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und das Hexenhandy

und das Hexenhandy

Titel: und das Hexenhandy
Autoren: André Minninger
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unbedingt haben, deshalb hat sie während meiner Ohnmacht auch in meinen Klamotten danach gesucht. Zum Glück hat sie dabei keinen Blick auf meinen Schlüsselbund geworfen, an dem sich mehrere Dietriche befinden. Einer von denen konnte mir zur Freiheit verhelfen!«
    »Klasse, Zweiter!«, lobte Bob anerkennend. »So schlau, wie wir dachten, scheint die Hexe wohl doch nicht zu sein.«
    »Fragt mich nicht, wie ich es angestellt habe«, fuhr Peter mit seinem Bericht fort. »Aber nachdem ich diesem Käfig entkommen war, habe ich instinktiv und relativ schnell den richtigen Weg zurück in die Stadt gefunden. Dieses Mal hatte die Hexe für ihre Zwecke nämlich nicht die Recreation Area gewählt, sondern das kleinere Waldgebiet in Westlake, in der Nähe des Hollywood Freeways. Dort fand ich auch gleich eine Telefonzelle, von der aus ich unseren Anrufbeantworter in der Zentrale fernabgefragt habe. Tja, so bin ich nun hier in Malibu gelandet und ehrlich gesagt gespannt darauf, was ihr in der Zwischenzeit in Erfahrung gebracht habt.«
    Justus setzte sich umgekehrt auf einen Stuhl und stützte die Ellenbogen auf die Rückenlehne.
    »Wie du dir bereits denken kannst, Zweiter, waren wir die letzten beiden Stunden ununterbrochen mit Mrs Carrera zusammen. Somit kann sie nicht diejenige gewesen sein, die dich, in der Verkleidung der Hexe, angegriffen, betäubt und in den Käfig gesperrt hat. Wir haben sie zu Unrecht verdächtigt. Dafür konnte uns Mrs Carrera jedoch den Namen einer Person nennen, die einen nachvollziehbaren Grund hat, diesen ganzen Hexenzauber mit den Handys und den spektakulären Kindesentführungen zu inszenieren. Es ist ein Mann, der die Idee und das Konzept des Hexenhandys allein entwickelt hat und dessen Vertrauen von ›Vanity Phone World‹, genauer gesagt von Mr Acer, schamlos missbraucht wurde: Mr Giorgio Cade!«
    »Euch haben sie wohl zu heiß gebadet!« Mr Cade rang empört nach Luft. »Das ist eine böswillige Unterstellung und eine niederträchtige Intrige!«
    Mrs Carrera sah ihn mit ernster Miene an. »Aber ich weiß es doch, Mr Cade. Schließlich saß ich doch bei ›Vanity Phone World‹ im Vorzimmer. Schon von dem Zeitpunkt an, als Sie Mr Acer das erste Mal in seinem Büro aufsuchten, um ihm Ihre Idee des Hexenhandys anzubieten. Das ist genau ein Dreivierteljahr her. Mr Acer erkannte sofort, dass er einem verrückten Genie gegenübersaß, wie er Sie in Ihrer Abwesenheit stets nannte. Aber er hatte ebenso schnell registriert, dass Sie von kaufmännischen Angelegenheiten nicht den blassesten Schimmer hatten. Diese beiden Eigenschaften weckten in ihm den Raubtierinstinkt und somit entwickelte er eine Strategie, wie er Ihnen das Konzept des Hexenhandys unter den Fingern wegziehen konnte, ohne auch nur einen Cent dafür zu zahlen.«
    Regungslos verharrte Mr Cade in der Mitte des Raumes. »Hat Mr Acer Sie in diese ›Strategie‹ mit eingeweiht, Mrs Carrera?«
    »Nein«, antwortete sie geradeheraus. »Mit mir hätte er darüber nie gesprochen. Aber ich habe gute Ohren, selbst, wenn die Türen geschlossen sind. Daher weiß ich auch, dass er Ihnen mit der Idee des Hexenhandys das Geschäft Ihres Lebens in Aussicht gestellt hat. Die einzige Bedingung, die er an Sie stellte, war die, dass er selbst das Patent anmelden wollte, weil er angeblich die besseren Konditionen erhalten würde. Von dem Gewinn versprach er dreißig Prozent an Sie abzutreten. Doch die Realität sah anders aus.«
    »Und wie, wenn man fragen darf?«, erkundigte sich Peter.
    Mr Cade schlug mit der Faust erregt auf den Schreibtisch. »Ich habe seinen Versprechungen blindlings vertraut, ihm die Entwurfspläne des Handys zur Anmeldung überlassen und das Geschäft lediglich mit einem Handschlag besiegelt. Mr Acer sicherte mir zu, sich umgehend bei mir zu melden, sobald die Produktion der Hexenhandys in Gang gesetzt würde. Aber ich erhielt nie eine Nachricht. Wenn ich ihn in seinen Büroräumen aufsuchte, speiste er mich ständig mit der lapidaren Erklärung ab, dass sich das Projekt noch nicht verwirklichen lasse, da erst ein Kostenplan erstellt werden müsse, der sehr zeitaufwändig sei. Ihr könnt euch wohl vorstellen, was in mir vorging, als ich vor einigen Wochen ein Magazin aufschlug, in dem ›Vanity Phone World‹ eine ganzseitige Anzeige geschaltet hatte, die mein Hexenhandy anpries! Daraufhin stürmte ich sofort in Mr Acers Büro und machte an diesem Tag die bitterste Erfahrung meines Lebens.«
    »Wie reagierte Mr Acer auf Ihren
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