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und das Hexenhandy

und das Hexenhandy

Titel: und das Hexenhandy
Autoren: André Minninger
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erkennbare Ursache gestorben waren.«
    Peter erschauerte. »Schon allein der Gedanke daran lässt mein Blut gefrieren!«
    »Ich höre ja schon auf. Dennoch solltest du wissen …« Abrupt blieb Bob stehen. Er kniff die Augen zusammen und starrte vor sich auf den Waldboden.
    »Was hast du?«, fragte Peter verunsichert. »Was ist denn da?«
    »Halte mal kurz mein Rad.« Mit langsamen Schritten näherte sich Bob einer Erdvertiefung, bückte sich und zog einen eckigen Gegenstand daraus hervor. Aus der Entfernung meinte Peter eine Aktentasche zu erkennen. Er drehte seinen Fahrradlenker so, dass die Lampe in Bobs Richtung schien.
    »Sieh dir das an!«
    Peter stutzte. »Ein Schulranzen! Was soll das bedeuten?«
    »Wollen wir mal nichts Schlimmes hoffen.« Bob begutachtete den Ranzen von allen Seiten und machte sich sogleich daran, die Schnallen zu öffnen. »Das Ding ist nicht gerade leicht. Scheint prall gefüllt zu sein.« Seine Finger nestelten am Verschluss. Der wasserabweisende Stoff der Schultasche war mit Dutzenden kunterbunten Clowngesichtern bedruckt.
    »Der muss einem Grundschüler gehören«, vermutete Peter. »Aber wieso liegt der Ranzen hier im Wald? Da stimmt doch was nicht …«
    »Hallo!«, rief Bob in die Dunkelheit. »Ist da wer?«
    Die Jungs spitzten angestrengt die Ohren. Aber außer dem leisen Rauschen der Blätter und dem Zirpen der Grillen war nichts zu hören.
    »Halloooo!«, rief Bob lauter.
    Peter hielt beklommen die beiden Fahrräder fest.
    »Nichts …« Auch Bob fühlte sich alles andere als behaglich. Peter schielte auf die Schultasche. »Was, meinst du, ist da drin?«
    »Das werden wir gleich wissen.« Bob trat näher an die Fahrradlampe und veränderte den Lichtstrahl so, dass er das Innere der Schultasche beleuchtete. Er öffnete die Tasche und zog mit kribbelnden Fingern einen Stoß Schulhefte hervor. ›Jeremy Scott – Aufsätze – Klasse 3‹, stand in krakeliger Schreibschrift auf dem Etikett.
    »Jeremy Scott?«, kramte Peter in seinem Gedächtnis. »Nie gehört!«
    Bob blätterte das Heft durch. »Scheint mir eher ein Malbuch zu sein. Sieh dir das an. Da sind fast mehr Zeichnungen als Aufsätze drin!«
    »Hexen!«, rief Peter entgeistert. »Auf dem Besen reitend, vor dem Hexenhaus und … auf dem Scheiterhaufen! Alles nur Hexen!«
    Bob besah sich eine der Filzstiftzeichnungen näher. »Diese Wesen mit den spitzen Hüten und dem grünen Gesicht scheinen es Jeremy angetan zu haben. Wie durchtrieben die aussehen. Für einen Grundschüler der dritten Klasse gar nicht mal so übel gezeichnet. Dieser Junge hat Talent!«
    Auch die anderen Hefte enthielten viele Bilder mit den gleichen Motiven. Nach kurzer Durchsicht ließ Bob sie wieder im Ranzen verschwinden. Als Nächstes nahm er zwei Schulbücher heraus. Er klappte den Deckel auf und zuckte resigniert mit den Schultern. »Kein Name und vor allem keine Adresse verzeichnet. Was haben wir denn noch da drin?«
    Nacheinander kamen ein Klarsichtbeutel mit einem angebissenen Pausenbrot, eine Federtasche, zwei Schnellhefter und ein Gameboy zum Vorschein. Bob blickte Peter fragend an, dann packte er alles in den Ranzen zurück.
    »Am besten geben wir den bei der nächsten Polizeidienststelle ab. Die Beamten können Jeremy Scott mit Sicherheit schnell ausfindig machen und ihm den Ranzen zurückbringen.«
    »Aber Bob!« Peter senkte die Stimme. »Wenn da ein Verbrechen vorliegt … Ich meine, wer verliert im Wald einen Schulranzen …?«
    »Du sprichst ja beinahe schon wie Justus«, blockte Bob ab. Er meinte damit ihren gemeinsamen Freund, den Anführer ihres Detektivclubs ›Die drei ???‹. Zu dritt hatten die Jungen schon eine Reihe mysteriöser Fälle aufgeklärt, bei denen sie der Polizei meist um etliche Nasenlängen voraus waren. »Wahrscheinlich ist alles ganz harmlos. Dieser Jeremy wird heute Nachmittag mit seinen Freunden hier gespielt und im Eifer des Gefechtes seinen Ranzen vergessen haben.«
    »Wäre schön, wenn es so wäre. Aber Klarheit werden wir erst haben, sobald …«
    Plötzlich zerriss ein unheimliches Kichern in krächzender Tonlage die Stille des Waldes. Augenblicklich erstarrte Peter zur Salzsäule und auch Bob fuhr entsetzt zusammen.
    »Was … was war das?«

Stromstoß
    Bob löste sich als Erster aus der Erstarrung. Er deutete auf eine schmale Außentasche an der Seite des Ranzens, aus deren Öffnung ein grünliches Licht schimmerte. Und wieder ertönte das Kichern. Es klang wie das hämische Lachen einer Greisin.
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