren, die zweifelsohne hofften, dass wir in letzter Minute noch einen Fehler begehen und unsere Seelen verlieren würden.
    Seufzend drehte ich mich um und warf einen letzten Blick auf den Ort, wo mein Vater sein Leben verloren hatte. Und genau dort, über dem Türbogen, sah ich das Gekrakel. Die wirren Linien, die dort in den Stein geritzt waren. Stirnrunzelnd zog ich die Übersetzerlinsen hervor und setzte sie auf. Die Nachricht war schlicht, nur ein einziger Satz:
    Ich bin kein Idiot.
    Ich blinzelte verwirrt. Grandpa Smedry und Kaz sprachen leise über meinen Vater und seine Dummheit.
    Ich bin kein Idiot.
    Was konnte einen Menschen dazu bringen, seine Seele aufzugeben? War unbegrenztes Wissen wirklich dieses Opfer wert? Wissen, das man nicht anwenden konnte? Nicht teilen konnte?
    Es sei denn…
    Ich erstarrte und zwang dadurch die anderen, ebenfalls stehen zu bleiben. Ich sah den nächsten Kurator auffordernd an. »W as passiert, wenn man etwas aufschreibt, während man sich in der Bibliothek befindet?«
    Das Wesen schien verwirrt zu sein. »W ir nehmen dir das Geschriebene ab und kopieren es. Eine Stunde später lassen wir dir die Kopie zukommen.«
    »U nd wenn man etwas aufschreibt, kurz bevor man seine Seele aufgibt? Was ist, wenn man schon ein Kurator ist, wenn die Kopie zurückgegeben werden soll?«
    Der Kurator wich meinem Blick aus.
    »I hr könnt nicht lügen!«, mahnte ich und deutete mit dem Finger auf ihn.
    »I ch kann mich weigern zu antworten.«
    »N icht, wenn es darum geht, dass die Habseligkeiten ausgehändigt werden müssen«, widersprach ich und wedelte weiter mit meinem Finger herum. »W enn mein Vater etwas aufgeschrieben hat, bevor er geschnappt wurde, dann hättet ihr es meiner Mutter nicht geben müssen, solange sie nicht wusste, dass sie danach fragen sollte. Aber ihr müsst es sehr wohl aushändigen, wenn ich direkt danach frage. Und das tue ich hiermit. Her damit.«
    Der Kurator zischte erbost. Dann zischten alle, die uns umringten. Ich zischte zurück.
    Ähm… ich bin mir nicht ganz sicher, warum ich das getan habe.
    Schließlich schwebte einer der Kuratoren vor, mit einem schmalen Papierfetzen in der durchsichtigen Hand. »D as zählt aber nicht als Entgegennahme eines eurer Bücher, richtig?«, fragte ich vorsichtig.
    »D ies hier gehört uns nicht«, sagte der Kurator und warf mir das Papier vor die Füße.
    Während die anderen noch verwirrt um mich herumstanden, schnappte ich mir das Papier und las, was daraufstand. Es war nicht ganz das, was ich erwartet hatte.
    Es ist so einfach. Die Kuratoren sind, wie die meisten Dinge auf dieser Welt, an bestimmte Regeln gebunden. Es sind seltsame Regeln, aber sie sind eisern.
    Der Trick liegt darin, nicht im Besitz seiner Seele zu sein, wenn man den Vertrag annimmt. Also vermache ich hiermit meine Seele meinem Sohn, Alcatraz Smedry. Ich übertrage sie auf ihn. Er ist ihr wahrer Eigentümer.
    Ich sah hoch.
    »W as ist los, Junge?«, fragte Grandpa Smedry.
    »W as würdest du tun, Grandpa«, fragte ich, »w enn du deine Seele nicht für ein bestimmtes Buch aufgeben, sondern dir zum gesamten Inhalt der Bibliothek Zugang verschaffen wolltest? Nach welchem Buch würdest du fragen?«
    Grandpa Smedry zuckte mit den Schultern. »V errotzte Volsky, Junge, ich habe keine Ahnung! Wenn man seine Seele aufgibt, um auch all die anderen Bücher in der Bibliothek lesen zu können, würde es doch keine Rolle spielen, welches man als Erstes wählt, oder nicht?«
    »D och, würde es schon«, flüsterte ich. »D ie Bibliothek enthält alle Bücher, die der Menschheit bekannt sind.«
    »J a, und?«, fragte Bastille verständnislos.
    »S ie enthält also auch die Lösung für jedes bekannte Problem. Ich wüsste, wonach ich fragen würde.« Ich wandte mich wieder an die Kuratoren. »I ch würde nach dem Buch fragen, in dem beschrieben wird, wie ich meine Seele zurückerlangen kann, nachdem ich sie den Kuratoren überlassen habe!«
    Einen Moment lang herrschte verblüfftes Schweigen. Die Kuratoren zogen sich plötzlich von uns zurück.
    »K uratoren!«, schrie ich. »D urch diese Notiz wurde die Seele von Attica Smedry auf mich übertragen! Ihr habt
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